
marktbericht
Der deutsche Leitindex hat abermals ein Rekordhoch markiert. Mit einem Plus von knapp 22 Prozent im laufenden Jahr lässt der DAX sogar den Dow Jones hinter sich - doch der Vergleich hinkt.
Der DAX ist zu Beginn der neuen Börsenwoche auf ein abermaliges Rekordhoch gestiegen. Gleich zum Start kletterte er bis auf knapp 20.462 Zähler - doch dann ging den Bullen die Puste auf. Der deutsche Leitindex konnte seine frühen Kursgewinne nicht halten und rutschte sogar in die Verlustzone. Zur Mittagszeit liegt der DAX bei 20.330 Punkten 0,3 Prozent im Minus.
Die vorläufige Jahresbilanz kann das aber nicht trüben. Seit Jahresbeginn steht im DAX nunmehr ein Kursplus von knapp 22 Prozent zu Buche. Das deutsche Börsenbarometer hat damit sogar besser performt als der Weltleitindex Dow Jones - oder etwa doch nicht?
Tatsächlich täuscht der erste Eindruck: Beim DAX handelt es sich nämlich um einen sogenannten Performance-Index, in dem neben der reinen Kursentwicklung der in ihm enthaltenen Papiere auch die Dividendenzahlungen der Unternehmen mit einfließen.
Insofern ist der DAX mit den anderen großen Börsenindizes der Welt wie dem Dow Jones, dem FTSE 100, dem CAC40 oder dem Nikkei nicht vergleichbar, denn bei diesen handelt es sich um reine Kursindizes. Zu Vergleichszwecken müssen Anleger stattdessen auf die Entwicklung des DAX-Kursindex schauen.
Dieser hat heute ebenfalls ein Rekordhoch markiert, seit Ende 2023 ist er um 18,1 Prozent gestiegen. Damit liegt er in etwa gleichauf mit dem Dow-Jones-Index, der im laufenden Jahr ein Kursplus von 18,8 Prozent vorzuweisen hat.
Die Musik spielte an den Börsen in diesem Jahr jedoch abermals bei den US-Technologiewerten. Der Auswahlindex Nasdaq 100 hat bislang Kursgewinne von 28,5 Prozent angehäuft.
Heute dürfte es für den Nasdaq 100 allerdings zum Handelsstart erst einmal bergab gehen. Der entsprechende Future liegt aktuell 0,1 Prozent im Minus. Die Futures auf den Dow-Jones-Index und den marktbreiten S&P 500 tendieren dagegen seitwärts.
Der Euro gewinnt im mittäglichen Devisenhandel 0,2 Prozent auf 1,0584 Dollar. Unterdessen hat auch Gold seine frühe Schwäche überwunden und ins Plus gedreht. Die Feinunze Gold kostet aktuell 2.656 Dollar und damit 0,6 Prozent mehr.
Ölpreise legen nach Assad-Sturz deutlich zu
Der Sturz des syrischen Machthabers Baschar Al-Assad sorgt für steigende Preise am Ölmarkt. Die Nordsee-Rohölsorte Brent verteuert sich um 0,9 Prozent auf 71,57 Dollar je Fass (159 Liter). "Die Entwicklungen in Syrien schaffen eine neue Ebene der politischen Unsicherheit im Nahen Osten", sagt Tomomichi Akuta, Chefökonom beim Analysehaus Mitsubishi UFJ in Tokio.
Bei Rüstungsaktien nehmen Anleger zum Wochenstart derweil Gewinne mit. Im DAX ist die Rheinmetall-Aktie mit einem Minus von über drei Prozent der mit Abstand größte Verlierer. Im MDAX geben Hensoldt um mehr als vier Prozent nach. Noch größer fällt das Kursminus bei Renk im SDAX mit über sechs Prozent aus.
Als Anstoß gilt der Sturz Assads, der auch einen Rückschlag für den russischen Präsidenten Wladimir Putin darstellt. Auch die Forderung des künftigen US-Präsidenten Donald Trump nach einem Waffenstillstand in der Ukraine lastet auf den Titeln im Rüstungssektor.
Ein Übernahmeangebot lässt die Aktien der CompuGroup im frühen Handel um fast 31 Prozent auf 21,52 Euro nach oben schnellen. Der Finanzinvestor CVC bietet 22 Euro je Aktie, was einer Prämie von rund 51 Prozent gegenüber dem volumengewichteten Durchschnittskurs der vergangenen drei Monate entspricht. Zuletzt hatten mehrere Gewinnwarnungen die Aktien schwer belastet.
Beim Autobauer Volkswagen hat der zweite Warnstreik in der laufenden Tarifrunde begonnen. Im Stammwerk in Wolfsburg legten um 10.30 Uhr die ersten Mitarbeiter die Arbeit nieder, wie ein IG-Metall-Sprecher mitteilte. Die Produktion soll für vier Stunden ruhen. Betroffen sind neben Wolfsburg auch wieder Zwickau, Hannover, Emden, Kassel-Baunatal, Braunschweig, Salzgitter und Chemnitz sowie die sogenannte Gläserne Manufaktur in Dresden.
Der Industrie- und Autozulieferer Stabilus kürzt nach einem Gewinnrückgang die Dividende. Für das Ende September abgelaufene Geschäftsjahr 2023/24 sollen 1,15 Euro je Aktie an die Aktionäre ausgeschüttet werden. Im Jahr davor wurde noch eine Dividende von 1,75 Euro je Anteilsschein gezahlt. Stabilus erzielte 2023/2024 einen Gewinn von 72,0 Millionen Euro nach 103,3 Millionen Euro im Vorjahr.
Opfer eines groß angelegten Datendiebstahls bei Facebook vor einigen Jahren haben bald eine recht einfache Möglichkeit, kostenlos Schadenersatz einzufordern. Millionen in Deutschland lebende Betroffene könnten sich einer Sammelklage gegen den Facebook-Mutterkonzern Meta anschließen, kündigte der Verbraucherzentrale Bundesverband in Berlin an.
Mit Informationen von Angela Göpfert, ARD-Finanzredaktion.