Das Wort "googeln" steht im Duden und wird dort als "schwaches Verb" aufgeführt. Ohne hier auf den grammatikalischen Hintergrund eines "schwachen Verbs" einzugehen, steckt doch eine gewisse Aktualität darin. Viele stellen sich die Frage, ob die nächste Generation der Internetsuche angebrochen ist.
Als das Internet 1993 der Öffentlichkeit zugänglich wurde, gab es bald Suchmaschinen, die damals als Kataloge dienten. Ab 1994 erleichterten solche Kataloge wie Yahoo, Lycos und AltaVista das Auffinden von Inhalten im jungen Internet. Das waren lange, hierarchische Listen, die Internetseiten nach Themen und Unterthemen aufbereiteten. Mit dem Wachsen des Internets wurden diese Kataloge schnell unpraktisch. Ab dem Jahr 2000 setzte sich die Google-Suchmaschine durch, da sie die Kataloge durch eine Suche nach Inhalten im Internet ersetzte.
Mit ihrem unersättlichen Geschäftsgebaren hat sich die Firma Alphabet Inc, zu der Google gehört, seit Langem zum Erzfeind der freien Gesellschaft entwickelt. Bereits vor 15 Jahren gab es fundierte Artikel zum gesellschaftsfeindlichen Geschäftsmodell dieser Firma. Redet man mit Kollegen über alternative Suchmaschinen, wird häufig das Argument genannt, dass die Suchergebnisse von Google die Besten sind. Ich kann das in keiner Weise nachvollziehen. Die Qualität der Google Suchergebnisse ist seit Jahren rückläufig: Werbung, Targeting, Tracking und Irrelevanz stehen im Vordergrund bei der Google-Suche.
Heute scheint sich eine neue Suchmethode ihren Weg zu bahnen. Nach 20 Jahren Google-Dominanz ist die Zeit dafür reif. Die KI-Suchmaschinen versuchen, Google als Platzhirsch zu verdrängen. Und das machen sie ziemlich gut. Wenn man den Anspruch der Nutzer:innen betrachtet, möchte niemand in ellenlangen Katalogen wühlen oder sich durch Abermillionen Google-Links klicken.
Wer bei Google, Bing, DuckDuckGo oder sonst wo nach einem Begriff sucht, erhält mindestens Fantastilliarden Ergebnisse präsentiert; doch niemand klickt einen Link, der sich nicht unter den ersten 10 bis 20 Ergebnissen befindet.
Die Vielzahl der Suchergebnisse suggeriert eine Vollkommenheit, wenn es um die Suche im Internet geht. Diese Vollkommenheit ist jedoch völlig irrelevant.
Die modernen Internetsucher könnten folgende Argument nennen:
- Sag mir, was ich wissen möchte, anstatt mich mit Millionen Links zu nerven.
- Ich will auf der ersten Seite keine Werbung sehen, sondern nur relevante Links.
- Höre auf, mich zu tracken und mich mit der Google-Propaganda zu beeinflussen.
Vermutlich ist für die Otto-Normal-Benutzerin nur der 1. Punkt relevant.
Die KI-Suchmaschinen erfüllen den ersten Wunsch: Ich stelle eine Frage und erhalte eine Antwort. Das Ziel dieses Artikels ist nicht, KI zu erklären und vor den Gefahren zu warnen. Stattdessen zeige ich auf, wie man eine KI-Suchmaschine in den Webbrowser einbinden kann.
Perplexity in Firefox nutzen
Ich weiss nicht, wie ihr in eurem Webbrowser sucht. Ich tippe den Suchtext in die URL-Zeile ein und drücke RETURN. Da ich DuckDuckGo als alleinige Suchmaschine eingestellt habe, werden mir die Suchergebnisse der Ente angezeigt. Falls ich ChatGPT verwenden möchte, klicke ich auf den gespeicherten Link, melde mich an und tippe den Prompt ein. Bei Duck AI klicke ich in den Suchergebnissen der Ente auf das Chat-Icon, klicke drei Dialoge ab, bis ich meinen Prompt eingeben kann. Perplexity kann selbstverständlich auch über einen Link aufgerufen werden und ist sofort nutzbar.
Wer sich fragt, warum ich hier Perplexity empfehle, kann sich das c't 3000 Video "Googeln ist so 2023" von Lukas Rumpler ansehen. ACHTUNG: Der Link geht auf YouTube. Nicht klicken! Verwendet stattdessen FreeTube.
Es geht aber noch einfacher. Die Perplexity-Suche lässt sich als Suchmaschine in Firefox einbinden. So geht es:
- Installiere das Firefox Add-on "Search Engines Helper"
- Klicke in Firefox auf das Symbol für Erweiterungen (Puzzle-Symbol oben rechts)
- Wähle "Search Engines Helper" aus der Liste aus
- Klicke auf "Eine neue Suchmaschine hinzufügen"
- Gibt im Feld "Such-URL" ein: https://www.perplexity.ai/?q=%s
- Klicke auf "Suchmaschine hinzufügen"
- Klicke mit der rechten Maustaste auf die Adressleiste und wähle „perplexity.ai“ hinzufügen, um es zu den Suchoptionen hinzuzufügen
- Navigiere zu den Firefox-Einstellungen und wähle unter dem Dropdown-Menü "Standardsuchmaschine" die Option "perplexity.ai"
Das klingt schwieriger, als es ist. Um die Installation von Perplexity als weitere Suchmaschine zu überprüfen, gebt ihr eine Frage in die URL-Zeile ein:
Dann klickt ihr auf das Perplexity-Icon in der Zeile "Einmalig suchen mit:". Dadurch wird die URL-Zeile geändert:
Dann hämmert ihr auf die RETURN-Taste und seht die Bullshit-Antwort von Perplexity. Willkommen in der Welt der einen Antwort.
Hinweis: Ich sage nicht, dass die KI-Suche bessere Ergebnisse liefert als die alten Suchmaschinen. Sie heben die Bequemlichkeit auf eine höhere Stufe und entbinden euch von der Auswahl zwischen verschiedenen Suchergebnissen. Seid euch bewusst, dass die eine Antwort meistens falsch ist. Ich habe Perplexity als Beispiel gewählt, weil dort wenigstens die Quellen genannt werden.
Wie heisst nun der Kaiser von Wesel? Schreibt es in die Kommentare. Die richtige Antwort sagt euch, was ihr seid, wenn ihr der KI-Suche blind vertraut.
Titelbild: https://www.duden.de/suchen/dudenonline/googeln
Quellen:
https://www.duden.de/suchen/dudenonline/googeln
Weitere Quellen sind im Text verlinkt.
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