marktbericht
Nach dem schwachen Wochenauftakt dürfte der DAX heute wieder etwas Boden gutmachen. Entscheidend für die weitere Richtung wird die Berichtssaison in den USA und Europa sein.
Der Broker IG taxiert den DAX vor dem XETRA-Start rund 0,4 Prozent höher auf 19.530 Punkte. Vor der Veröffentlichung vieler Unternehmenszahlen in dieser Woche hatten sich die Anleger gestern in Zurückhaltung geübt. Der DAX schloss 1,0 Prozent tiefer bei 19.461 Punkten. Am vergangenen Donnerstag hatte der Leitindex noch ein Rekordhoch bei rund 19.675 Punkten erreicht.
In den kommenden Tagen bleiben die Unternehmensberichte im Fokus der Investoren. "Die Konzernbilanzen werden ein sehr wichtiger Faktor für die künftige Richtung am Aktienmarkt sein, da sie zeigen werden, ob die aktuellen Kursniveaus gerechtfertigt sind oder nicht", sagte Chris Scicluna, Chefanalyst beim Broker Daiwa Capital Markets.
"Mehr als 70 S&P-500-Unternehmen, die zusammen für etwa 15 Prozent der Marktkapitalisierung stehen, haben bereits ihre Zahlen für das dritte Quartal vorgelegt. Bisher haben Unternehmen aus dem Sektor der Zyklischen Konsumgüterhersteller sowie Finanztitel die Erwartungen der Analysten um über zehn Prozent schlagen können", schreibt Ulrich Stephan, Chefanlagestratege für Privat- und Firmenkunden bei der Deutschen Bank.
Im weiteren Wochenverlauf stehen in den USA die Finanzberichte von 114 S&P-500-Unternehmen an, darunter IBM, Tesla und Coca-Cola.
Die laufende Bilanzsaison und die immer näher rückende US-Präsidentschaftswahl am 5. November sorgen für Nervosität auch an der Wall Street. Aktuelle Umfragen deuten auf ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen der Demokratin Kamala Harris und dem Republikaner Donald Trump hin. "Die Verunsicherung wird aller Wahrscheinlichkeit nach mindestens bis zum Wahltag anhalten", schrieben die Analysten des Bankkonzerns SEB.
Der Dow Jones schloss 0,8 Prozent tiefer auf 42.931 Punkten. Der technologielastige Nasdaq rückte dagegen 0,3 Prozent auf 18.540 Zähler vor. Der breit gefasste S&P 500 büßte 0,2 Prozent auf 5.853 Stellen ein.
Die Anleger in Asien gehen vor den anstehenden Wahlen in den USA in Deckung. In Tokio fiel der 225 Werte umfassende Nikkei-Index um 1,4 Prozent auf 38.399 Punkte und damit auf den tiefsten Stand seit Anfang Oktober. Der breiter gefasste Topix notierte 1,1 Prozent tiefer bei 2.649 Punkten.
Die Unsicherheit über die bevorstehenden Parlamentswahlen in Japan, bei denen die regierende Liberaldemokratische Partei (LDP) ihre Mehrheit verlieren könnte, drückten zusätzlich auf die Marktstimmung. Japanische Medien berichteten, dass die LDP und ihr Koalitionspartner Komeito bei den Wahlen am 27. Oktober die Mehrheit im Unterhaus verlieren könnten. "Der Markt mag keine Turbulenzen oder Unsicherheit", sagte Shigetoshi Kamada von Tachibana Securities.
In China blieben die Märkte deutlich unter ihren jüngsten Höchstständen, da die Händler weiter auf Details zu den staatlichen Hilfen für die schwächelnde Wirtschaft warteten. Die Börse in Shanghai notierte nahezu unverändert bei 3.269 Punkten. Der Index der wichtigsten Unternehmen in Shanghai und Shenzhen stagnierte bei 3.932 Punkten.
Europas größter Softwarehersteller SAP hat im dritten Quartal trotz angespannter Wirtschaftslage in vielen Regionen deutlich mehr verdient. In den drei Monaten Juli bis September kletterte das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern im Jahresvergleich unerwartet kräftig um 27 Prozent auf 2,24 Milliarden Euro.
Die VW-Nutzfahrzeugholding Traton hat im dritten Quartal besser abgeschnitten als von Experten erwartet. Das um Sondereffekte bereinigte operative Ergebnis stieg im Jahresvergleich um 19 Prozent auf 1,14 Milliarden Euro. Marktexperten hätten nur gut eine Milliarde operatives Ergebnis erwartet, hieß es vom Konzern.