Moldau steht kurz vor der Stichwahl um die Präsidentschaft: Ins Rennen gehen die proeuropäische Maia Sandu sowie der russlandfreundliche Alexandr Stoianoglo. Staatsbürger haben auch in Deutschland die Möglichkeit, darüber abzustimmen. Das Risiko für Störversuche aus Moskau ist allerdings groß.
Der moldauische Geheimdienst hat die deutschen Behörden einem Medienbericht zufolge um Wachsamkeit wegen möglicher russischer Störaktionen in Wahllokalen in Deutschland während der zweiten Runde der Präsidentschaftswahl in Moldau gebeten. Wie die "Welt am Sonntag" berichtete, schickte das Auswärtige Amt (AA) auf Bitte aus Moldau einen entsprechenden Hinweis unter anderem an das Bundeskriminalamt. Demnach könnte etwa falscher Bombenalarm ausgelöst werden, um die Abstimmung zu behindern. Das AA habe die deutschen Sicherheitsbehörden um "sensible Handhabung" der Information gebeten.
Der moldauische Geheimdienst sieht dem Bericht zufolge die Gefahr von Sabotageversuchen aus Russland in mehreren westlichen Ländern, etwa auch Frankreich, Großbritannien und den USA. In Deutschland gibt es demnach 20 Wahllokale für moldauische Staatsbürger, etwa in der Botschaft und in Konsulaten.
In Moldau geht am Sonntag die Präsidentschaftswahl in die zweite Runde. Die proeuropäische Amtsinhaberin Maia Sandu hatte die erste Runde zwar mit 42 Prozent der Stimmen für sich entschieden, sie verpasste jedoch die nötige absolute Mehrheit. Der Kandidat der russlandfreundlichen Sozialisten, Alexandr Stoianoglo, war mit 26 Prozent erfolgreicher als erwartet und tritt nun in der Stichwahl gegen Sandu an.
Sowohl die Europäische Union als auch Russland ringen um Einfluss in der ehemaligen Sowjetrepublik. Bei einem Referendum hatte eine knappe Mehrheit für einen EU-Beitritt gestimmt. Am Freitag hatte die Wahlkommission mehrere Mitarbeiter wegen Korruptionsvorwürfen ausgetauscht.