In einem Punkt dürfte Trump als US-Präsident ganz im Sinne der NATO gepoltert haben. Als er sein Amt antrat, erreichten 4 Mitgliedsstaaten das Zwei-Prozent-Ziel - heute, während Russlands Krieg gegen die Ukraine, sind es 23. Der Chef des Verteidigungsbündnisses meint, dass die NATO auch künftig auf die USA zählen könne.
NATO-Generalsekretär Mark Rutte hat die Zusammenarbeit mit Donald Trump nach eigenen Angaben "immer gut gefunden". "Er weiß, was er will", sagte der frühere niederländische Regierungschef im ZDF. Trump habe während seiner Amtszeit als US-Präsident viele NATO-Partner gezwungen, zwei Prozent der Wirtschaftsleistung in die Verteidigung zu investieren. Rutte zeigte sich laut ZDF überzeugt, dass die NATO auch bei einem Sieg Trumps bei der US-Präsidentschaftswahl weiter auf die USA zählen könne.
Trump beharrte während seiner früheren Präsidentschaft darauf, dass die NATO-Mitglieder die seit Langem bestehende Verpflichtung erfüllen, zwei Prozent ihres BIP für Verteidigung auszugeben. Als er 2017 sein Amt antrat, erreichten lediglich 4 der damals 29 NATO-Staaten dieses Ziel. Die Allianz geht in diesem Jahr davon aus, dass unter dem Eindruck des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine 23 der nunmehr 32 Mitglieder das Ziel erreichen werden.
Im Bezug auf Deutschland erklärte Mitte Oktober der Vorsitzende des Verteidigungsausschusses im Bundestag, Marcus Faber, der Anteil von zwei Prozent werde nicht mehr ausreichen. Vielmehr dürfte er auf drei Prozent steigen.
Trump nennt Rutte einen Freund
Rutte rechnet nach eigenen Worten mit einem Verbleib der USA in dem Verteidigungsbündnis - unabhängig vom Ausgang der Präsidentschaftswahl. "Die USA stehen hinter der NATO. Donald Trump stand und steht hinter der NATO. Kamala Harris stand und steht hinter der NATO", sagte er im ZDF. Sowohl Republikaner als auch Demokraten wüssten, dass die NATO nicht nur der Sicherheit Europas diene, sondern auch der Sicherheit der USA. Und ein Präsident müsse dafür sorgen, dass sein Land sicher sei, so der NATO-Chef. Beide Kandidaten seien sich im Klaren darüber, dass ihre Sicherheit eng mit der NATO verbunden sei.
Äußerungen Trumps hatten in der Vergangenheit Zweifel daran geweckt, ob die USA unter seiner Führung uneingeschränkt zur Beistandsverpflichtung stehen würden. Trump drohte zeitweise sogar mit einem Austritt der USA aus dem Bündnis.
Der frühere niederländische Ministerpräsident Rutte hatte das Amt als NATO-Generalsekretär am 1. Oktober übernommen. Er hat den Ruf, besonders geschickt mit Trumps Eigenheiten umgehen zu können und einen vergleichsweise guten Draht zu ihm zu haben. Während eines Treffens im Jahr 2019 sagte Trump, er und Rutte seien Freunde geworden. Im ZDF betonte Rutte nun, er könne sowohl mit Trump als auch mit dessen Kontrahentin Kamala Harris arbeiten: "Ich mag sie beide sehr gern."