Bald regiert in den USA ein komplett neues Kabinett unter dem Republikaner Donald Trump. Welchen Stellenwert Bildung einnimmt, überrascht dabei durchaus. Denn eine Kandidatin für den Ministerposten vertritt die Ansicht, dass es besser wäre, wenn es dieses Amt gar nicht gibt.
Das künftige Kabinett des gewählten US-Präsidenten Donald Trump nimmt immer weiter Kontur an. Nachdem die ersten Posten verteilt wurden und für Aufsehen gesorgt hatten, rückt jetzt eine neue Kandidatin mit ihren ganz eigenen Aussagen in den Fokus der US-Medien. Tiffany Justice könnte nämlich die zukünftige Bildungsministerin unter Trump werden. Und sie fordert nicht weniger als die Abschaffung des Bildungsministeriums.
"Eltern sind der wichtigste Motor für den Erfolg von Schülern", sagte Justice im Interview bei "Fox & Friends First" im Fernsehsender Fox News. "Eltern wurden in den Hintergrund gedrängt, wenn es um die Ausbildung ihrer Kinder ging. Wir müssen ihnen wieder das Steuer in die Hand geben, und ich weiß, dass Präsident Trump das auch glaubt."
Im Gespräch sprach sie sich sogleich für die Abschaffung des Ministeriums aus, mit dem die Mitbegründerin der Elternbewegung "Moms for Liberty" in Verbindung gebracht wird. "Letztlich bin ich der Meinung, dass das Bildungsministerium geschlossen werden sollte", so Justice. "Seit seiner Gründung haben wir nur sinkende Leistungsergebnisse, mehr Einfluss der Lehrergewerkschaften auf die Bildung unserer Kinder und mehr globale Einmischung in die Bildung unserer Kinder erlebt." Sie wolle deshalb "die Verschwendung im Bundesbildungsministerium stoppen" und "die Eltern wieder in die Pflicht nehmen".
Tiffany Justice will Schluss machen mit "Transgender-Wahnsinn"
Donald Trump zog dem Sender zufolge bereits etwas Derartiges in Erwägung. Generell gäbe es solche Überlegungen schon länger bei den Republikanern. Probleme im Lehrplan bei den Themen Vielfalt, Gleichberechtigung und Inklusion, im Sexualkundeunterricht und bei den Lehrergewerkschaften hätten diese Gedankenspiele vorangetrieben. Justice fordert zudem die Abschaffung des "Transgender-Wahnsinns" an öffentlichen Schulen. Doch diesen Punkt führte sie nicht näher aus, sodass offen bleibt, was genau die vierfache Mutter vorhat.
Donald Trump äußerte sich jedoch bereits im vergangenen Jahr ähnlich: "Am ersten Tag werde ich eine neue Durchführungsverordnung unterzeichnen, mit der die Bundesmittel für alle Schulen gekürzt werden, die unseren Kindern 'Critical Race Theory', Transgender-Wahnsinn und andere unangemessene rassistische, sexuelle oder politische Inhalte aufdrängen", sagte er laut "Education Week".
Deshalb setzt sich Justice auch für mehr Flexibilität ein: "Wir wollen mehr Wahlmöglichkeiten bei den Schulen", sagte die Kandidatin auf den Ministerinnenposten. "Eltern sollen das Grundrecht haben, über die Bildung ihrer Kinder zu bestimmen. Sie sollten Transparenz darüber haben, was ihre Kinder in der Schule lernen, und letztlich die Wahl haben, wo ihr Kind zur Schule geht."
Über den baldigen US-Präsidenten verlor Justice nur positive Worte. Sie nannte ihn einen "wirklich klugen Kerl", der "bisher in seinem Kabinett erstaunliche Entscheidungen getroffen" habe. Justice hat ihren Aussagen zufolge keine Zweifel, dass Trump "viele Wege finden wird, um die Dinge zu erreichen, die er dem amerikanischen Volk versprochen hat".