Marktbericht: Neuer DAX-Rekord über 24.000 Punkten

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Stand: 20.05.2025 09:40 Uhr

Der DAX springt im frühen Handel erstmals über die Marke von 24.000 Punkten. Damit hat der deutsche Leitindex seit seinem Tiefstand Anfang April mehr als 5.500 Punkte gewonnen. Wie könnte es jetzt weitergehen?

Direkt nach dem Handelsstart knackt der DAX die 24.000 Punkte und erreicht bei 24.006 Zählern ein frisches Rekordhoch. Aktuell notiert der deutsche Leitindex wieder leicht unterhalb der runden Marke. Auf Jahressicht kommt der DAX jetzt auf ein Plus von rund 20 Prozent. Bereits gestern hatte der DAX mit einem Aufschlag von 0,7 Prozent bei 23.935 Punkten ein Rekordhoch erreicht.

Die Herabstufung der US-Kreditwürdigkeit durch die Ratingagentur Moody's hatte die Investoren zunächst wegen des wachsenden Schuldenbergs der USA ins Grübeln gebracht. "Nichts Neues, aber es rückt viele Dinge, über die sich der Markt zu Recht Sorgen gemacht hat, wieder in den Fokus", kommentierte Ross Mayfield, Anlagestratege bei Baird.   

Die Phase der Nachdenklichkeit hielt nicht lange an: "Die Herabstufung durch Moody's war ein vorübergehender Schock und im Gesamtkontext eher bedeutungslos", sagte Kyle Rodda, Senior Financial Market Analyst bei Capital.com.

Der neue Rekord könnte den DAX aus charttechnischer Perspektive weiter nach oben treiben. Die Anleger dürfen weiter auf ein doppeltes "V-Muster" hoffen, schreiben die Analysten von HSBC. "Das kleinere von beiden Formationen beinhaltet ein Kursziel im Bereich von 26.500 Punkten, während das größere 'V' sogar ein langfristiges Anschlusspotenzial von rund 5.000 Punkten bereithält."

Trotzdem sollten sich Anleger darauf einstellen, dass der DAX nach der langen Gewinnserie auch mal die Richtung wechseln könnte. Gewinnmitnahmen sind angesichts der starken Kursgewinne für die Investoren durchaus eine Option: "Rücksetzer können nicht ausgeschlossen werden", warnen deshalb die Fachleute der Helaba. "In diesem Falle drohen Kursverluste bis 23.476 oder 23.338 Punkte."   

Auch an den US-Börsen hat der Verlust der Top-Bonität des Landes letztlich kaum Wirkungen gezeigt. Die drei wichtigsten Aktienindizes machten anfängliche Verluste von je rund einem Prozent wieder wett.

Der US-Standardwerteindex Dow Jones verabschiedete sich mit einem Plus von 0,3 Prozent bei 42.792 Punkten aus dem Handel. Der breit gefasste S&P 500 notierte kaum verändert bei 5.963 Zählern, und der technologielastige Nasdaq stagnierte bei 19.215 Stellen.

Die chinesische Notenbank hat zum ersten Mal seit Oktober die Leitzinsen gesenkt. Sie reduzierte den einjährigen Leitzins (LPR) um zehn Basispunkte von zuvor 3,1 Prozent auf 3,0 Prozent. Der fünfjährige LPR wurde um denselben Betrag von 3,6 Prozent auf 3,5 Prozent gesenkt.

Laut Marco Sun, Chefanalyst für Finanzmärkte bei der MUFG Bank (China), zielt die doppelte Zinssenkung darauf ab, die Kreditvergabe anzukurbeln und den Konsum zu stimulieren. "Die Zentralbank wird in den kommenden Monaten wahrscheinlich zu einer abwartenden Haltung übergehen, es sei denn, die externen geopolitischen Risiken verschlechtern sich so sehr, dass die Hoffnungen auf eine Stabilisierung der Wirtschaft zunichte gemacht werden."

Der CSI-300-Index mit den wichtigsten Aktien der chinesischen Festlandsbörsen legte zuletzt um 0,6 Prozent zu. Für den Hang-Seng-Index der chinesischen Sonderverwaltungszone Hongkong ging es im späten Handel um 1,5 Prozent nach oben. Auch die japanische Börse tendierte fester, wenn auch nur leicht: In Tokio legte der 225 Werte umfassende Nikkei-Index um 0,1 Prozent auf 37.529 Punkte zu.

Honda zieht wegen der mauen Nachfrage nach Elektroautos die Reißleine und will sich nun stärker auf Hybridfahrzeuge konzentrieren. Der Chef des japanischen Autobauers, Toshihiro Mibe, kündigte an, die geplanten Investitionen in E-Mobilität und Software bis zum Geschäftsjahr 2030 von zuvor zehn Billionen Yen (61,5 Milliarden Euro) auf sieben Billionen Yen (42,9 Milliarden Euro) zu senken.

"Wegen der aktuellen Marktabschwächung erwarten wir, dass der Absatz von Elektrofahrzeugen im Jahr 2030 unter den ursprünglich angestrebten 30 Prozent liegen wird", begründete Mibe den Schritt.

Der US-Automobilhersteller General Motors hat die Mitarbeiter und Händler seines Exportgeschäfts in China darüber informiert, dass das Unternehmen keine Fahrzeuge mehr aus den USA nach China liefern wird. Der Schritt erfolgt vor dem Hintergrund der anhaltenden Gespräche zwischen den USA und China über Zölle und andere Handelsfragen.

Der Chipkonzern Nvidia schätzt das entgangene Geschäft durch die verschärften Ausfuhr-Beschränkungen der US-Regierung auf 15 Milliarden Dollar. Dieser Umsatzausfall komme zusätzlich zu den bereits gemeldeten Abschreibungen von 5,5 Milliarden Dollar für Lagerbestände hinzu, sagte Nvidia-Chef Jensen Huang im Podcast "Stratechery".

Er sagte zugleich, dass die Exporthürden China nicht davon abhalten würden, Künstliche Intelligenz zu entwickeln. Aber in dem Land entstehe als "ungewollte Folge" der US-Politik eine abgeschottete KI-Industrie, die später weltweit mit der amerikanischen konkurrieren werde, warnte Huang.

Um einen Kollaps wie bei der in Schieflage geratenen und im Frühjahr 2023 von der UBS übernommenen Credit Suisse zu verhindern, will die Schweizer Regierung als Teil eines Maßnahmenpakets die Kapitalanforderungen für die einzige verbliebene Großbank des Landes hochschrauben.

Eine strengere Regulierung des Schweizer Bankensektors würde UBS-Konzernchef Sergio Ermotti zufolge der ausländischen Konkurrenz zugutekommen. Gleichzeitig warnte er vor den Risiken, die übermäßig belastende Vorschriften für das größte Institut des Landes mit sich bringen würden. "Die Folgen der Regulierung im Bankensektor dürfen nicht unterschätzt werden", sagte der Manager. "Die Gewinner werden unsere Konkurrenten außerhalb der Schweiz sein."

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