marktbericht
Die 19.000-Punkte-Marke im DAX hatte zuletzt gewaltig gewackelt. Heute könnte sie endgültig fallen. Die Vorgaben von den Überseebörsen sind jedenfalls keine Inspiration für die Käufer am deutschen Aktienmarkt.
Noch treten sie nicht allzu forsch auf, doch die Bären sind am deutschen Aktienmarkt derzeit in der Überzahl. Der DAX dürfte an seine jüngsten Kursverluste anknüpfen, darauf deuten vorbörsliche Indikationen hin. Der Broker IG taxiert den deutschen Leitindex zur Stunde 0,3 Prozent tiefer auf 18.955 Punkte.
Damit steuert der DAX auf einen erneuten Test der massiven Unterstützungszone bei 19.000 Zählern zu. Tags zuvor war das deutsche Börsenbarometer bereits im Handelsverlauf bis auf 18.838 Punkte gefallen, konnte sich dann aber bis zum Handelsschluss noch knapp über die 19.000-Punkte-Marke retten. Am Ende stand ein Minus von 0,2 Prozent auf 19.003 Punkte auf der DAX-Tafel.
Von der Wall Street kommen keine Kaufimpulse für den deutschen Aktienmarkt. Der US-Standardwerteindex Dow Jones war gestern kaum verändert bei 43.958 Punkten aus dem Handel gegangen. Auch der breiter gefasste S&P 500 notierte kaum verändert bei 5.985 Punkten, während die technologielastige Nasdaq 0,3 Prozent auf 19.230 Stellen verlor.
Nachdem die US-Inflationsrate im Einklang mit den Erwartungen ausgefallen war, preisen die Märkte nun mit einer Wahrscheinlichkeit von 83 Prozent eine Zinssenkung der US-Notenbank Fed um 25 Basispunkte im Dezember ein.
An den asiatischen Märkte geht es am Morgen überwiegend abwärts. Die Anleger in China zeigten sich unbeeindruckt von den jüngsten Stützungsmaßnahmen der Regierung in Peking für den angeschlagenen Immobiliensektor. Die Börse in Shanghai liegt aktuell 1,0 Prozent im Minus.
An der Tokioter Börse folgen japanische Technologie-Aktien dem Abwärtstrend ihrer US-Pendants. Das zieht auch den Gesamtmarkt nach unten. Der 225 Werte umfassende Nikkei-Index liegt kurz vor Handelsschluss 0,2 Prozent im Minus.
Im asiatischen Devisenhandel zeigt der Dollar weiter Stärke. Im Gegenzug gibt der Euro weiter nach. Bei 1,0534 Dollar markiert die europäische Gemeinschaftswährung den tiefsten Stand seit einem Jahr.
Der starke Dollar zieht auch den Goldpreis weiter in die Tiefe, drücken steigende Dollar-Kurse doch die Nachfrage nach dem in Dollar notierenden Rohstoff im Nicht-Dollar-Raum. Der Preis für das gelbe Edelmetall fällt am Morgen um 0,5 Prozent auf 2.558 Dollar. Damit liegt der Goldpreis bereits über acht Prozent unter seinem Rekordhoch von Ende Oktober bei 2.790 Dollar.
Auch am Ölmarkt sind die Folgen des starken Dollar zu spüren. Rohöl der Nordseesorte Brent verbilligt sich um 0,4 Prozent auf 71,97 Dollar je Barrel (159 Liter). US-Öl der Sorte WTI notiert 0,5 Prozent schwächer bei 68,08 Dollar.
Der Bitcoin hält sich am Morgen bei 89.600 Dollar, nachdem er am Vortag erstmals in seiner Geschichte über die 90.000-Dollar-Marke gestiegen war und bei 93.483 Dollar ein Rekordhoch markiert hatte. Hinter der Rekordjagd am Kryptomarkt stecken in erster Linie Hoffnungen der Anleger auf regulatorische Lockerungen nach dem Amtsantritt von Donald Trump als US-Präsident.
Im DAX haben am Morgen zahlreiche Unternehmen ihre Bücher geöffnet, darunter auch die Deutsche Telekom. Das Unternehmen hat im dritten Quartal einmal mehr vor allem vom starken Geschäft in den Vereinigten Staaten profitiert. Zudem erhöhte die Telekom die Prognose für das operative Ergebnis erwartungsgemäß leicht und stellt nun einen Anstieg von etwas mehr als sechs Prozent auf rund 43 Milliarden Euro in Aussicht.
Der Technologiekonzern Siemens erwartet für das neue Geschäftsjahr 2024/2025 weiteres Wachstum. So soll der Umsatz auf vergleichbarer Basis um drei bis sieben Prozent steigen. Im vergangenen Geschäftsjahr 2023/24 verdiente Siemens mit neun Milliarden Euro mehr als je zuvor. Die Aktionäre sollen eine Dividende von 5,20 Euro nach 4,70 Euro im Vorjahr erhalten.
Merck KGaA lässt den Durchhänger nach dem Corona-Boom weiter hinter sich. Auch im vergangenen Quartal sorgte ein sich in Teilen erholendes Geschäft mit Halbleitermaterialien beim DAX-Konzern für Auftrieb; Schub gab etwa die anziehende Nachfrage rund um KI-Anwendungen. Zudem floriert weiterhin das Geschäft mit Medikamenten. In den drei Monaten von Juli bis September stieg der Gewinn um knapp zehn Prozent auf 812 Millionen Euro.
Ein Hedgefonds ist am Dienstag eine Wette im Volumen von mehr als 100 Millionen Euro auf fallende Kurse des Leverkusener Pharma- und Agrarkonzerns Bayer eingegangen. Der in New York ansässige Fonds D.E. Shaw ging in einem Volumen von 102 Millionen Euro short, wie aus einem in Deutschland eingereichten Dokument hervorging. Am Dienstag hatte eine erneute Senkung der Ergebnisprognose für 2024 die Bayer-Aktie auf ein 20-Jahres-Tief gedrückt.
SMA Solar schraubt seine Erwartungen an das laufende Jahr erneut herunter. Beim Umsatz rechnet der Wechselrichter-Hersteller nun mit 1,45 bis 1,50 Milliarden Euro. Mitte Juni hatte er noch 1,55 bis 1,70 Milliarden Euro in Aussicht gestellt. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) soll nun zwischen minus 20 Millionen Euro und plus 20 Millionen Euro liegen. Zuvor war SMA Solar noch von 80 bis 130 Millionen Euro ausgegangen.