marktbericht
Ohne weitere Impulse von den Notenbanken bewegt sich der DAX derzeit innerhalb einer überschaubaren Handelsspanne. Auch die Unsicherheit über Donald Trumps Wirtschaftskurs lähmt die Investoren.
Im DAX zeichnet sich derzeit ein kleines Plus ab. Der Broker IG taxiert den deutschen Leitindex vor dem Xetra-Start 0,2 Prozent höher auf 19.222 Punkte. Die Anleger haben sich zum Wochenstart kaum aus der Deckung gewagt. Der deutsche Leitindex war gestern wenig verändert bei 19.189 Punkten aus dem Handel gegangen. Aber immerhin bleibt das Rekordhoch von Mitte Oktober bei 19.674 Punkten für die erhoffte Jahresendrally in Reichweite.
Die sinkenden Aussichten auf kraftvolle Zinssenkungen in den USA dämpfen derzeit die Stimmung an den Aktienmärkten. Die Anleger warten ferner auf die Ernennung des Kabinetts des designierten US-Präsidenten Donald Trump, um die Auswirkungen seiner Politik auf die Lockerungspolitik der US-Notenbank Fed zu antizipieren.
"Sollte die US-Wirtschaft infolge fiskalischer Stimuli noch stärker wachsen als momentan erwartet und sich die Inflation auf hohem Niveau verfestigen, könnte die Fed 2025 möglicherweise eine längere Zinspause einlegen", kommentiert Ulrich Stephan, Chefanlagestratege für Privat- und Firmenkunden bei der Deutschen Bank.
Neben der Geldpolitik ist derzeit auch der Quartalsbericht des Chipherstellers Nvidia ein wichtiges Thema am Markt. Das Unternehmen wird morgen nach US-Börsenschluss berichten. Sollte die Bilanz nicht überzeugen, könnte das Fachleuten zufolge für fallende Kurse sorgen.
Die US-Aktienmärkte hatten gestern nach den jüngsten Verlusten wieder etwas Halt gefunden. Allerdings hielt sich die Kaufbereitschaft in Grenzen. Der Leitindex Dow Jones Industrial konnte sein Minus nur kurz abschütteln und sank letztlich um 0,1 Prozent auf 43.389 Punkte.
Dagegen behauptete der marktbreite S&P 500 einen Kursgewinn von 0,4 Prozent auf 5.893 Punkte. Der technologielastige Auswahlindex Nasdaq 100, der sich am Freitag besonders schwach gezeigt hatte, ging 0,7 Prozent fester mit 20.539 Zählern aus dem Handel.
Die Märkte in Asien können sich heute auf keine gemeinsame Richtung einigen. Die Börse in Shanghai verlor 0,4 Prozent auf 3.311 Stellen. Der Index der wichtigsten Unternehmen in Shanghai und Shenzhen fiel um 0,4 Prozent auf 3.933 Punkte.
In Tokio gewann der 225 Werte umfassende Nikkei-Index 0,7 Prozent auf 38.487 Punkte, getrieben von Chipwerten, die ihren US-Pendants im Plus folgten. Der breiter gefasste Topix notierte 0,7 Prozent höher bei 2.709 Punkten.
Der Industriekonzern Thyssenkrupp hat wegen hoher Abschreibungen auf die kriselnde Stahltochter im vergangenen Geschäftsjahr erneut einen Milliardenverlust gemacht. Nach Anteilen Dritter habe der Konzern 2032/24 einen Fehlbetrag von 1,5 Milliarden Euro eingefahren, teilte das Unternehmen mit. Im Vorjahr habe der Verlust 2,1 Milliarden Euro betragen. Trotz der roten Zahlen will Thyssenkrupp eine stabile Dividende von 15 Cent je Aktie zahlen. Im neuen Geschäftsjahr will Vorstandschef Miguel Lopez die Kosten weiter senken und den Ruhrkonzern mit einem Nettogewinn von 100 bis 500 Millionen Euro in die Gewinnzone führen.
Der Chef von Deutschlands größtem Stromversorger E.ON, Leonhard Birnbaum, fordert von der künftigen Bundesregierung eine grundsätzlich andere Denkweise in der Energiepolitik. "Preis- und Mengenrisiken dürfen nicht auf Dauer komplett nur auf die Stromkunden umgelegt werden", sagte der Manager der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX und der Deutschen Presse-Agentur in Essen. Er sprach sich dafür aus, dass etwa Investoren in Wind- und Solaranlagen die finanziellen Risiken durch Zwangsabschaltungen bei Netzüberlastung künftig selbst tragen.
Der kriselnde US-Flugzeugbauer Boeing will offenbar mehr als 2.500 Mitarbeiter in den USA entlassen. Betroffen seien Standorte in den Bundesstaaten Washington, Oregon, South Carolina und Missouri, hieß es in Pflichtmitteilungen auf Bundesebene und nach Angaben eines Gewerkschaftsvertreters. In Washington erhielten demnach fast 2.200 Mitarbeiter ihre Kündigung, in South Carolina sind 220 Beschäftigte betroffen. Beide Bundesstaaten sind wichtige Standorte für die Produktion von Boeings Verkehrsflugzeugen. Eine weitere Entlassungsrunde wird für Dezember erwartet.