marktbericht
Die Aufwärtsdynamik im DAX ist erlahmt, aber zu richtigen Gewinnmitnahmen können sich die Anleger auch nicht entschließen. Die Aussicht auf eine Weihnachtsrally lockt ebenso wie die Hoffnung auf weitere Zinssenkungen.
Nach frühen Kursverlusten kämpft sich der DAX wieder an den gestrigen Schlussstand heran. Aktuell tritt er bei 20.345 Zählern praktisch auf der Stelle. Gestern war der deutsche Leitindex zunächst auf das sechste Rekordhoch in Folge bei 20.461 Punkten gesprungen. Er gab die Gewinne im Handelsverlauf aber ab und verabschiedete sich 0,2 Prozent schwächer mit knapp 20.346 Punkten. Das Jahresplus beläuft sich derzeit auf rund 22 Prozent.
"Es ist aktuell lediglich mit normalen Rücksetzern im bestehenden Aufwärtstrend zu rechnen", schreibt ING-Fachmann Christian Zoller. "Dabei ist dies auch saisonal typisch, da es Mitte Dezember oft zu einer kurzen Korrektur kommt, bevor dann die Weihnachtsrally startet."
Diese Meinung vertreten auch andere Experten: "Wie schon im August konnte der deutsche Leitindex in kurzer Zeit starke Kursgewinne einfahren. Der September-Auftakt war dann von Gewinnmitnahmen geprägt", stellt etwa der Technische Analyst Christoph Geyer fest. Gewinnmitnahmen sollten daher nicht verwundern. "Die Saisonalität weist für diese Woche noch einen kleinen Abwärtsknick vor, bevor es dann in den endgültigen Jahresendspurt geht", meint Geyer.
Das Thema dieser Woche an den Finanzmärkten ist die Zinsentscheidung der Europäischen Zentralbank am Donnerstag. Die Aussicht auf sinkende Zinsen ist einer der Haupttreiber der jüngsten Kursrally. Für die Sitzung erwarteten Analysten und Märkte mehrheitlich eine Leitzinssenkung um 0,25 Prozentpunkte. Wie es dann aber weitergeht, ist keineswegs sicher.
"Angesichts der erhöhten Unsicherheit ist es unwahrscheinlich, dass die EZB eine klare Prognose über das Tempo und das Ausmaß ihrer weiteren geldpolitischen Lockerung danach abgeben wird", kommentiert Holger Schmieding, Chefvolkswirt bei der Berenberg Bank. Die Rückkehr Donald Trumps ins Weiße Haus und die daraus resultierende Gefahr eines Handelskriegs zwischen den USA und der EU trügen zur Unsicherheit bei, so der Experte.
Der zweite wichtige Termin in dieser Woche wird am Mittwoch erwartet, wenn die US-Verbraucherpreise publiziert werden. Die Investoren erhoffen sich HInweise auf die Geldpolitik der US-Notenbank Federal Reserve, die in der kommenden Woche ihre Zinsentscheidung bekanntgeben wird.
"Wenn die künftige US-Regierung unter Donald Trump die Wirtschaft weiter stimulieren und dadurch die Inflation wieder ansteigen sollte, könnte die US-Notenbank Fed nach einer allgemein erwarteten Leitzinssenkung in der kommenden Woche zunächst abwarten und die Zinsen länger auf dem aktuellen Niveau halten oder perspektivisch sogar wieder anheben", kommentiert Carsten Mumm, Chefvolkswirt bei der Privatbank Donner & Reuschel.
Der Euro ist wenig bewegt in den heutigen Handelstag gestartet. Zuletzt kostete die Gemeinschaftswährung 1,0557 Dollar und damit in etwa so viel wie am Vorabend. Damit bleibt der Eurokurs vorerst in seiner jüngsten Handelsspanne zwischen rund 1,05 und etwa 1,06 Dollar. In dieser stabilisierte sich der Kurs, nachdem er infolge des Sieges von Trump Anfang November deutlich unter Druck geraten war. Aktuell wartet auch der Devisenmarkt auf die Zinsentscheidung der EZB.
Fluggesellschaften in aller Welt dürften in diesem Jahr noch etwas mehr Gewinn einfliegen als zuletzt gedacht. Der Weltluftfahrtverband IATA rechnet für 2024 jetzt mit einem branchenweiten Nettogewinn von 31,5 Milliarden Dollar. Das ist eine Milliarde mehr als im Juni vorhergesagt. Im kommenden Jahr soll der Branchengewinn auf 36,6 Milliarden Dollar steigen.
Wegen einer auf Jugendliche ausgerichteten Werbekampagne sind Meta und Google einem Bericht der Financial Times (FT) zufolge ins Visier der Europäischen Union (EU) geraten. Die Behörden hätten bei der Alphabet-Tochter Informationen zu einer inzwischen beendeten Partnerschaft mit der Facebook-Mutter angefordert.
Bei dem geheimen Projekt habe Google Meta dabei unterstützt, 13- bis 17-jährigen Nutzern von Googles Videoplattform YouTube Werbung für Metas Bilder-Plattform Instagram anzuzeigen. Meta und die EU-Kommission waren für einen Kommentar zu diesem Thema zunächst nicht zu erreichen, heißt es von der Nachrichtenagentur Reuters.
Der Opel-Mutterkonzern Stellantis und der chinesische Batterieriese CATL stecken mehrere Milliarden Euro in ein gemeinsames Batteriezellwerk in Spanien. Ein Gemeinschaftsunternehmen soll am Stellantis-Standort in Saragossa eine neue Batteriefabrik für Lithium-Eisenphosphat-Zellen (LFP) errichten. Die Unternehmen investieren dafür bis zu 4,1 Milliarden Euro. Ende 2026 soll die Produktion anlaufen. Die Fabrik könnte in mehreren Ausbauschritten bis zu jährlich 50 Gigawattstunden (GWh) an Batteriekapazität erreichen, hieß es.
Die Allianz will in den nächsten drei Jahren mindestens drei Viertel des Nettogewinns über Dividenden und den Rückkauf eigener Aktien an die Anteilseigner weiterreichen. Grundsätzlich bleibe es bei der Dividendenpolitik, 60 Prozent des Nettogewinns nach Anteilen Dritter direkt auszuschütten, teilte der Münchner Versicherer mit. Darüber hinaus sollten von 2025 bis 2027 im Schnitt mindestens 15 Prozent des Gewinns zusätzlich an die Anteilseigner zurückgegeben werden, zum Beispiel über Aktienrückkäufe.
Der US-Pharmakonzern Lilly plant in den kommenden Jahren weiter Aktien im Milliardenvolumen zurückzukaufen. Zudem erhöhte das Unternehmen, das in den vergangenen Jahren stark von den Diabetes- und Abnehm-Medikamente Mounjaro und Zepbound profitierte, die Quartalsdividende um 15 Prozent auf 1,50 Dollar. In den kommenden drei Jahren will der Medikamentenhersteller eigene Anteile für 15 Milliarden Dollar am Markt erwerben, nachdem das Programm über den Rückkauf von fünf Milliarden Dollar vorzeitig abgeschlossen wurde.
Der US-Softwareriese Oracle hat im zweiten Quartal zugelegt. Die Cloudangebote machten Tempo beim Erlös - insbesondere das Geschäft mit Rechenleistung aus dem Netz, wie der SAP-Konkurrent mitteilte. Der Umsatz stieg in den drei Monaten per Ende November um knapp neun Prozent auf rund 14,1 Milliarden Dollar. Der Cloudumsatz legte dabei um knapp ein Viertel auf 5,9 Milliarden Dollar zu.