Neues Kapitel im Streit um Grönland: Der dänische Außenminister Lars Løkke Rasmussen kritisiert den US-Vizepräsidenten J.D. Vance scharf – und kommt ihm ein wenig entgegen.
Der dänische Außenminister Lars Løkke Rasmussen richtet auf der Social-Media-Plattform X eine eindringliche Botschaft an die USA. Anlass ist der Besuch des US-Vizepräsidenten J.D. Vance am Freitag in Grönland. Vance hatte dabei Dänemark massiv kritisiert, das Land sei mit den Grönländern nie gut umgegangen. Zudem unterstrich Vance die Sicherheitsinteressen der USA in der Arktis.
Grönland ist ein politisch selbstverwalteter Bestandteil des dänischen Königreichs. Die dänische Regierung verfolgt die US-Provokationen mit Sorge. In einem Video, das nur Stunden nach Vances Besuch auf Grönland hochgeladen wurde, erteilte Rasmussen dem Republikaner eine Lektion in Sachen Diplomatie. Er weist darin den US-Vizepräsidenten Vance in die Schranken: "So spricht man nicht mit engen Verbündeten", sagte er in einem rund zweiminütigen Videostatement auf X (ehemals Twitter). Er fährt fort: "Wir schätzen den Ton, in dem das vorgetragen wird, überhaupt nicht." Gleichzeitig kommt er der Trump-Administration entgegen. "Wir respektieren, dass die USA eine größere militärische Präsenz auf Grönland benötigen", sagt Rasmussen. Darüber könne man reden.
Außenminister fordert gemeinsamen Austausch über Grönland
So sei die Präsenz der USA in Grönland in früheren Jahrzehnten viel größer gewesen, es habe 17 Militärbasen mit Tausenden US-Soldaten. Heute gebe es nur noch eine Basis mit wenigen Hundert Soldaten. Aber, so fordert Rasmussen: "Lasst uns das zusammen besprechen."
Der US-Vizepräsident hatte zuvor bei einer Rede vor US-Soldaten auf dem US-Stützpunkt Pituffik scharfe Kritik an Dänemark geäußert. Kopenhagen tue angesichts der Bedrohungen durch Russland und China zu wenig für die Sicherheit Grönlands, so der Getreue von US-Präsident Donald Trump.
Konkret auf Vances Kritik an Kopenhagen entgegnete der Außenminister: "(...) Fakt ist, dass wir alle vom Frieden profitiert haben. Wir haben alle in der Annahme gehandelt, dass die Arktis eine Region niedriger Spannungen war und sein sollte. Doch diese Zeiten sind vorbei. Der Status quo ist keine Option." Er räumt ein, dass sich die Nato verändern und die Sicherheit der Arktis neu denken müsse.
Die Friedensdividende, von der die Mitglieder nach dem Ende des Kalten Krieges profitiert hätten, sei aufgezehrt. Dänemark habe daher bereits eine Milliarde US-Dollar (etwa 920 Millionen Euro) an Investitionen in die Sicherheit der Arktis beschlossen. Es dürfe auch nicht vergessen werden, dass Grönland Teil der Nato sei, fügte Rasmussen hinzu.
Mit DPA.