1 day ago

Klimawandel: Millionen Tote durch Hitzewellen in Europa



In europäischen Städten drohen neuen Daten zufolge bis zu 2,3 Millionen Klimatote. Einige Regionen sind besonders gefährdet. Eine beliebte Stadt könnte die tödlichste werden.

Bis zu 2,3 Millionen mehr temperaturbedingte Todesfälle in Europa bis Ende des Jahrhunderts: Das ist die bittere Bilanz einer aktuellen Studie im Magazin "Nature Medicine". Hauptursache für den starken Anstieg ist der Klimawandel und die damit einhergehend Zunahme von Tagen und Wochen mit extremer Hitze. 

Besonders betroffen ist die gesamte Mittelmeerregion, in der die Forscher auch die meisten Hitzetoten befürchten. "Tödlichste Stadt" wäre der Studie zufolge Barcelona. Dort könnte es bis 2099 bis zu 246.082 zusätzliche temperaturbedingte Todesfälle geben. Auf den Plätzen zwei und drei folgen Rom mit 147.738 mehr Todesfällen und Neapel mit 147.248 zusätzlichen Hitzetoten. Unter den zehn am stärksten betroffenen Metropolen sind außerdem Madrid (129.716), Mailand (110.131), Athen mit voraussichtlich 87.523 Toten, gefolgt von Valencia (67.519), Marseille (51.306), Bukarest (47.468) und Genua (36.338).

Klimatote: Vor allem rund ums Mittelmeer wird es gefährlich

Neben den großen Metropolen rund um das Mittelmeer werden auch viele kleinere Städte in Italien, Spanien und auf Malta unter den medizinischen Folgen der Erderwärmung zu leiden haben.

In den Metropolen in West- und Osteuropa werde der Anstieg der Sterbefälle durch den Klimawandel zwar nicht so massiv sein wie im Süden des Kontinents, aber auch dort müssten die Verantwortlichen Maßnahmen zum Schutz der Bevölkerung vor Hitzestress treffen, so die Autoren. In einigen Städte wie London würde die Zahl der kältebedingten Opfer sogar leicht zurückgehen, aber das würde europaweit mehr als überkompensiert durch die Zunahme der Hitzeopfer.

Insgesamt hatten die Autoren der Studie 854 europäische Städte untersucht. Dabei berechneten sie die Zahl der sogenannten Übersterblichkeit anhand von mehreren Szenarien. Berücksichtigt wurde dabei sowohl die zu erwartende Klimaerwärmung als auch die Frage, ob Maßnahmen zum Klimaschutz und zur Klimaanpassung ergriffen würden.

Europa ist besonders vom Klimawandel betroffen

Die Forscher wollen mit ihrem Schreckensszenario vor allem aufrütteln, denn 70 Prozent der prognostizierten Todesfälle könnten vermieden werden, wenn rasch Maßnahmen ergriffen würden. Europa ist vom Klimawandel besonders betroffen. Die Durchschnittstemperaturen steigen hier etwa doppelt so schnell wie im weltweiten Mittel.

Neben den zu erwartenden Sterbefällen käme auch eine Vielzahl an hitzebedingten Erkrankungen in den Hotspots rund um das Mittelmeer hinzu. Dies führt zu einer wachsenden Belastung nicht nur im medizinischen Sektor, sondern auch in vielen anderen Bereichen – etwa in der Wirtschaft durch mehr Krankheitstage.  

Gesamten Artikel lesen

© Varient 2025. All rights are reserved