Marktbericht: DAX-Experten rufen hohe Kursziele auf

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Stand: 05.05.2025 09:34 Uhr

Der DAX kann auf seine jüngsten starken Kursgewinne noch etwas draufsetzen. Der Weg zum Allzeithoch ist frei. Experten trauen dem DAX langfristig sogar einen Anstieg über 26.000 Punkte zu.

Die anhaltende Hoffnung auf baldige Fortschritte bei möglichen Zollabkommen der USA mit anderen Ländern treibt den DAX zu Beginn der neuen Börsenwoche noch ein kleines Stück weiter nach oben. In den ersten Handelsminuten geht es um bis zu 0,2 Prozent auf 23.135 Punkte aufwärts.

Dem deutschen Börsenbarometer fehlen damit im Hoch nur noch rund 1,5 Prozent zu seinem Allzeithoch bei 23.476 Zählern von Mitte März. Aus technischer Perspektive ist der Weg zur Rekordmarke frei - erst am Freitag hatte der DAX das Februar-Hoch bei 22.935 Punkten überwunden und damit den letzten Widerstand aus dem Weg geräumt.

Seit seinem Tief am "Panic Monday", dem 7. April, bei 18.489 Zählern hat sich der DAX bereits um mehr als 4.500 Punkte erholen können. "Rückblickend war der Einbruch der Kurse im DAX im April eine normale Korrektur in einem intakten Bullenmarkt", erklärt Analyst Jochen Stanzl vom Broker CMC Markets. Dabei sei der Aufwärtstrend intakt geblieben. "Damit steht auch weiterhin das mittel- bis langfristige Kursziel von 26.800 Punkten."

Auch HSBC-Analyst Jörg Scherer traut dem DAX noch viel zu. Kühne Optimisten könnten die Kursentwicklung seit Anfang April als "V-Formation" interpretieren, betont der Charttechnikexperte. "Aus der Höhe dieses dynamischen Umkehrmusters würde sich langfristig ein Kursziel von 26.500 Punkten ergeben."

Auch die Anleger an der Wall Street zeigten sich vor dem Wochenende in Kauflaune. Überraschend starke US-Konjunkturdaten und Hoffnungen auf eine Entspannung im Zollstreit mit China gaben den Kursen Auftrieb. Der US-Standardwerteindex Dow Jones stieg am Freitag um 1,4 Prozent auf 41.317 Punkte. Der technologielastige Nasdaq und der breit gefasste S&P 500 legten jeweils 1,5 Prozent auf 17.977 beziehungsweise 5.686 Zähler zu.

Auf frische Impulse von den asiatischen Aktienmärkten warten die DAX-Anleger zu Beginn der neuen Woche derweil vergeblich. Die wichtigsten Börsen in Fernost sind heute wegen eines Feiertags geschlossen. Nicht nur in Japan, sondern auch in China, Hongkong und Südkorea findet kein Handel statt.

Die Aussicht auf höhere Fördermengen des Ölkartells OPEC+ lässt die Preise für Brent und WTI abstürzen. Das Nordseeöl Brent fällt in der Spitze um 4,6 Prozent auf 58,50 Dollar je Fass, das US-Öl WTI wird mit 55,30 Dollar je Fass bis zu 5,1 Prozent billiger gehandelt. Das sind die tiefsten Stände seit fast einem Monat.

Die OPEC+, die Organisation erdölexportierender Länder sowie Russland und anderer Verbündeter, hatte sich am Samstag darauf geeinigt, die Ölproduktion den zweiten Monat in Folge zu beschleunigen und die Produktion im Juni um 411.000 Barrel pro Tag zu steigern. Das schürt am Markt Sorgen vor einem Angebotsüberschuss.

Gold notiert am Morgen etwas höher bei 3.258 Dollar je Feinunze - und damit gut 200 Dollar unter seinem Rekordhoch bei 3.500 Dollar vor zwei Wochen. "Der Anstieg von Gold verlief zuletzt steil, bevor er in eine Korrektur mündete. Gold könnte ein mittelfristiges Preishoch gesetzt haben", betont Marktexperte Robert Rethfeld von Wellenreiter-Invest. Dabei könne sich auch ein wieder steigender Dollar-Index zur Bürde für den Goldpreis entwickeln.

Der Euro tendiert aktuell bei 1,1325 Dollar seitwärts. Zum Wochenstart stehen nur wenige Datenveröffentlichungen im Terminkalender, die die Kurse am Devisenmarkt bewegen könnten. Am frühen Nachmittag werden die US-Einkaufsmanagerindizes für April erwartet.

Im Strafprozess zur VW-Dieselaffäre gegen vier frühere Manager und Ingenieure stehen die Plädoyers der Verteidigung an. Der erste Schlussvortrag soll um 10:30 Uhr im Landgericht Braunschweig beginnen. Die vier Männer sind aus Sicht der Ankläger nach dreieinhalb Jahren Prozess mit 168 Verhandlungstagen und rund 150 Zeugen des Betrugs überführt.

Der SAP-Vorstandsvorsitzende Christian Klein hat sich positiv über Treffen mit US-Präsident Donald Trump geäußert. Als Mitglied einer Gruppe von Unternehmenschefs habe er Trump in vertraulicher Runde erlebt, sagte der Chef des deutschen Softwareunternehmens im Magazin "Der Spiegel". "Es war ein konstruktiver Austausch. Und es ist definitiv so, dass er zuhört und Feedback gibt", so Klein.

Der legendäre US-Investor Warren Buffett will nach mehr als einem halben Jahrhundert die Führung seiner Holding Berkshire Hathaway abgeben. Er werde dem Verwaltungsrat vorschlagen, zum Jahresende seinen designierten Nachfolger Greg Abel auf den Spitzenposten zu heben, sagte der 94-Jährige auf der Aktionärsversammlung von Berkshire. "Die Zeit ist gekommen."

In der britischen Ölindustrie könnte es demnächst zu einer Megaübernahme kommen. Shell arbeite mit Beratern an der Prüfung des möglichen Kaufs von BP, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg am Wochenende unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertrauter Personen. Shell warte aber auf einen weiteren Verfall des Aktienkurses von BP und der Ölpreise, hieß es in den Kreisen weiter.

Der Mobilfunkanbieter Vodafone hat ein Spam-Warnsystem eingeführt, mit dem Handynutzer vor Telefon-Abzocke geschützt werden sollen. Bekommt ein Vodafone-Kunde einen Anruf von einer dubiosen Nummer, so erscheint ab sofort die Anzeige "Vorsicht: Betrug möglich!" auf seinem Smartphone-Display. Der Kunde kann den Anruf zwar weiterhin annehmen, ist durch die Anzeige aber gewarnt.

Mit Informationen von Angela Göpfert, ARD-Finanzredaktion.

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