Erstmals seit fünf Jahren leitet Ajatollah Chamenei das Freitagsgebet in Teheran. In seiner Rede legitimiert er den Kampf gegen Erzfeind Israel. Unterdessen besucht der iranische Außenminister den Libanon.
Irans Religionsführer Ajatollah Ali Chamenei hat den Raketenangriff auf Israel verteidigt und seinen Verbündeten in der Region Mut zugesprochen. "Die glanzvolle Aktion unserer Streitkräfte (...) war eine völlig legale und legitime Handlung. Bei der Erfüllung unserer Pflicht zögern wir nicht und handeln nicht überstürzt", sagte das Staatsoberhaupt bei einer Freitagspredigt in der Hauptstadt Teheran. Der Angriff sei die "Mindeststrafe" für Israel gewesen. Wie bei diesen Reden üblich stand als Symbol des Kampfgeistes ein Scharfschützengewehr neben dem Rednerpult.
Chamenei, der laut Verfassung in allen strategischen Belangen der Islamischen Republik das letzte Wort hat, drohte dem Erzfeind zugleich. "Jeder Schlag gegen das zionistische Regime (Israel) ist ein Dienst an der gesamten Menschheit", sagte der 85-Jährige. Er bezeichnete den jüdischen Staat als Werkzeug der Amerikaner. "Dieses verfluchte Regime ist wurzellos, künstlich und instabil und hält sich nur mit der Unterstützung der USA mühsam aufrecht." Die Verbündeten Teherans, insbesondere die Hamas und die Hisbollah-Miliz im Libanon, würden nicht vor Israel "zurückweichen" und "gewinnen", erklärte Chamenei weiter. Er betonte, Israel werde "nicht mehr lange durchhalten".
Es war die erste Predigt Chameneis seit fast fünf Jahren. Die Gläubigen hielten Porträts von Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah und anderer in den vergangenen Wochen getöteten führenden Vertretern der vom Iran angeführten "Achse des Widerstands" hoch. Dieser gehören unter anderem die Hamas, die Hisbollah sowie die jemenitische Huthi-Miliz an.
Iran will im Kriegsfall Israels Infrastruktur attackieren
Unterdessen reiste Irans Außenminister Abbas Araghchi angesichts der militärischen Spannungen für Gespräche in den Libanon. Der Besuch in der Hauptstadt Beirut solle Irans Solidarität mit dem libanesischen Volk zeigen, erklärte Außenamtssprecher Ismail Baghai. Beobachter vermuten jedoch, dass es vor allem um die Nachfolge des bei einem israelischen Luftangriff getöteten Hisbollah-Chefs Hassan Nasrallah gehe. Der Iran ist der engste Verbündete der Hisbollah-Miliz, die nach dem Tod ihres Anführers erheblich geschwächt ist.
Vor Journalisten bekräftigte der Minister Drohungen gegen den Erzfeind Israel. "Wir haben nicht die Absicht, weiterzumachen", sagte Araghchi. "Sollte Israel weitere Aktionen gegen den Iran unternehmen, wird unsere Antwort härter ausfallen". Er fügte hinzu: "Unsere Reaktion wird angemessen und gut durchdacht sein." Begleitet wurde er unter hohen Sicherheitsvorkehrungen durch die libanesischen Streitkräfte.
Im Falle eines Kriegs zwischen Iran und Israel wollen die Revolutionsgarden auch gezielt Infrastruktur angreifen. Ali Fadawi, Vizekommandeur der Revolutionsgarden, drohte dem Erzfeind mit Angriffen auf den Energiesektor. Als mögliche Ziele nannte er etwa Raffinerien und "Energiequellen", wie iranische Medien übereinstimmend berichteten.