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Marktbericht: Trendwende im DAX eingeleitet?



marktbericht

Stand: 21.03.2025 09:29 Uhr

Der DAX baut zum Wochenschluss seine jüngsten Kursverluste aus. Sowohl der DAX-Chart als auch der heutige Hexensabbat passen zu einer möglichen Trendwende im DAX.

Der DAX setzt seine jüngsten Kursverluste zum Wochenschluss fort und fällt weiter unter die Marke von 23.000 Punkten zurück. Im frühen Handel büßt das deutsche Börsenbarometer 0,3 Prozent ein auf 22.930 Punkte. Laut dem Marktbeobachter Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners werden die hohen Kurse angesichts der politisch unsicheren Lage zunehmend kritisch hinterfragt. Entsprechend gebe es wenig langfristig orientierte Käufer, die neu in den Markt kommen.

Doppelhoch im DAX als Warnsignal

Der DAX hatte im Wochenverlauf zwar bei 23.476,01 Punkten noch eine historische Bestmarke aufgestellt, war dann jedoch wieder per gestrigem Tagesschlusskurs unter die runde Marke von 23.000 Zählern zurückgefallen.

Marktbeobachter sehen darin ein Warnsignal, zumal die Bestmarke nur wenige Punkte hinter dem Komma über dem Allzeithoch von Anfang März lag, das der DAX bei knapp 23.475,88 Punkten aufgestellt hatte. Im DAX-Chart steht somit ein Doppelhoch - und das gilt in der Charttechnik als valider Vorbote einer Trendumkehr. Denn ein Doppelhoch zeigt an, dass der Kurs einen Widerstand bereits zweimal nicht überwinden konnte.

Zu einer Trendwende im DAX passt auch der Umstand, dass heute Großer Verfallstag ist. Der sogenannte Hexensabbat findet viermal im Jahr statt, und zwar immer am dritten Freitag in den Monaten März, Juni, September und Dezember. In der Vergangenheit war er schon oftmals die Basis für eine Trendwende an den Börsen gewesen.

Im Falle der größten europäischen Terminbörse Eurex findet die Abrechnung für den DAX um 13 Uhr statt, jene für einzelne Aktien dagegen erst um 17:30 mit Beginn der der XETRA-Schlussauktion. Am Großen Verfallstag, auch Hexensabbat genannt, zeigen sich die Kurse zumeist von ihrer besonders volatilen Seite.

Negative Vorgaben für den DAX-Handel kommen von der Wall Street. Dort hatten die großen Indizes ihre zwischenzeitlichen Gewinne nicht verteidigen können. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte schloss leicht im Minus bei 41.953 Punkten. Der breiter gefasste S&P 500 gab 0,2 Prozent auf 5.662 Punkte ab. Der Index der Technologiebörse Nasdaq notierte 0,3 Prozent niedriger bei 17.691 Zählern.

Die Investoren fürchteten, dass Trumps aggressive Handelspolitik die Inflation anheizen könnte. Dies könnte möglicherweise zu einer Rezession führen und den geldpolitischen Lockerungszyklus der US-Notenbank Fed stören.

Auch die asiatischen Anleger zeigten sich deswegen besorgt. Anhaltende Zollsorgen taten ihr Übriges. Der CSI-300-Index mit den wichtigsten chinesischen Festlandsaktien sank um 1,5 Prozent. Für den Hang-Seng-Index der Sonderverwaltungszone Hongkong ging es zuletzt um 1,9 Prozent nach unten. In Tokio büßte der 225 Werte umfassende Nikkei-Index 0,2 Prozent auf 37.677 Punkte ein.

Im frühen Devisenhandel zeigt der Dollar weiter Stärke. Parallel dazu gibt der Euro um 0,1 Prozent auf 1,0839 Dollar nach. Seit dem Hoch am Dienstag bei 1,0954 Dollar hat der Euro bereits über einen Cent nachgegeben.

Die skeptischen Töne von EZB-Präsidentin Christine Lagarde zu den Konjunkturaussichten im Euro-Raum machen der Gemeinschaftswährung weiter zu schaffen. Lagarde hatte zuletzt vor den möglichen Folgen eines Handelskriegs mit den USA gewarnt.

Die Feinunze Gold kostet am Morgen 3.032 Dollar und damit 0,5 Prozent weniger als am Vortag. Das gelbe Edelmetall bleibt damit aber in Reichweite seines Allzeithochs, das es erst gestern bei 3.057,51 Dollar markiert hatte.

Die Ölpreise steigen am Morgen und sind auf dem Weg zu ihrem zweiten wöchentlichen Anstieg in Folge. Am Rohstoffmarkt verteuert sich die Rohöl-Sorte Brent aus der Nordsee aktuell um 0,2 Prozent auf 72,11 Dollar je Barrel (159 Liter).

