Das künstlich generierte Video über Donald Trumps Gaza-Vision stammt von zwei Künstlern aus Los Angeles. Diese sind auf den US-Präsidenten nicht gut zu sprechen.
Hochhäuser in futuristischem Stil, sonnengeflutete Strandpromenaden und eine riesige goldene Statue – so scheint sich Donald Trump die Zukunft des Gazastreifens vorzustellen. Zumindest ist es dieses Bild, das ein KI-generiertes Video vermittelt, welches der US-Präsident jüngst postete.
Woher das Video stammt, war zunächst unklar – Trump selbst hatte in dem Post auf einen Kommentar verzichtet. Mittlerweile hat sich herausgestellt, dass der Clip keineswegs von Trumps Umfeld oder auf seine Anweisung hin erstellt wurde. Vielmehr hat sich der US-Präsident schlicht im Internet bedient. Die Macher dahinter sind zwei Firmengründer, die mit künstlicher Intelligenz Werbevideos erstellen. Und sie sind wenig begeistert davon, dass Donald Trump ihr Werk für seine Zwecke verwendet hat.
Trump will aus Gaza die "Riviera des Nahen Ostens" machen
Solo Avital und Ariel Vromen kam die Idee, als sie im Fernsehen von Trumps Vision für Gaza hörten. Eine "Riviera des Nahen Ostens" will er aus dem vom Krieg geschundenen Krisengebiet machen. Sie fütterten eine KI, die sie für ihre Arbeit ausprobieren wollten, mit einigen Befehlen – herauskam das Video, das mittlerweile fast die ganze Welt kennt. Wie es dazu kam, können sich Avital und Vromen, beide übrigens in Israel geboren, nicht recht erklären.
Sie hätten das Video mit einigen Freunden geteilt, erzählte Vromen dem US-Sender NBC, für ein paar Stunden stand es auch auf Instagram: "Ich habe es wieder gelöscht, weil manche den Kontext nicht verstanden haben." Das Video sollte eine Satire sein, "ein Witz". Genau diesen Kontext hat aber anscheinend auch Donald Trump nicht verstanden – zum Leidwesen der beiden Videokünstler aus Los Angeles.
Donald Trump hat nicht um Erlaubnis gefragt
Drei Wochen nach der Erstellung verbreitete plötzlich der US-Präsident das Video. Solo Avital sagte dem "Guardian", er sei davon "total überrascht" gewesen. Er und sein Kollege werfen Trump vor, sie einerseits nicht um Erlaubnis gefragt und andererseits die Intention des Videos missverstanden zu haben. "Wir sind Geschichtenerzähler, keine Provokateure. Wir machen manchmal Satire, wie es in diesem Fall beabsichtigt war", sagt Avital. "Es kommt darauf an, welchen Kontext man einbringt, um die Pointe oder den Witz zu machen. Hier gab es keinen Kontext und es wurde ohne unsere Zustimmung oder unser Wissen gepostet."
Avital und Vromen wollten demnach die Möglichkeiten eines KI-Programms testen, vielleicht noch Trumps Äußerungen satirisch umsetzen, aber keine politische Botschaft senden. "Es war nicht unsere Absicht, eine Propagandamaschine zu werden", stellt Ariel Vromen klar. Wie der US-Präsident auf ihr Video aufmerksam geworden ist, wissen die beiden nach eigener Aussage nicht. Verwundert zeigen sie sich aber, dass Trump den Inhalt offenbar so gut fand, dass er es auf seiner Seite postete – immerhin tanzt der KI-Präsident darin mit einer anderen Frau, die goldene Statue von ihm erinnert außerdem an einen Diktator. "Das hätte ich mir niemals vorstellen können", meint Vromen.
In dem Video feiert Trumps Berater Elon Musk im Dollar-Regen, Trump und der israelische Präsident Benjamin Netanjahu trinken gemeinsam Cocktails am Pool. Im Hintergrund läuft ein Lied, in dem es heißt: "Donald kommt, um euch zu befreien." Trumps Gaza-Plan hatte für viel Kritik gesorgt, weil er bedeuten würde, sämtliche Palästinenser aus dem Gazastreifen in andere arabische Staaten umzusiedeln. Eine Zwangsumsiedlung würde Experten zufolge gegen das Völkerrecht verstoßen.
Quellen: Donald Trump auf Truth Social, NBC, "Guardian", Nachrichtenagentur DPA