Angesichts der russischen Aggression investieren die Niederlande in den kommenden Jahren mehr ins Militär. Neben Flugzeugen und Fregatten wird auch wieder ein eigenes Panzer-Bataillon aufgestellt. Deutschland kann dabei auf Bestellungen hoffen.
Die Niederlande wollen ihre Verteidigungsausgaben angesichts weltweiter Krisen spürbar erhöhen und Milliarden Euro in die Beschaffung neuer Panzer, Flugzeuge und Schiffe investieren. Dabei soll auch wieder ein eigenes Panzer-Bataillon aufgebaut werden - wohl mit einem Modell aus Deutschland.
Insgesamt sollen die Verteidigungsausgaben bis 2028 um 2,4 Milliarden Euro auf dann jährlich 24 Milliarden Euro erhöht werden, kündigte Verteidigungsminister Ruben Brekelmans in Amersfoort an. "Das zusätzliche Geld soll die Stärkung der Streitkräfte beschleunigen, weshalb wir jährlich rund 1,5 Milliarden Euro in die Kampfkraft investieren werden." Die Niederlande würden damit auch gemäß der NATO-Zielmarke mindestens zwei Prozent ihrer Wirtschaftsleistung in das Militär investieren. Den jüngsten Schätzungen des Bündnisses zufolge werden die Niederlande in diesem Jahr voraussichtlich 2,05 Prozent ihres BIP für Verteidigung aufwenden.
"Der beste Weg, einen Krieg zu verhindern, ist, potenzielle Gegner in Schach zu halten. Dies erfordert glaubwürdige, starke und innovative Streitkräfte", sagte der Minister weiter. "In sie zu investieren, ist daher eine dringende Notwendigkeit, denn wir müssen unsere Sicherheit aktiv schützen. Die rücksichtslose russische Aggression in der Ukraine zeigt, dass ein Angriff auf das NATO-Bündnis nicht mehr undenkbar ist."
Neben zusätzlichen F-35-Kampfflugzeugen und Fregatten für die U-Bootabwehr wollen die Niederlande ein eigenes Panzer-Bataillon aufbauen. 2011 hatte das Land aus Kostengründen seine letzten eigenen Panzer aufgegeben und in ein deutsch-niederländisches Bataillon integriert, das im niedersächsischen Bergen-Hohne stationiert ist. Zuletzt leasten die Niederlande auf Basis dieser Kooperation 18 Leopard-2A6-Panzer aus Deutschland. Erwartet wird jetzt die Anschaffung von rund 50 neuen Leopard-2A8-Panzern. Rund 260 Millionen Euro der zusätzlichen Mittel sollen zudem für Rekrutierung und Ausbildung verwendet werden.
Die 32 Mitgliedsländer umfassende Allianz wird von diesem Herbst an von einem Niederländer angeführt - am 1. Oktober übernimmt Ex-Regierungschef Mark Rutte den Posten des NATO-Generalsekretärs vom Norweger Jens Stoltenberg.