
marktbericht
Nach drei Verlusttagen in Folge dürfte der DAX auch heute mit einem leichten Minus starten. Vor allem die Unsicherheit vor den US-Präsidentschaftswahlen bremst die Risikofreude.
Der Broker IG berechnet den deutschen Leitindex vor dem XETRA-Start 0,1 Prozent tiefer auf 19.362 Punkte. Zur 20.000-Punkte-Marke, mit der sich Anleger vor einer Woche beim Rekord von knapp 19.675 Punkten schon beschäftigt hatten, ist der DAX mittlerweile wieder etwas auf Abstand gegangen. Gestern hatte er mit einem Minus von 0,2 Prozent auf 19.377 Zählern geschlossen.
Die Unsicherheit vor den anstehenden US-Wahlen scheint wieder zu steigen, was Anleger von den steigenden Renditen am US-Anleihemarkt ablesen. Die Aussicht auf eine nach den Wahlen in den Vereinigten Staaten potenziell inflationär wirkende Neuverschuldung bei anhaltendem Wachstum versetze den geldpolitischen Ambitionen der US-Notenbank einen Dämpfer, schrieb Analyst Jochen Stanzl vom Handelshaus CMC Markets.
Heute dürfte vor allem die Berichtssaison ein Impulsgeber sein. Ferner stehen wichtige Konjunkturdaten für Deutschland an. Der von S&P Global veröffentlichte Einkaufsmanagerindex dürfte eine anhaltende Talfahrt der größten Volkswirtschaft der Euro-Zone im Oktober anzeigen.
"Während die Industrie auf globaler Ebene überwiegend in einer Schwächephase steckt, sorgen die Dienstleistungen in der Regel für die nötigen Wachstumsbeiträge, sodass es zwar insgesamt zu einer schwachen Konjunktur kommt, in der Breite aber nicht zu einer Rezession", schreiben die Marktbeobachter der Helaba. Wegen des hohen Gewichts des Industriesektors schneide Deutschland dabei besonders schlecht ab.
Der jüngste Anstieg der Anleiherenditen und gemischte Unternehmensnachrichten hatten gestern auch die Wall Street belastet. Der US-Standardwerteindex Dow Jones ging mit einem Minus von 1,0 Prozent bei 42.514 Punkten aus dem Handel. Der breiter gefasste S&P 500 büßte 0,9 Prozent auf 5.797 Punkte ein, und der technologielastige Nasdaq verlor 1,6 Prozent auf 18.276 Zähler.
Die wachsende Wahrscheinlichkeit einer Rückkehr von Ex-Präsident Donald Trump ins Weiße Haus und die damit verbundene Unsicherheit über den Ausgang der US-Präsidentschaftswahlen belasten auch die Stimmung der Anleger in Asien. In Tokio stieg der 225 Werte umfassende Nikkei-Index um 0,1 Prozent auf 38.154 Punkte, der breiter gefasste Topix notierte 0,2 Prozent tiefer bei 2.631 Punkten.
Die Börse in Shanghai verlor 0,7 Prozent auf 3.280 Punkte. Der Index der wichtigsten Unternehmen in Shanghai und Shenzhen fiel um 0,9 Prozent auf 3.936 Punkte. Die kurzfristigen Ereignisrisiken spiegelten sich erst jetzt in den Vermögenspreisen wider, sagte Kyle Rodda, Senior Analyst bei Capital.com. "Händler nutzen die Gelegenheit, um Gewinne mitzunehmen und in Bargeld umzuschichten."
Der US-Elektroautohersteller Tesla hat auch dank gesunkener Materialkosten eine höhere Gewinnmarge erwirtschaftet als gedacht. Die Spanne habe im dritten Quartal 19,8 Prozent betragen, teilte der Konzern mit. Analysten waren von nur 17,3 Prozent ausgegangenen. Der bereinigte Gewinn lag mit 72 Cents pro Aktie um 14 Cents über den Prognosen. Der Umsatz für den Zeitraum von Juli bis September belief sich auf 25,18 Milliarden Dollar und blieb damit hinter den Schätzungen von 25,37 Milliarden zurück. Für das Gesamtjahr sagte Tesla eine leicht über dem Vorjahr liegende Zahl an Auslieferungen voraus.
Die Telekom-Tochter T-Mobile US hat die Konkurrenz im Mobilfunk erneut hinter sich gelassen. Im dritten Quartal überzeugte das Unternehmen netto 865.000 neue Vertragskunden von seinen Diensten, wie es am Mittwoch in Bellevue (US-Bundesstaat Washington) mitteilte. Das ist deutlich mehr, als die Wettbewerber AT&T und Verizon zusammen vorweisen konnten. T-Mobile begründete das starke Plus mit einer höheren Zahl an Menschen, die von Prepaid auf Verträge umstiegen. Unter dem Strich verdiente T-Mobile US gut 3 Milliarden Dollar nach 2,1 Milliarden im Jahr zuvor.
Der Technologiekonzern Siemens denkt einem Bericht der Nachrichtenagentur Bloomberg zufolge über eine milliardenschwere Übernahme des US-Industriesoftware-Unternehmens Altair nach. Siemens diskutiere derzeit mit Investmentbankern eine Offerte für Altair Engineering, hieß es in dem Bericht, in dem sich die Agentur auf mit den dem Vorgang vertraute Personen beruft. Es könnten aber noch weitere Bieter auftauchen. Altair ist an der New Yorker Nasdaq notiert und wird dort mit 8,6 Milliarden Dollar bewertet.