4 hours ago

Mehr Druck nötig: Klimaforscher warnt Union vor Rücknahme des Heizungsgesetzes



Die Union will das von der Ampel eingeführte Heizungsgesetz wieder einstampfen. Der Chef des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung hält das für einen Fehler, der teure Folgen nach sich ziehen würde.

Der Klimaforscher Ottmar Edenhofer hat die Union vor einer Rücknahme des Heizungsgesetzes gewarnt. In ihrem Programm für die Bundestagswahl hat sie dies zum Ziel erklärt. "Es braucht keine Rückabwicklung, sondern es muss vorrangig eine wirksame und gerechte Kompensation geschaffen werden", sagte der Direktor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) der "Neuen Osnabrücker Zeitung".

Aber: "Keine pauschale Pro-Kopf-Rückerstattung nach Einkommen, sondern eine Kompensation, die sich nach dem energetischen Standard des Gebäudes richtet." Diese Rückerstattung müsse dann abgeschmolzen werden, sodass Druck entstehe, die Sanierung oder den Heizungstausch anzugehen, erklärte Edenhofer. "Schon 2027 - also in zwei Jahren! - wird sich der CO2-Preis für das Heizen mit Gas und Öl genau wie für das Autofahren mit Diesel und Benzin nicht mehr über ein deutsches Gesetz, sondern über den europäischen Emissionshandel bilden." Es brauche daher die klare Ansage der Politik, dass das Heizen mit Öl und Gas zur steigenden Belastung werde. Aktuell werden 79 Prozent der knapp 20 Millionen Wohngebäude hierzulande mit Öl und Gas beheizt.

"Nicht das Jetzt gegen das Morgen ausspielen"

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Edenhofer beklagte, dass das Klimathema im Wahlkampf nur eine geringe Rolle spielt. "Die Schäden des Klimawandels werden bis 2050 sechsmal so hoch liegen wie die Kosten des Klimaschutzes", sagte er. Natürlich nutze die Vermeidung künftiger Schäden nur bedingt dem Hausbesitzer, der jetzt eine neue Heizung einbauen müsse. "Aber gegeneinander ausspielen dürfen wir das Jetzt gegen das Morgen nicht."

CDU und CSU planen in ihrem Wahlprogramm eine Abschaffung des Gebäudeenergiegesetzes. Auch die FDP fordert, das Heizungsgesetz müsse vollständig auslaufen. Zur Begrenzung des CO2-Ausstoßes will die Union auf den Emissionshandel setzen und diesen in der EU schrittweise auf alle Sektoren ausdehnen.

Die als Heizungsgesetz bekannt gewordene Reform des GEG schreibt seit 2024 vor, dass in Neubauten innerhalb von Neubaugebieten nur Heizungen installiert werden dürfen, die auf 65 Prozent erneuerbaren Energien basieren. Für bestehende Gebäude gelten Übergangsfristen. Defekte Heizungen im Bestand können grundsätzlich repariert und weiterbetrieben werden.

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