In der russischen Region Wolgograd nehmen Insassen einer Strafkolonie mehrere Gefängnismitarbeiter als Geiseln. Einer der Täter bekennt sich in einem Video offenbar zum Islamischen Staat. Es ist der zweite Vorfall dieser Art binnen weniger Monate.
Mehrere Insassen einer Strafkolonie in der südrussischen Region Wolgograd haben nach Behördenangaben Gefängnismitarbeiter als Geiseln genommen und zumindest einen Wärter getötet. Bei dem Vorfall in der Kolonie IK-19 habe es "Opfer" gegeben, teilte die russische Strafvollzugsbehörde FSIN im Onlinedienst Telegram mit. "Es werden Maßnahmen zur Befreiung der Geiseln ergriffen." Der Vorfall ereignete sich nach Angaben der Strafvollzugsbehörde während einer Sitzung der Disziplinarkommission des Gefängnisses.
Über die Identität der Geiselnehmer oder etwaige Forderungen machten die Behörden keine weiteren Angaben. Auf Videos in russischen Online-Netzwerken, die nicht verifiziert werden konnten, waren etwa vier Gefängniswärter am Boden zu sehen, die zum Teil blutüberströmt als Geiseln genommen wurden. Mindestens zwei weitere Männer wurden im Stehen von einem Dritten gefilmt, der Arabisch sprach. Letzterer bekannte sich auch auf Russisch zur Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS).
Die Strafkolonie IK-19, die für ihren strengen Strafvollzug bekannt ist, befindet sich in der Stadt Surowikino, rund 850 Kilometer südlich der russischen Hauptstadt Moskau und etwa 120 Kilometer westlich der Stadt Wolgograd.
Es ist bereits der zweite derartige Vorfall in einem russischen Gefängnis seit Juni. Damals hatten Gefangene, die sich der IS-Miliz angeschlossen hatten, in einem Gefängnis in der südlichen Region Rostow zwei Wärter als Geiseln genommen. Russischen Spezialkräften gelang es, die Geiselnehmer zu töten und die Wärter zu befreien.