
In den ersten zwei Spielen glänzte Janis Antiste als Joker, bereitete in Magdeburg einen Treffer vor und durfte bei seinem Heimdebüt direkt sein erstes Tor im Club-Dress bejubeln. Danach war der Franzose stets in der Startaufstellung des Club zu finden, bis er im Heimspiel gegen den HSV in der 16. Minute vom Platz flog: „Zunächst war ich sehr sauer über die rote Karte. Aber so ist der Fußball eben“, blickt er zurück. So war er in den darauffolgenden beiden Spielen gegen Kaiserslautern und Paderborn gezwungen, von der Tribüne aus zuzuschauen – was ihn gerade im Hinblick auf das Flutlichtspiel auf dem Betzenberg gewurmt hat. „Ich habe mich sehr auf das Topspiel gegen Kaiserslautern gefreut, da ich mir bereits im Vorfeld Videos und Bilder von diesem Stadion angeschaut habe und mir vorgestellt habe, wie es wohl unter Flutlicht, mit unseren Fans im Rücken, sein wird, dort auflaufen zu dürfen“, erzählt unsere Nummer 28 etwas wehmütig von der geplatzten Chance, auf dem Betzenberg sein Können zu zeigen. Und er betont: „Ich mag den besonderen Druck, den man in diesen Spielen hat.“ Für Antiste bot dies aber auch die Chance, sich anderweitig zu engagieren und die Club-Fans in einem anderen Rahmen kennenzulernen. „Fußball öffnet viele Türen“ Rund um das 125-jährige Jubiläum befreite der Club gemeinsam mit der Sparkasse und mit tatkräftiger Unterstützung von 300 Teilnehmer*innen die Stadt von liegengelassenem Müll. Janis Antiste schaute einen Tag vor dem Auswärtsspiel auf dem Betze bei der Spielräume-Aktion im Splittertorgraben vorbei und trat so mit den Club-Fans in Kontakt: „Solche Aktionen finde ich wichtig. Der Fußball öffnet dir viele Türen. Deshalb ist es für mich selbstverständlich, dabei zu sein und etwas zurückzugeben“, so Janis, der auch in seiner Heimatstadt Toulouse sozial engagiert ist. „In Frankreich gibt es die Organisation ‚Les Blouses Roses‘. Ich bin ein Teil davon, und die Organisation besucht einsame Menschen in Krankenhäusern oder Altenheimen.“ Denn trotz Stationen in Frankreich und Italien ist das Engagement der Club-Fans für ihre Stadt und den Verein – sowohl auf als auch neben dem Platz – für den 22-Jährigen eine völlig neue Erfahrung. Sie bedeutete ihm: „Alles. Wirklich alles. Die Leidenschaft und die Liebe, die uns unsere Fans jedes Wochenende entgegenbringen, sind unglaublich. Für mich als Spieler ist das auch ein entscheidender Faktor, um noch einmal die letzten Prozente aus mir herauszukitzeln.“ Umso schöner, dass auch er am Samstag bei der Fortuna sein lang ersehntes Topspiel bekommen wird: „Ich bin voller Vorfreude und kriege das Lächeln kaum mehr aus dem Gesicht. Aber jetzt gilt es, sich aufs Training zu fokussieren, damit ich der Mannschaft bestmöglich helfen kann.“