Für seine Zivilcourage nach der Bluttat von Aschaffenburg erhielt Ahmed Mohamed Odowaa ein großes Lob von Markus Söder. Doch das bewahrt ihn nicht vor der Abschiebung.
Die Tat löste landesweit Bestürzung aus und entfachte eine weitere Diskussion über Migration und Abschiebung: Am 22. Januar attackierte ein Mann eine Kindergartengruppe Aschaffenburger Park Schöntal mit einem Messer. Er stach auf die Kleinkinder ein und tötete dabei einen zweijährigen Jungen marokkanischer Herkunft. Ein 41-jähriger Deutscher stellte sich dem Angreifer mutig in den Weg und kam dabei ums Leben. Ein syrisches Mädchen, ebenfalls zwei Jahre alt, erlitt Verletzungen, ebenso ein 72-jähriger Helfer.
Der Täter, ein 28-jähriger Afghane mit psychischen Erkrankungen, konnte zunächst fliehen. Passanten nahmen die Verfolgung auf und sorgten unter Gefährdung des eigenen Lebens dafür, dass die Polizei den Täter stellen und festnehmen konnte. Einer der Männer, die den Einsatzkräften bei der Festnahme halfen, war Ahmed Mohamed Odowaa, der ursprünglich aus dem bürgerkriegsgeplagten Somalia stammt. Für seinen Mut wurde Odowaa vom bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder (CSU) mit einem persönlichen Dankesschreiben gewürdigt.
Söder dankt für Zivilcourage
In Söders Dankesbrief heißt es, er habe "herausragenden Mut und Entschlossenheit" gezeigt und in einer bedrohlichen Situation schnell und hilfsbereit reagiert. Söder bezeichnete Odowaa als "beeindruckendes Beispiel für Zivilcourage" und sprach ihm "Dank, Anerkennung und höchsten Respekt" aus. Die Existenz des Schreibens wurde gegenüber dem "Main-Echo" von der Bayerischen Staatskanzlei bestätigt.
Doch die Anerkennung blieb nicht auf ein Stück Papier beschränkt: Im Mai soll Odowaa die Christophorus-Medaille erhalten – eine Auszeichnung für besonders bemerkenswerte Rettungstaten.
Solidarität für den "Held von Aschaffenburg"
Für den 30-Jährigen ebenso wie für viele, die ihm seinen Einsatz hoch anrechnen, gab es nun allerdings eine schockierende Nachricht: Odowaa erhielt postalisch die Aufforderung, Deutschland bis zum 8. Juli zu verlassen. Er war im Januar 2024 aus Italien eingereist, besitzt lediglich einen Duldungsstatus und lebt aktuell in einer Unterkunft für Geflüchtete in Aschaffenburg.
Die drohende Abschiebung hat lauten Einspruch hervorgerufen: In zwei Petitionen werden die zuständigen bayerischen Behörden dazu aufgefordert, die Entscheidung zu überdenken.
Zu einer der Unterschriftensammlungen auf der Website Change.org heißt es: "Es wäre ein fatales Signal, wenn Menschen wie Ahmed, die sich aktiv für unsere Gesellschaft einsetzen und den Rechtsstaat achten, abgeschoben würden." In einer weiteren Petition ist zu lesen: "Er hat gezeigt, dass er bereit ist, im Sinne Deutschlands zu handeln – er sollte deshalb die Chance bekommen, hier zu leben und zu arbeiten."
Beide Petitionen haben zusammen bereits rund 12.000 Unterstützerinnen und Unterstützer gefunden.