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Marktbericht: DAX macht frühe Verluste wieder wett



marktbericht

Stand: 05.02.2025 13:36 Uhr

Der DAX hat nach anfänglichen Verlusten Boden gutgemacht. Die Unsicherheit an den Märkten bleibt aber hoch, die Politik von US-Präsident Trump sorgt weiter für hohe Volatilität.

Der DAX hat seine anfänglichen Verluste bis zur Mittagszeit wettmachen können. Nachdem es im frühen Handel bis auf 21.388 Zähler nach unten gegangen war, konnte sich der deutsche Leitindex wieder nach oben arbeiten. Das vorläufige Tageshoch liegt nun bei 21.508 Zählern und damit knapp über dem gestrigen Schlusskurs.

Mit dem Schließen der am Morgen gerissenen Abwärtskurslücke verbessert sich das technische Bild im DAX etwas. Für Entwarnung ist es aber noch zu früh: Der DAX müsse nun nachhaltig über die 21.500er-Marke steigen, betont Jürgen Molnar vom Broker RoboMarkets. "Andernfalls droht eine Top-Bildung mit anschließender Korrektur."

Jegliche Erholung an den Börsen in den kommenden Wochen und Monaten sei mit Vorsicht zu genießen. "Auch weil der Börsenmonat Februar mit dem Blick in die Statistik eher einer der schwächsten des Jahres ist, was sich nach der Jahresanfangsrally in diesem Jahr noch stärker zeigen könnte", so Molnar.

Für Verunsicherung unter den Anlegern sorgt weiterhin auch die Zolldebatte. "Die Politik von Donald Trump und insbesondere die Kehrtwende bei den angedrohten Importzöllen gegenüber Kanada und Mexiko haben zu einer erhöhten Volatilität an den Finanzmärkten beigetragen", heißt es bei den Strategen der Helaba.

Zudem droht der Zollkonflikt zwischen den USA und China zu eskalieren, betont Marktbeobachter Thomas Altmann von QC Partners. Daraus könne schnell ein "Handelskrieg" werden - mit negativen Auswirkungen auf die gesamte Weltwirtschaft.

Im Tech-Sektor trüben zur Wochenmitte enttäuschende Zahlen der Google-Mutter Alphabet und des Chipkonzerns AMD die Stimmung. Der Future auf den technologielastigen Auswahlindex Nasdaq 100 büßt aktuell 0,6 Prozent ein. Auch für den US-Leitindex dürfte es zum Handelsstart an der Wall Street bergab gehen, der entsprechende Future liegt zur Stunde 0,3 Prozent im Minus.

Unterdessen läuft die Rekordrally am Goldmarkt ungebrochen weiter. Der Preis für eine Feinunze des gelben Edelmetalls steigt bis auf 2.877 Dollar. "Wenn der Handelskrieg eskaliert, könnte China eher dazu ermutigt werden, weiterhin Gold für seine Reserven zu kaufen", sagt Ilya Spivak, Leiter Global Macro bei Tastylive. RoboMarkets-Experte Molnar sieht im Gold-Allzeithoch "ein Signal der Vorsicht und des Absicherungsbedarfs der Marktteilnehmer, das nicht zu unterschätzen ist".

Die Ölpreise haben ihre frühen Verluste ausgebaut. Die Rohöl-Sorte Brent aus der Nordsee verbilligt sich am Mittag um 1,2 Prozent auf 75,29 Dollar je Barrel (159 Liter).

Im mittäglichen Devisenhandel gewinnt der Euro 0,4 Prozent auf 1,0413 Dollar. Die europäische Gemeinschaftswährung hat damit ihren jüngsten Kurseinbruch komplett wettgemacht und notiert wieder in etwa auf dem Niveau vom Freitag.

Im DAX stehen zur Mittagszeit Aktien von Bayer und BASF unter Druck. Im MDAX geht es für die Aktien des Kalidüngerherstellers K+S nach unten. Ein trüber Geschäftsausblick des US-Herstellers von Insektiziden und Herbiziden FMC Corp lastet auf den Papieren. Die FMC Corp rechnet mit einer Nachfragebelastung, da niedrigere Preise für Feldfrüchte Landwirte erst einmal vorsichtiger stimmen könnten.

Post: Paketzusteller zum Streik aufgerufen

Im Tarifstreit bei der Deutschen Post hat die Gewerkschaft ver.di auch für heute zu Streiks aufgerufen. Die Arbeit niederlegen sollen Beschäftigte in der Paketzustellung. Der Streik soll ihre ganze Schicht andauern. Die Gewerkschaft will mit den Streiks den Druck auf das Unternehmen vor der dritten Verhandlungsrunde in der kommenden Woche erhöhen.

Nach der Tarifeinigung im Dezember lädt der VW-Betriebsrat die Beschäftigten heute erstmals wieder zu einer Betriebsversammlung in Wolfsburg ein. Das eigentlich erst für Mitte März geplante Treffen wurde vorgezogen, um zeitnah über den Tarifabschluss zu informieren.

