marktbericht
Die Fed hat es mit Zinssenkungen nicht eilig, hat Fed-Chef Powell gestern klargestellt. Die Anleger an den Aktienmärkten hören das nicht gerne, der DAX dürfte mit Verlusten in den letzten Handelstag der Woche gehen.
Die jüngsten Äußerungen des Fed-Chefs Jerome Powell haben an den Märkten die Hoffnung auf eine Zinssenkung im Dezember gedämpft. Der DAX dürfte den Vorgaben der Wall Street folgen und mit Verlusten starten. Der Broker IG taxiert die 40 deutschen Standardwerte zur Stunde 0,4 Prozent tiefer bei 19.196 Punkten.
Solange sich der DAX aber über der massiven Unterstützungszone bei 18.900/19.000 Punkten halten kann, die er zuletzt mehrfach erfolgreich getestet hatte, dürfte sich der charttechnische Schaden in Grenzen halten. Tags zuvor hatte der deutsche Leitindex noch ein Plus von 1,4 Prozent auf 19.264 Punkte eingefahren.
Negative Vorgaben für den DAX-Handel kommen von der Wall Street. Der US-Standardwerteindex Dow Jones hatte sich gestern mit einem Minus von 0,5 Prozent bei 43.750 Punkten aus dem Handel verabschiedet. Der breit gefasste S&P 500 verlor 0,6 Prozent auf 5.949 Zähler, und der technologielastige Nasdaq gab 0,6 Prozent auf 19.107 Stellen nach.
"Die Äußerungen von Powell haben die zuvor sehr optimistischen Aussichten auf Zinssenkungen weiter eingetrübt", kommentierte Adam Hetts, Global Head of Multi-Asset bei Janus Henderson Investors.
Die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) muss nach Worten von Fed-Chef Jerome Powell angesichts der starken Wirtschaft keine Zinssenkungen überstürzen. Das Tempo der Zinssenkungen sei nicht festgelegt, sagte er gestern auf einer Veranstaltung der Fed in Dallas.
Die Fed müsse es nicht mit den Zinssenkungen eilig haben, da die Wirtschaft keine solchen Signale sende. "Die Stärke, die wir derzeit in der Wirtschaft sehen, gibt uns die Möglichkeit, unsere Entscheidungen vorsichtig anzugehen". Powell sagte zudem, die US-Notenbank habe Zeit, bevor sie ihre Politik aufgrund der Rückkehr Trumps als Präsident anpassen müsse.
Die asiatischen Aktienmärkte zeigen sich zum Wochenschluss uneinheitlich. An den chinesischen Börsen dominieren am Morgen die Minuszeichen. Die Börse in Shanghai liegt aktuell 0,3 Prozent im Minus. Dagegen geht es an der Tokioter Börse für den 225 Werte umfassenden Nikkei-Index im späten Handel um 0,9 Prozent aufwärts.
Wie aus heutigen Regierungsdaten hervorging, ist die japanische Wirtschaft im dritten Quartal zwischen Juli und September um annualisierte 0,9 Prozent gewachsen.
Der Goldpreis gibt am Morgen weiter nach: Die Feinunze Gold kostet 2.562 Dollar und damit 0,2 Prozent weniger. Der Dollar zeigt nach seinen jüngsten starken Gewinnen im frühen Handel leichte Schwäche. Parallel dazu kann der Euro um 0,1 Prozent auf 1,0541 Dollar zulegen.
Am Rohstoffmarkt verbilligt sich die Rohöl-Sorte Brent aus der Nordsee um 0,6 Prozent auf 72,13 Dollar je Barrel (159 Liter). Das US-Öl WTI notiert 0,6 Prozent schwächer bei 68,29 Dollar.
Am deutschen Aktienmarkt rückt die Evotec-Aktie in den Fokus. Das US-Unternehmen Halozyme Therapeutics will die Hamburger Biotech-Firma übernehmen und bietet dabei 11,00 Euro je Evotec-Aktie in bar. Die Offerte entspricht einem Aufschlag von 27,5 Prozent zum Schlusskurs vom Donnerstag. Evotec werde auf dieser Basis mit etwa zwei Milliarden Euro bewertet. Die Hamburger zeigten sich von der Offerte überrascht.
Der Einzelhandelsimmobilien-Spezialist Deutsche Euroshop blickt nach neun Monaten optimistischer auf das Gesamtjahr. Im laufenden Jahr sollten die Ergebniszahlen etwas besser ausfallen als bislang in Aussicht gestellt. So dürfte der Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) nur noch auf 207 bis 211 Millionen Euro zurückgehen - bislang standen 204 bis 210 Millionen auf dem Zettel.
Der Onlinehändler Amazon stellt seinen Lebensmittel-Lieferdienst "Fresh" in Deutschland ein. Der Service in den Städten Berlin, Hamburg und München werde am 14. Dezember beendet, sagte eine Sprecherin des Unternehmens. Nach mehr als sieben Jahren zieht der US-Konzern damit einen Schlussstrich unter seine Bemühungen, den Service hierzulande zu etablieren.
Rund neun Jahre nach dem Dammbruch von Bento Rodrigues in Brasilien hat ein Bundesgericht die verantwortlichen Bergbauunternehmen freigesprochen. Die Bundesstaatsanwaltschaft hat angekündigt, dass sie in Berufung gehen wird. Am 5. November 2015 hatte eine Schlammlawine den Ort Bento Rodrigues nahe der Stadt Mariana zerstört, 19 Menschen starben.