marktbericht
Der DAX begrüßt den neuen US-Präsidenten Trump und mit einem Rekordhoch hat die runde Marke von 21.000 Punkten überschritten. Doch die Luft für weitere Kursgewinne wird allmählich dünner.
Der DAX ist auch am Tag der Amtseinführung von Donald Trump als US-Präsident in Rekordlaune. Bisher ging es bis auf 21.043 Punkte nach oben - es ist das vierte Rekordhoch in Folge.
Doch die Luft für weitere Kursgewinne wird immer dünner. Der DAX sei reif für eine Korrektur, unterstreicht IG-Analyst Christian Henke. "Kurzfristig könnte sich der deutsche Leitindex eine Pause nehmen. Und diese wäre durchaus verdient."
Was die mittel- bis langfristigen Perspektiven für das deutsche Börsenbarometer anbelangt, so rechnen viele Marktbeobachter mit steigender Volatilität an den Märkten, nun da Trump in den USA das Ruder übernimmt. Mit dem neuen Präsidenten in den USA "werden die Karten an den Finanzmärkten neu gemischt und es ist zu erwarten, dass die politisch motivierten Kursschwankungen zunehmen", heißt es etwa in einem Kommentar der Landesbank Hessen-Thüringen.
Der Republikaner sorgt mit seinen Zolldrohungen weiter für Verunsicherung unter den Marktteilnehmern. Darüber hinaus könnten Trumps Pläne, Steuern zu senken und Migranten auszuweisen, die Inflation erneut in die Höhe treiben. Die US-Notenbank Federal Reserve wäre in diesem Falle gezwungen, mit Zinserhöhungen gegenzusteuern.
Das Ausmaß der angekündigten Maßnahmen bleibt allerdings Experten zufolge weitgehend unklar. "Niemand weiß wirklich, was er zu tun bereit ist und wie weit er gehen wird", so Ipek Ozkardeskaya, Chefanalystin der Schweizer Bankengruppe Swissquote. "Die Wirtschaftspolitik bleibt eine Wundertüte und dürfte die Anleger noch eine Weile beschäftigen", ist auch IG-Analyst Henke überzeugt.
Im weiteren Handelsverlauf stehen keine wichtigen Konjunkturdaten auf dem Programm, an denen sich die Anleger orientieren könnten. Neben der Amtseinführung des neuen Präsidenten bleiben die Börsen in den USA heute wegen des Feiertags "Martin Luther King Day" geschlossen und fallen daher als Impulsgeber aus.
Die Krypto-Märkte sind am Tag von Trumps Amtseinführung in Rekordlaune. Am Morgen kletterte der Bitcoin auf der Handelsplattform Bitstamp bis auf 109.356 Dollar und ließ die alte Bestmarke von Mitte Dezember hinter sich.
Seit der Wahl von Trump im November hat die Cyberdevise um fast 60 Prozent zugelegt. Trump hatte versprochen, die Regulierungen für Kryptowährungen zu lockern. Außerdem hat er sich für eine nationale Bitcoin-Reserve der USA ausgesprochen.
Im Vorfeld von Trumps Start in seine neue Amtszeit gibt der Dollar an den Devisenmärkten etwas nach. Im Gegenzug steigt der Euro um 0,9 Prozent auf 1,0377 Dollar. Gold verteidigt die erst vor kurzem zurückeroberte Marke von 2.700 Dollar. Am frühen Nachmittag kostet eine Feinunze des gelben Edelmetalls rund 2.702 Dollar.
Am Rohstoffmarkt gibt die Nordseesorte Brent zur um 1,5 Prozent auf 79,45 Dollar je Barrel (159 Liter) nach. Händler verweisen auf Befürchtungen, dass neue Handelsbarrieren das globale Wirtschaftswachstum und damit die Ölnachfrage belasten könnten. Dazu kommt die Erwartung einer Ankurbelung der US-Förderung unter der neuen Regierung.
Die Commerzbank-Aktie ist mit einem Plus von 2,5 Prozent der größte Gewinner im DAX. Das Institut prüft zur Abwehr einer Übernahme durch die UniCredit laut einem Pressebericht den Abbau Tausender Arbeitsplätze. Es werde erwartet, dass die Pläne dem Betriebsrat in den kommenden Wochen vorgestellt werden, berichtete die Financial Times unter Berufung auf Insider.
Aktien von Rheinmetall markieren ein Rekordhoch. In der Spitze zahlen Anleger erstmals mehr als 700 Euro. Anleger erwarten von Trump erneut Forderungen nach höheren Verteidigungsbudgets der NATO-Partner. Zudem hat sich Rheinmetall einen weiteren Großauftrag der Bundeswehr über 568 Militär-Lastwagen gesichert.
Unterdessen hat das Bundeskartellamt das Gemeinschaftsunternehmen von Rheinmetall und dem italienischen Rüstungskonzern Leonardo zum Bau von Panzern nach kurzer Prüfung freigegeben. Rheinmetall-Chef Armin Papperger sieht das Gemeinschaftsunternehmen als ersten Schritt auf dem Weg zu einer Konsolidierung der Rüstungsindustrie in Europa.
Im MDAX ist die Hypoport-Aktie mit einem Plus von über neun Prozent der größte Gewinner. Der Finanzdienstleister hat im vergangenen Jahr dank einer Belebung bei den Immobilienfinanzierungen und Marktanteilsgewinnen zugelegt. Dabei kamen dem Unternehmen auch die gesunkenen Zinsen zugute. Das über die Plattform Europace abgewickelte Finanzierungsvolumen stieg 2024 um 27 Prozent auf 66,1 Milliarden Euro.
Die Lufthansa hat den ersten Schritt zur Übernahme der italienischen Staatsairline Ita vollzogen. Nach eigenen Angaben hat der MDAX-Konzern eine Kapitaleinlage von 325 Millionen Euro geleistet und dafür eine Minderheit von 41 Prozent der Ita-Anteile erhalten. Die Mehrheit hält zunächst weiterhin der italienische Staat. Die vollständige Übernahme der Ita ist bereits mit der Regierung in Rom vertraglich festgelegt.
Mit Kursgewinnen reagieren die Aktien von Formycon auf die EU-Zulassung eines Augenheilmittels. Formycon hat die Zulassung für den Wirkstoff FYB203 in der EU erhalten, der unter den Markennamen Ahzantive und Baiama vertrieben werden soll. Das Mittel steht in Konkurrenz zum Medikament Eylea von Bayer, das 2023 einen Umsatz von gut neun Milliarden Dollar verbucht hatte.
Der Vorstandsvorsitzende des österreichischen Baukonzerns Strabag, Klemens Haselsteiner, ist überraschend gestorben. Das Unternehmen, eines der größten des Landes, informierte "mit großer Bestürzung" über den "plötzlichen und unerwarteten" Tod des 44-Jährigen. Der Arzt der Familie sagte der österreichischen Tageszeitung "Kleine Zeitung", dass Haselsteiner an einer Aneurysma-Blutung gestorben sei.