Vor zwei Wochen hatte sich die Gewerkschaft ver.di mit dem Lufthansa-Ferienflieger Discover auf einen Tarifvertrag geeinigt. Die Gewerkschaften Ufo und Cockpit kritisieren das - und rufen nun für kommende Woche zum Streik auf.
Im Tarifstreit bei der Lufthansa-Tochter Discover Airlines haben die Gewerkschaften Ufo und Vereinigung Cockpit (VC) zu einem viertägigen Streik aufgerufen. Die Piloten und das Kabinenpersonal sollen die Arbeit in der Nacht zu Dienstag bis Freitagabend niederlegen, wie die Gewerkschaften mitteilen. Betroffen sind alle Abflüge aus Deutschland.
"Auswirkungen auf Flüge von Discover Airlines werden in diesem Zusammenhang leider unvermeidlich sein. Wir bedauern diesen Umstand aufrichtig", erklärte Ufo-Chef Joachim Vazquez Bürger. Zuvor hatten sich die Beschäftigten in getrennten Urabstimmungen eindeutig für einen Arbeitskampf ausgesprochen.
Gewerkschaften kritisieren ver.di-Einigung
Hintergrund ist ein Konflikt mit der Gewerkschaft ver.di, die bei der noch jungen Fluggesellschaft erste Tarifverträge für Piloten und Flugbegleiter der Discover abgeschlossen hat. Die Forderungen von Ufo und VC weichen inhaltlich kaum ab, die Spartengewerkschaften wollen aber eigene Tarifwerke durchsetzen.
Ver.di habe im Flugbetrieb nicht ausreichend viele Mitglieder und sei vom Lufthansa-Management als Tarifpartner eingesetzt worden, sagen sie. "Hier wird das Geld, das auf alle verteilt werden müsste, nur an diejenigen gegeben, die in die Gewerkschaft eintreten, die der Arbeitgeber für sie ausgesucht hat", hieß es in der Ufo-Erklärung.
1.900 Mitarbeiter an Bord des Ferienfliegers
VC und Ufo hatten zuvor monatelang mit der Airline-Geschäftsführung über den erstmaligen Abschluss von Tarifverträgen verhandelt und standen nach eigener Darstellung kurz vor der Unterschrift. Hinter dem Schwenk zu ver.di vermuten sie eine Strategie des Lufthansa-Konzerns, die einflussreichen Fachgewerkschaften schwächen zu wollen.
Der 2021 gegründete Ferienflieger Discover Airlines startet mit 27 Flugzeugen von München und Frankfurt zu verschiedenen Urlaubszielen in Europa und Übersee. Bis zum Jahr 2027 soll die Flotte auf 33 Flugzeuge anwachsen. An Bord arbeiten rund 1.900 Menschen. Wie viele von ihnen in einer Gewerkschaft sind, ist nicht bekannt.