Das US-Finanzministerium hatte gestern neue Sanktionen im Zusammenhang mit dem Iran angekündigt. Erstmals richten sie sich auch gegen eine unabhängige chinesische Raffinerie sowie gegen andere Unternehmen und Schiffe, die iranisches Rohöl nach China liefern.

Der im MDAX notierte Schmierstoffhersteller Fuchs hat im vergangenen Jahr beim operativen Ergebnis einen Rekord erreicht. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) sei um fünf Prozent gestiegen auf 434 Millionen Euro, was eine Höchstmarke sei, teilte Fuchs am Morgen mit. Der Umsatz lag auf dem Niveau des Vorjahres mit 3,5 Milliarden Euro.

Der Stahlhersteller Salzgitter will trotz eines Verlustes im vergangenen Geschäftsjahr seinen Aktionären eine Dividende zahlen. Vorgeschlagen würden 0,20 Euro je Aktie, teilte das Unternehmen mit. Im Vorjahr hatten Anteilseigner noch 0,45 Euro je Aktie erhalten. 2024 fiel unter dem Strich ein Verlust von 348 Millionen Euro an - nach einem Gewinn von 204 Millionen Euro im Vorjahr.

Der US-Finanzinvestor General Atlantic hat künftig nun doch als neuer Aktionär bei ProSiebenSat.1 ein Wort mitzureden. Der Aufsichtsrat habe einem entsprechenden Deal nach Anpassungen zugestimmt, teilte der Medienkonzern am Abend mit. Damit werde auch der Weg für den geplanten Verkauf des Vergleichsportals Verivox geebnet.

Ein enttäuschender Ausblick lässt die Aktien von Amadeus Fire im frühen Handel absacken. Die fehlende Belebung des Marktumfeldes stimmt Amadeus Fire pessimistisch für das laufende Jahr. Die in Aussicht gestellten Spannen für den Umsatz und den operativen Gewinn lägen deutlich unter den Markterwartungen, sagte ein Händler.

Die Parfümeriekette Douglas senkt wegen einer nachlassenden Konsumstimmung ihre Prognosen für das laufende Geschäftsjahr 2024/25. Unter dem Strich erwarte Douglas nur noch ein Ergebnis von rund 175 Millionen Euro. Zuvor waren 225 bis 265 Millionen Euro anvisiert worden. Bei den Konzernumsatzerlösen geht die SDAX-Firma nun von rund 4,5 Milliarden Euro nach zuvor 4,7 bis 4,8 Milliarden Euro aus.

Der angeschlagene US-Sportartikelriese Nike hat sich im Weihnachtsgeschäft und zu Jahresbeginn besser geschlagen als erwartet. Der Nettogewinn brach zwar um fast ein Drittel auf 794 Millionen Dollar ein, der Gewinn je Aktie lag mit 54 Cent aber weit über den Analystenprognosen, die im Schnitt bei 29 Cent gelegen hatten. Die Nike-Aktie stieg nachbörslich um vier Prozent.

Vor dem Hintergrund der Proteste gegen Tesla-Chef Elon Musk geben die US-Bürger eine Rekordzahl der E-Autos in Zahlung. Tesla-Fahrzeuge ab Modelljahr 2017 machten bis zum 15. März 1,4 Prozent aller beim Händler eingetauschten Fahrzeuge aus, wie aus einer Edmunds-Statistik hervorging. Im März des Vorjahres hatte dieser Wert noch 0,4 Prozent betragen.

Der reißende Absatz nach Speicherchips für Server hat Micron ein Quartalsergebnis über Markterwartungen beschert. Der Umsatz stieg um mehr als ein Drittel auf 8,05 Milliarden Dollar. Für das angelaufene Vierteljahr stellte das Unternehmen Erlöse zwischen 8,6 und neun Milliarden Dollar in Aussicht. Analysten hatten lediglich mit 8,5 Milliarden Dollar gerechnet.

Eine schwache Nachfrage stimmt den US-Logistikkonzern FedEx vorsichtiger für das bis Ende Mai laufende Geschäftsjahr 2024/25. Konzernchef Raj Subramaniam rechnet nun mit einem stabilen bis leicht rückläufigen Umsatz, nachdem er bisher von einer in etwa stabilen Entwicklung ausgegangen war. Der revidierte Ausblick spiegele die anhaltende Schwäche und Unsicherheit in der US-Industrie wider, so der Manager.

Apple reagiert auf die Verzögerungen bei der verbesserten Version seiner Assistenzsoftware Siri mit Künstlicher Intelligenz mit einem Management-Umbau. Dem KI-Verantwortlichen John Giannandrea sei die Aufsicht über Siri entzogen worden, schrieb der Finanzdienst Bloomberg. Verantwortlich dafür werde nun Mike Rockwell sein, der zuvor für die Computer-Brille Vision Pro zuständig gewesen sei.

Mit Informationen von Angela Göpfert, ARD-Finanzredaktion.

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