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Marktbericht: Wie steckt die Börse den AfD-Schock weg?



marktbericht

Stand: 02.09.2024 07:33 Uhr

Nach den jüngsten Rekorden zeichnet sich im DAX ein kaum veränderter Start in den September ab. Der Wahlausgang in Thüringen und Sachsen scheint die Anleger zunächst nicht groß zu beunruhigen.

Zum Start in den September dürften die Anleger es erst einmal ruhig angehen lassen. Der Broker IG taxiert den deutschen Leitindex zur Stunde etwas tiefer bei 18.901 Punkten und damit ganz in Nähe seines Schlusskurses vom Freitag. Der DAX hatte vor dem Wochenende quasi unverändert bei 18.907 Zählern geschlossen.

Im Handelsverlauf war es allerdings bis auf ein neues Rekordhoch von 18.971 Zählern aufwärts gegangen. Rückenwind kam dabei zum Wochenschluss von frischen Konjunkturdaten: Die Inflation im Euroraum war im August auf ein Drei-Jahres-Tief von 2,2 Prozent gefallen. Das verstärkte am Markt die Hoffnungen auf eine weitere Zinssenkung bei der nächsten EZB-Ratssitzung am 12. September.

Zu Beginn der neuen Woche rückt nun aber der Erfolg der AfD bei den Wahlen in Thüringen und Sachsen in den Fokus. JPMorgan-Experte Greg Fuzesi hält den Wahlausgang für "schwierig, aber nicht dramatisch". Immerhin liege dieser nah an den vorherigen Umfragen.

Der Wahlerfolg der AfD in Thüringen und der zweite Platz in Sachsen dürfte keinen unmittelbaren Einfluss auf ihre Bundespolitik haben, so Fuzesi. Zudem dürfte die AfD von Regierungsbildungen ausgeschlossen sein, weil andere Parteien sich Koalitionen verweigern.

Aus technischer Perspektive stehen die Börsenampeln ohnehin weiter auf Grün. Immerhin sendet der DAX mit seinem neuen Rekordhoch eines der besten Kaufsignale, welche die Technische Analyse zu bieten hat. Die Marke von 20.000 Zählern ist in greifbare Nähe gerückt. Kurzfristig sei der DAX nun allerdings "überhitzt", warnen Marktbeobachter.

Auch an der Wall Street ging die Rekordjagd zum Wochenschluss weiter. Der US-Standardwerteindex Dow Jones gewann am Freitag 0,6 Prozent auf 41.563 Punkte - der zweite Rekordschluss in Folge. Der technologielastige Nasdaq rückte 1,1 Prozent auf 17.714 Zähler vor, und der breit gefasste S&P 500 legte ein Prozent auf 5.648 Stellen zu.

Heute müssen die Anleger allerdings ohne Impulse von der Weltleitbörse in New York auskommen. Die USA begehen den Feiertag "Labor Day", auch die Börsen sind daher geschlossen.

An den asiatischen Aktienmärkten halten sich die Anleger am Morgen zurück. Marktbeobachter verweisen auf eine Fülle wichtiger Konjunkturdaten in den kommenden Tagen. Dabei steht vor allem der US-Arbeitsmarktbericht am Freitag im Fokus, der Hinweise auf mögliche Zinssenkungen der US-Notenbank geben könnte.

Der 225 Werte umfassende Nikkei-Index liegt im späten Handel an der Tokioter Börse 0,2 Prozent im Minus. Trotz überraschend guter Ergebnisse der Caixin-Einkaufsmanagerumfrage verzeichnen auch die chinesischen Aktienmärkte Verluste.

Im asiatischen Devisenhandel kann der Dollar seine Gewinne vom Freitag weitgehend verteidigen, nachdem positive US-Verbraucherdaten die Wahrscheinlichkeit einer drastischen Zinssenkung durch die US-Notenbank verringert hatten. Der Euro tendiert bei 1,1048 Dollar seitwärts. Die Feinunze Gold kostet am Morgen 2.497 Dollar und damit 0,2 Prozent weniger.

Am Rohstoffmarkt geben die Ölpreise weiter nach, da der Markt die Aussicht auf ein höheres Angebot der OPEC+ im Oktober einpreist. Die Nordseesorte Brent verbilligt sich um 0,9 Prozent auf 76,27 Dollar je Barrel (159 Liter). US-Öl der Sorte WTI notiert 0,8 Prozent schwächer bei 72,95 Dollar.

Unter den Einzelwerten im DAX könnte die Bayer-Aktie einen Blick wert sein. Bayer strebt für sein Nierenmedikament Kerendia auch eine Zulassung zur Behandlung von Herzinsuffizienz an. Neue Daten zeigen demnach eine Reduktion von Todesfällen sowie von stationären Aufnahmen oder Notfallbehandlungen aufgrund von Herzinsuffizienz um 16 Prozent im Vergleich zu Placebo. Damit ergebe sich eine statistisch signifikante Verbesserung, also eine klinisch relevante Wirkung.

Ein neues Beratungsangebot für Volkswagen-Mitarbeiter soll nach Zeitungsberichten von Oktober an beginnen. In der sogenannten Perspektivwerkstatt sollen Beschäftigte, deren Stelle durch Einsparungen und infolge der Digitalisierung wegfallen könnte, von externen Beratern begleitet werden, berichten die "Neue Presse" und "Hannoversche Allgemeine Zeitung".

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