morgen|stern: Die Woche der Entscheidung für Friedrich Merz – die Lage am Morgen

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Friedrich Merz hat sein Kabinett aufgestellt. Er findet es "sehr, sehr gut". Bald werden wir mehr wissen – und die SPD, ob sie dem Koalitionsvertrag zustimmt. Was noch wichtig wird.

Guten Morgen, liebe Leserinnen und Leser,

wer übernimmt welchen Posten im künftigen Kabinett Friedrich Merz? "Morgen früh werden Sie's erfahren", versprach CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann am Sonntagabend im ZDF – also heute. Der Countdown läuft, bis Mittag sollten wir wissen, mit wem die Union ihre zehn Ressorts besetzt. Insgesamt sind es 17, sieben werden von der SPD besetzt.

Offiziell bestätigt sind noch keine Namen. Einige Medien haben aber Details erfahren, auch der stern. So könnte die Energiemanagerin und frühere CDU-Abgeordnete Katherina Reiche Robert Habeck an der Spitze des Wirtschaftsministeriums ablösen. CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt könnte laut ntv Innenminister werden, das Außenministerium geht laut "Table Media" an Johann Wadephul (beide CSU). Wir haben Bilder der Kandidatinnen und Kandidaten für Sie zusammengetragen:

Merz selbst sagte am Wochenende, er sei überzeugt von seiner "wirklich sehr, sehr guten Regierungsmannschaft". Und mein Kollege Julius Betschka hat festgestellt, bei aller Überraschung über die sieben Ministerposten der SPD ist dem designierten Kanzler ein heimlicher Coup gelungen: Sämtliche Posten, die Einfluss auf die Migrationspolitik in Deutschland haben, liegen bei der Union. Mehr lesen Sie hier.

Diese Woche bringt weitere entscheidende Tage mit sich. Bis Dienstagabend um 23:59 Uhr befragt die SPD ihre Mitglieder: "Soll die SPD den mit CDU/CSU ausgehandelten Koalitionsvertrag abschließen?" Geantwortet werden kann nur mit Ja oder Nein. Das Ergebnis soll am Mittwoch bekanntgegeben werden. Vorher will die SPD auch keine Ministerinnen oder Minister nennen.

Starten Sie entspannt in diese aufregende Woche!

Ihre Mirjam Bittner

Die Koalition von Friedrich Merz steht und fällt mit Thorsten Frei

Wir bleiben beim neuen Kabinett: Zentral für die künftige Bundesregierung wird der Kanzleramtschef. Der heißt voraussichtlich Thorsten Frei. Frei ist bisher Erster Parlamentarischer Geschäftsführer der Unionsfraktion und enger Vertrauter von Friedrich Merz – einer der Gründe, weshalb er diesen Posten wohl belegen wird.

stern-Chefreporterin Miriam Hollstein und Politikchef Veit Medick finden, dass die Rolle des Kanzleramtschefs unterschätzt wird, obwohl sie "systemrelevant" ist. Denn er (oder sie) ist dafür zuständig, die Koalition zusammenzuhalten. Vorgänger Wolfgang Schmidt ist das bei der Ampel nicht gelungen. Im Podcast "5-Minuten-Talk" der Kollegen erfahren Sie, was ein Kanzleramtschef eigentlich macht und was Frei zu einem aussichtsreichen Kandidaten macht:

Deutschland weltweit auf Platz vier der Militärausgaben

Es ist mal wieder so weit: Das Stockholmer Friedensforschungsinstitut Sipri veröffentlicht seinen Jahresbericht. In einer umfassenden Datensammlung werden darin die Militärausgaben der Staaten aufgelistet. 2024 gaben die Länder 2,38 Billionen Euro für Militär aus, inklusive Personalkosten, Militärhilfen und militärische Forschung. Damit sind die Ausgaben weltweit in einem Jahr um 9,4 Prozent gestiegen – der größte Sprung seit dem Ende des Kalten Krieges.

Den ersten Platz belegen (wenig überraschend) die USA (874 Milliarden Euro) gefolgt von China (275 Milliarden Euro) und Russland (rund 56,7 Milliarden Euro). Deutschland landet auf Platz vier.

Die "Opa-Bande", die Kim Kardashian bestahl

Am 3. Oktober 2016 überfiel eine Bande eine der wohl berühmtesten Persönlichkeiten der Welt: Kim Kardashian. Die Influencerin der ersten Stunde informiert ihre Follower über jeden Schritt, auch über ihren Besuch auf der Paris Fashion Week. Das wurde ihr an diesem Abend zum Verhängnis. Allein saß sie in ihrem Hotelzimmer – ohne Bodyguards, aber mit jeder Menge Diamanten. Dann kamen die Räuber.

Heute beginnt der Prozess gegen die Gangster im Rentneralter. "Im Paris der kleineren Leute hält sich das Mitleid bis heute in Grenzen", fasst unsere Frankreich-Korrespondentin Andrea Ritter zusammen:

Was heute sonst noch wichtig wird

  • Die Kanadier wählen ein neues Parlament und einen neuen Premierminister. Der liberale Mark Carney, Nachfolger von Justin Trudeau, lag in Umfragen anfangs hinten. Sein Anti-Trump-Kurs scheint seine Chancen aber verbessert zu haben.
  • Die Kardinäle in Rom beraten über das bevorstehende Konklave, die Papst-Wahl. Dafür könnte das Datum bald feststehen. Das Konklave der wahlberechtigten Kardinäle muss 15 bis 20 Tage nach dem Tod des Papstes zusammentreten, also zwischen dem 5. und 10. Mai.
  • Mit einem Festakt wird in Brüssel an den Beitritt Deutschlands zur Nato vor knapp 70 Jahren erinnert. Teilnehmen werden unter anderem Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und der geschäftsführende Verteidigungsminister Boris Pistorius.

Mit Material der Agenturen.