Wer wird der nächste Kanzlerkandidat der Union? Der designierte Vorsitzende des CDU-Sozialflügels, Radtke, betont, das Rennen sei noch nicht gelaufen. Man müsse die aussichtsreichste Person finden. Und da sieht er für CDU-Chef Merz durchaus fähige Konkurrenten.
In der Diskussion über den nächsten Unions-Kanzlerkandidaten läuft laut dem designierten Vorsitzenden des CDU-Sozialflügels, Dennis Radtke, nicht alles automatisch auf Parteichef Friedrich Merz hinaus. Man müsse "die aussichtsreichste Person" finden, hinter der sich die meisten in CDU und CSU versammeln könnten. "Das ist ja keine große Ego-Show, sondern die Voraussetzung, um Herrn Scholz abzulösen", sagte Radtke den Zeitungen der Funke Mediengruppe
Der 45-jährige Europaabgeordnete aus Bochum, der an diesem Samstag in Weimar zum neuen Bundesvorsitzenden der Christlich-Demokratischen Arbeitnehmerschaft (CDA) gewählt werden soll, sieht neben Merz noch CSU-Chef Markus Söder und den nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten Hendrik Wüst im Rennen. Für ihn sei klar, dass ein CDU-Vorsitzender "eine fantastische Startposition und immer auch den Anspruch hat, Bundeskanzler werden zu können", so Radtke. Dass ein CSU-Vorsitzender das potenziell auch könne, sei ebenso logisch. "Genauso klar ist, dass der Ministerpräsident aus dem bevölkerungsreichsten Bundesland NRW mit tollen bundesweiten Zustimmungswerten auch das Zeug dazu hat."
Radtke sagte, er sehe Merz und Söder nun in der Verantwortung, "ein Verfahren zu verabreden, damit am Ende beide Parteien mit Herz und Leidenschaft hinter unserem Kanzlerkandidaten stehen". Wenn man das unionsinterne Theater von 2021 wiederhole, werde man auch das schlechte Ergebnis der jüngsten Bundestagswahl wiederholen - "egal, wie gruselig die Ampel-Performance ist", warnte er. Merz und Söder wollen nach der Landtagswahl in Brandenburg am 22. September die K-Frage beantworten.
Kritik an Unvereinbarkeitsbeschluss
Im Umgang mit dem Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) brachte der designierte Sozialflügel-Chef eine komplette Neufassung des Unvereinbarkeitsbeschlusses der CDU ins Gespräch. Bei der vollständigen Ablehnung einer Kooperation mit der AfD gebe es zwar "nichts zu überdenken".
Bei der Linken stelle sich jedoch die Frage, welche politische Relevanz diese Partei eigentlich noch außerhalb von Thüringen habe. "Der Unvereinbarkeitsbeschluss führt aktuell dazu, dass man nicht mit dem linken Ministerpräsidenten Bodo Ramelow reden darf, obwohl der im Kern ein ehemaliger westdeutscher Gewerkschaftsfunktionär ist. Mit Frau Wagenknecht und ihrer dubios finanzierten, stalinistischen Kaderpartei hingegen sollen wir eine Regierung bilden. Das versteht doch kein Mensch und gehört für mich beim nächsten CDU-Bundesparteitag ergebnisoffen diskutiert", forderte Radtke.