Scholz kritisiert Trump scharf für seine Äußerungen zu Grönland und Sanktionen. Dafür erntet der Kanzler wiederum Kritik von Merz. Jetzt springt ihm aber Habeck zur Seite. Der Grünen-Chef hat eine klare Vorstellung davon, wie man dem designierten US-Präsidenten begegnen sollte.
Wirtschaftsminister und Grünen-Kanzlerkandidat Robert Habeck hat zu einer selbstbewussten und starken Entgegnung auf Forderungen des künftigen US-Präsidenten Donald Trump aufgerufen. "Wie begegnen wir Donald Trump? Europäisch, geschlossen und stark, aber doch nicht im Gestus der Unterwerfung", forderte Grünen-Co-Chef und Kanzlerkandidat Robert Habeck in der ARD.
Die Kritik von Kanzler Olaf Scholz an den jüngsten Äußerungen Trumps unterstützt Habeck damit. Scholz hatte Trump nach dessen Drohungen gegen Grönland und Panama öffentlich an das internationale Prinzip der Unverletzlichkeit der Grenzen erinnert und dies auf dem SPD-Parteitag am Wochenende noch einmal wiederholt. CDU-Chef Merz hatte vor einem erhobenen Zeigefinger Richtung USA gewarnt und gesagt: "Also wenn man sich Kredit verspielen will, dann muss man es genau so machen." Er empfahl ein geschlossenes Auftreten der EU gegenüber Trump.
Darin ist sich Habeck mit Merz allerdings wiederum einig, zumal Grönland zu Dänemark gehört. Dies gelte aber auch, weil andere Drohungen Trumps, etwa mit Zöllen, vor allem Deutschland als Exportnation treffen könnten, erklärte er. "Wir brauchen da die Solidarität der Europäer." Die sei nicht zu bekommen, wenn man um Hilfe bitte, sobald es gegen Deutschland gehe, sich ansonsten aber heraushalte. "Deutschland muss sich dienend, führend in die Verantwortung Europas stellen."
Auch wenn Trumps Aussagen manchmal absurd klängen, sei man gut beraten, sie ernst zu nehmen, sagte Habeck weiter. "Wir sollten nicht den Fehler machen, die Ankündigung des mächtigsten Mannes der Welt einfach als lächerlich abzutun." Trump hatte unter anderem US-Ansprüche auf Grönland erhoben, von den NATO-Mitgliedern weit höhere Rüstungsausgaben gefordert und mit Zöllen auf Importe gedroht.
Zölle seien schlecht für eine Exportnation wie Deutschland, aber auch für alle anderen Staaten. Sie machten etwa Produkte teurer und trieben die Inflation. "Wir müssen dafür arbeiten, dass es nicht zu Zöllen kommt, nicht mit China und nicht mit den USA", sagte Habeck. "Aber wir sollten nicht unterschätzen, dass diese Länder ja nicht voller Freundschaft und Sympathie auf uns schauen." Es sei ein harter internationaler Kampf, wie man ihn in den Jahren davor nicht erlebt habe.