Der AfD-Mitgründer Gauland gibt bekannt, dass er nicht mehr zur Bundestagswahl in einem Jahr antreten möchte. In der Partei will er jedoch weiter aktiv bleiben "bis der Sargdeckel geschlossen wird" - und sich an Diskussionen beteiligen.
Alexander Gauland will bei der nächsten Bundestagswahl nicht erneut antreten: "Ich glaube nicht, dass ich als 85-Jähriger noch richtig im Parlament bin." Der frühere Partei- und Fraktionschef ist heute 83 Jahre alt. "In meinem Alter ist das Ende absehbar", sagte er der "Welt". "Die Zeiten von Adenauer und Bismarck sind vorbei. Wenn nicht noch irgendetwas Außergewöhnliches passiert, ist das das Ende meiner parlamentarischen Karriere", so der Mitgründer und Ehrenvorsitzende der AfD weiter.
In der Partei will Gauland dennoch weiter aktiv bleiben. "In der AfD bleibt man Mitglied, bis der Sargdeckel geschlossen wird", so der Politiker, der vor seinem Wechsel zur AfD langjähriges Mitglied der CDU war. "Da werde ich mich weiter an Diskussionen beteiligen, das ist völlig klar."
Der Publizist und promovierte Jurist gilt als rechtskonservativer Vertreter seiner in Teilen als rechtsextremistisch eingestuften Partei. Mehrfach sorgte er mit Aussagen, etwa zur deutschen Geschichte und zu Migrationsthemen, für Diskussionen. Die Nazi-Diktatur unter Adolf Hitler nannte er 2018 einen "Vogelschiss in über 1000 Jahren erfolgreicher deutscher Geschichte". Über den ehemaligen deutschen Fußball-Nationalspieler Jérôme Boateng sagte er, viele Menschen fänden ihn "als Fußballspieler gut. Aber sie wollen einen Boateng nicht als Nachbarn haben."
AfD im Osten im Aufwind
Die AfD ist derzeit nach den Wahlsiegen in Ostdeutschland im Aufwind und hat kürzlich angekündigt, ihre Parteichefin Alice Weidel zur Kanzlerkandidatin bei der Bundestagswahl in einem Jahr aufstellen zu wollen. Für eine Regierungsbeteiligung fehlen ihr aber nach jetzigem Stand die potenziellen Koalitionspartner. Gauland sagte nun dazu in der "Welt": "Wir wirken auch ohne Regierungsverantwortung. Unser Einfluss ist dadurch stark, dass die anderen Angst vor uns haben." Er hält seine Partei für "so gemäßigt, dass ich nicht wüsste, wo wir uns noch mäßigen sollen". Die AfD habe "sich überhaupt nicht radikalisiert".
Geboren wurde Alexander Gauland 1941 in Chemnitz, machte dort 1959 sein Abitur und floh anschließend in die Bundesrepublik. Vor seiner Karriere in der AfD war Gauland mehr als 40 Jahre lang in der CDU. Von 1987 bis 1991 leitete er die Hessische Staatskanzlei. Danach war er bis 2005 Herausgeber und Geschäftsführer der zur FAZ-Verlagsgruppe gehörenden "Märkischen Allgemeinen".