
Bei Drohnenangriffen in Saporischschja stirbt eine ganze Familie. Es bleibt nicht bei diesem einen Schlag: Russland greift deutlich über 150 Mal in einer Nacht an. Selenskyj macht sich an der Front ein Bild von der Lage. Er verteilt Auszeichnungen und verspricht den Ausbau der eigenen Drohnenproduktion.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat Truppen in der umkämpften Region Donezk im Osten der Ukraine besucht. In Onlinediensten teilte der Präsident ein Video von seinem Besuch, ohne den genauen Zeitpunkt zu nennen. Er hat einen Bericht über die Lage in der Nähe der strategisch wichtigen Stadt Pokrowsk erhalten, schreibt Selenskyj auf X. "Ich habe unsere Kämpfer mit staatlichen Auszeichnungen geehrt." Die Ukraine will militärische Drohneneinheiten aufwerten und die heimische Produktion der unbemannten Flugkörper ankurbeln.
Indes kam bei einem russischen Drohnenangriff in der südukrainischen Stadt Saporischschja nach Angaben des Regionalgouverneurs Iwan Fedorow eine dreiköpfige Familie ums Leben, darunter auch ein junges Mädchen. Angesichts der für Montag vorgesehenen Gespräche über eine mögliche Waffenruhe in der Ukraine kritisierte Kiew den Angriff scharf.
Insgesamt hat Russland über Nacht 179 Drohnen auf die Ukraine geschossen, erklärte die Luftwaffe des angegriffenen Landes. Bei den Attacken auf Saporischschja wurden nach Angaben ukrainischer Behörden zwölf Menschen verletzt, darunter auch ein neunmonatiger Säugling.
Die Ukraine schlug indessen zurück: Streitkräfte griffen Russland in der Nacht ebenfalls mit Drohnen an. Dabei wurden nach offiziellen Angaben sechs Menschen verletzt.
Am Montag wollen US-Unterhändler in Saudi-Arabien getrennte Gespräche mit Delegationen aus Kiew und Moskau über eine Waffenruhe führen. Kremlchef Wladimir Putin lehnt bisher den von der Ukraine unterstützten US-Vorschlag für eine 30-tägige Waffenruhe ab. Er ordnete stattdessen nach eigenen Angaben an, die Angriffe auf die Energieinfrastruktur in der Ukraine für einen Monat auszusetzen. Während der Kreml erklärte, dies bereits umgesetzt zu haben, ist das nach Angaben aus Kiew nicht der Fall.