CSU-Chef Söder warnt die Union vor einer Annäherung an die Grünen. Dies würde konservative Wähler vertreiben und die Union käme nicht über 30 Prozent bei der nächsten Wahl hinaus. Ein besseres Ergebnis sei aber nötig, um in einer Koalition weniger Kompromisse machen zu müssen.
CSU-Chef Markus Söder fordert von der Union eine klare Abgrenzung von den Grünen. "Wir müssen uns grundsätzlich von den Grünen distanzieren", sagte er dem "Spiegel". Sie seien "das fundamentale Gegenteil der Union, etwa in der Gesellschaftspolitik". Deswegen werde es mit der CSU auch keine Koalition geben. "Schwarz-Grün ist ein No-Go", sagt der 57-Jährige. Selbst eine Annäherung an die Grünen schade der Union. "Wenn sich die Union für die Grünen öffnet, wird sie die 30 Prozent niemals verlassen." Weiter sagte er: "Viele bürgerliche Wähler gehen dann woanders hin: Konservative, Mittelstand, Landwirte und viele mehr. Die Grünen sind der ideologische Kern der Ampel und blockieren gerade eine Asylwende."
In diesem Zusammenhang stellt er sich hinter das Wahlziel des CDU-Vorsitzenden Friedrich Merz. Dieser habe gesagt, das Potenzial für die Union läge bei 35 Prozent plus X. "Ich teile diese Auffassung", sagte er. "30 Prozent für die Union wären zu wenig, um eine stabile, erfolgreiche Regierung zu bilden." Beide Parteien sollten so stark werden, "dass man keine Notkoalition oder Wischiwaschi-Bündnisse bilden muss". Denn je schwächer die Union abschneide, "desto mehr Kompromisse werden wir in einer möglichen Regierung machen müssen".
Mit Blick auf die Kanzlerkandidatur sagte Söder derweil wenig Neues und hielt den Konflikt am Köcheln. "Wir haben zwei starke und geeignete Parteivorsitzende. Einer von uns beiden wird dann der Kanzlerkandidat". Beide Parteichefs hatten zuletzt erklärt, das Thema in den kommenden Wochen klären zu wollen. Betont kokett erklärte Söder, dass die CDU als größere Partei in der Regel den Vortritt habe. "Aber wenn sie mich bittet, dann drücke ich mich nicht vor der Verantwortung."