Sind Bernie Sanders und Alexandria Ocasio-Cortez die politische Zukunft der Demokraten? Gemeinsame Auftritte heizen Spekulationen an. Was sonst noch wichtig wird.
Guten Morgen liebe Leserinnen und Leser,
der Widerstand gegen die US-Regierung von Donald Trump wird angeführt von einem alten, weißen Mann. Von einem, der bei seinen Auftritten derzeit Tausende begeistert. Auch, weil er einer der wenigen prominenten Köpfe ist, die den Präsidenten öffentlich herausfordern.
Bernie Sanders: 83 Jahre alt, politisches Urgestein, zweimaliger Bewerber um die Präsidentschaftskandidatur. Der unabhängige Senator aus Vermont spricht die politische Linke an, die seit Trumps Amtsantritt ziel- und führungslos vor sich hin taumelt.
Sanders tritt bei seiner bundesweiten "Kampf gegen die Oligarchie"-Tour gemeinsam mit Alexandria Ocasio-Cortez (AOC) auf. Bei einer Kundgebung in Los Angeles zogen die beiden am Samstag 36.000 Menschen an – Rekord für Sanders. Die Zahl beruht auf Angaben aus Sanders Team, doch es ist nicht seine erste Veranstaltung in dieser Größenordnung.
In Los Angeles greifen die beiden Trump und seinen Berater Elon Musk mit harten, aber bekannten Tönen an: "Wir leben in einer Zeit, in der eine Handvoll Milliardäre die Wirtschaft und das politische Leben unseres Landes kontrollieren". "Oligarchie oder Demokratie – wir können nicht beides haben". Das Publikum jubelt – und wünscht sich mehr davon: "Ich bin sehr enttäuscht von der Reaktion der Demokraten. Ich will mehr Taten von ihnen sehen, mehr Empörung", sagt eine Besucherin der Nachrichtenagentur AFP.
Sind AOC und Bernie Sanders die politische Zukunft der Demokraten? Während Sanders kein drittes Mal um die Präsidentschaft kämpfen möchte, wünschen sich manche der Teilnehmer Ocasio-Cortez als Präsidentschaftskandidatin. Die "New York Times" hat sich an der demokratischen Basis umgehört und konstatiert: "Sie ist die nächste – wenn sie es will."
Die Tour von Sanders und Ocasio-Cortez ist groß, doch keine Massenbewegung. Aber sie kann ein Anfang sein, ein Hoffnungsschimmer der Liberalen. Etwas anderes bleibt ihnen derzeit nicht.
Haben Sie einen guten Start in die Woche!
Mirjam Bittner
Mindestlohn auf 15 Euro? Ja! Nein. Vielleicht ...?
In der vergangenen Woche stellten die Spitzen von Union und SPD in trauter Einigkeit den Koalitionsvertrag vor. Nun zeigt sich: Die Parteien legen das Kapitel zum Mindestlohn offenbar unterschiedlich aus.
Friedrich Merz sagte der "Bild am Sonntag", es gebe keinen "gesetzlichen Automatismus" für eine Mindestlohnerhöhung auf 15 Euro. Dagegen heißt es aus der SPD, für die der Mindestlohn Wahlkampf- und Herzensthema ist: Äh, doch. "Im Koalitionsvertrag ist das Offenkundige festgehalten: Der Mindestlohn wird auf 15 Euro steigen, wenn die Mindestlohnkommission den gegebenen Maßstäben folgt", sagt die saarländische Ministerpräsidentin Anke Rehlinger dem stern. Die Zusammenfassung meines Kollegen Florian Schillat lesen Sie hier.
Der Zoff kommt zur Unzeit – denn in der SPD wächst plötzlich der Widerstand gegen die Große Koalition. Die stern-Politikchefs Veit Medick und Jan Rosenkranz sprechen im "5-Minuten-Talk" über die Nervosität hinter den Kulissen.
Pop und Politik beim Coachella-Festival
Wenn sich Promis, extravagante Glitzer-Outfits und Wüstensand treffen, dann ist Coachella. 100.000 Festivalbesucher feierten beim Eröffnungswochenende in Kalifornien, unter anderem mit Lady Gaga und Post Malone auf der Bühne. Überraschend hatte auch Bernie Sanders einen kleinen Auftritt.
Am kommenden Woche folgt Part Zwei des Festivals. Klicken Sie sich bis dahin durch unsere Bildergalerie:
Der erste rein weibliche Flug ins Weltall startet – und Katy Perry ist dabei
Was haben Katy Perry und Lauren Sánchez gemeinsam? Sie bestellen (wahrscheinlich) regelmäßig bei Amazon. Und sie fliegen an diesem Montag gemeinsam ins Weltall. Die 40-jährige Popsängerin wird als Teil der ersten rein weiblichen Crew mit dem Raumfahrtunternehmen Blue Origin ins All starten.
Sánchez, die Partnerin von Amazon-Gründer und Blue-Origin-Chef Jeff Bezos, hat die Raumanzüge der Astronautinnen selbst designt. Mit ihnen will die Hubschrauberpilotin und ehemalige TV-Journalistin "ein bisschen Würze" ins All bringen. Mehr lesen Sie im Laufe des Tages bei stern.de.
Was heute sonst noch wichtig wird
- Ab Mitternacht können SPD-Mitglieder über den Koalitionsvertrag mit der Union abstimmen. Am 29. April um 23.59 Uhr endet das Votum, am 30. April wird das Ergebnis verkündet. Der CSU-Vorstand hat bereits zugestimmt, die CDU wird am 28. April auf einem kleinen Parteitag entscheiden.
- Könnte der Facebook-Konzern Meta gezwungen werden, sich von Instagram und WhatsApp zu trennen? Darüber verhandelt nun ein Gericht in Washington. Für die US-Regierung wirft die Handelsbehörde FTC Meta vor, die beiden Dienste gekauft zu haben, um widerrechtlich die eigene Monopolstellung zu schützen. Meta weist die Vorwürfe zurück. Der Prozess könnte Jahre dauern.
Mit Material der Agenturen.