Deutschlands größte Container-Reederei Hapag-Lloyd sieht die Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump gelassen und rechnet nach jetzigem Stand mit beherrschbaren Folgen für das Unternehmen. Die bisher verhängten Zölle der USA gegen China dürften relativ wenig Einfluss auf die Warenströme haben, sagte Hapag-Lloyd-Chef Rolf Habben Jansen am Abend vor Journalisten.

Nach US-Börsenschluss hatte gestern Abend der Google-Konzern Alphabet enttäuschende Quartalszahlen vorgelegt. Der Aktienkurs fiel im nachbörslichen Handel um mehr als sieben Prozent. Googles Cloud-Geschäft brachte trotz eines Anstiegs von 30 Prozent auf 11,95 Milliarden Dollar etwas weniger ein, als Analysten erwartet hatten. Auch der Konzernumsatz verfehlte mit einem Plus von zwölf Prozent auf 96,47 Milliarden Dollar die Markterwartungen.

Aktien von Novo Nordisk machen einen Kurssprung nach oben. Gute Geschäfte mit seinen Gewichtssenkern und Diabetes-Mitteln Ozempic und Wegovy haben dem Pharmakonzern auch im vergangenen Jahr Schwung verliehen. Dabei schlug sich der dänische Hersteller besser als erwartet. Zudem kündigte Novo Nordisk einen Zulassungsantrag für seinen neuen Gewichtssenker Cagrisema für 2026 an.

Der Windturbinenhersteller Vestas hat 2024 Umsatz und Gewinn deutlich gesteigert und besser abgeschnitten als von Analysten erwartet. Mit einem Rekordauftragsbuch im Rücken, erwartet der dänische Konzern weiteres Wachstum. Das gibt auch den Aktien der Konkurrenz Auftrieb: Papiere von Siemens Energy und Nordex ziehen merklich an.

Die Fusionspläne der beiden japanischen Autobauer Honda und Nissan drohen zu scheitern. Nissan werde die Fusionsgespräche mit Honda aussetzen, berichtete das japanische Wirtschaftsportal "Nikkei". Beide Seiten hätten sich nicht auf eine Bewertung der zwei Unternehmen unter dem Dach einer Holding einigen können.

Die spanische Großbank Santander hat ihren Gewinn 2024 noch stärker gesteigert als gedacht. Mit knapp 12,6 Milliarden Euro verdiente das Institut 14 Prozent mehr als im Vorjahr. Von dem Gewinn will die Bank 1,5 Milliarden Euro in den Rückkauf eigener Aktien stecken - und sogar 10 Milliarden Euro aus den Jahren 2025 und 2026. Die Dividenden kommen noch obendrauf.

Der Automobilbauer Toyota hat seine Ergebnisprognose für das laufende Geschäftsjahr (per Ende März) erhöht. Nach einem Einbruch im dritten Geschäftsquartal signalisiert dieser Schritt Zuversicht für ein Anziehen der Geschäfte im Schlussquartal. Die Aktie legte in Tokio um bis zu 4,3 Prozent zu.

Die Aufholjagd des Halbleiterkonzerns AMD zum KI-Chip-Marktführer Nvidia läuft nicht so schnell, wie von der Wall Street erhofft. Die Erlöse im Geschäft mit Rechenzentren stiegen im vergangenen Quartal im Jahresvergleich um 69 Prozent auf 3,9 Milliarden Dollar - Analysten hatten mehr auf ihren Zetteln. Die AMD-Aktie sackte im nachbörslichen US-Handel zeitweise um rund fünf Prozent ab.

Der US-Biotechkonzern Amgen blickt nach einem überraschend gut verlaufenen Quartal optimistisch in die Zukunft. 2025 dürfte der Umsatz bei 34,4 bis 35,7 Milliarden Dollar liegen, teilte das Unternehmen nach US-Börsenschluss mit. Analysten rechneten bisher im Schnitt mit 34,6 Milliarden.

Nach Verbesserungen bei seiner Plattform für Werbeanzeigen hat Snap im vierten Quartal die Gewinnerwartungen übertroffen. Der Snapchat-Mutterkonzern meldete einen bereinigten Gewinn pro Anteilsschein von 16 Cents. Die durchschnittliche Schätzung der Analysten hatte lediglich 14 Cents betragen.

Tesla hat im Januar in fünf europäischen Ländern einen Umsatzrückgang verzeichnet. Die Verkäufe von Tesla in Großbritannien fielen um fast zwölf Prozent, wie aus Daten der Forschungsorganisation New AutoMotive hervorgeht. In Frankreich brach der Absatz von Tesla im Berichtsmonat um 63 Prozent ein, in Schweden und Norwegen um 44 Prozent beziehungsweise 38 Prozent und in den Niederlanden um 42 Prozent.

Mit Informationen von Angela Göpfert, ARD-Finanzredaktion.

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