3 months ago

Einschlag vor Hochhaus: Russische Gleitbombe verletzt 21 Menschen in Charkiw



Die russischen Streitkräfte setzen seit einiger Zeit vermehrt Gleitbomben ein. Zumeist gegen militärische Stellungen der Ukraine, aber immer wieder auch gegen zivile Ziele. So schlägt nun eine von ihnen in Charkiw vor einem Hochhaus ein. Unter den vielen Verletzten sind auch mehrere Kinder.

Bei einem Bombenangriff auf die ukrainische Großstadt Charkiw nahe der Grenze zu Russland sind in der Nacht nach Behördenangaben 21 Menschen verletzt worden. Eine Gleitbombe sei vor dem Eingang eines Hochhauses explodiert, teilte die Polizei mit. Unter den Verletzten seien auch Minderjährige - zwei 17-Jährige und ein 8-jähriges Kind, heißt es. Etwa 80 Bewohner des Wohnhauses mussten in Sicherheit gebracht werden.

Nach Angaben von Gouverneur Oleh Synjehubow sind ein 17-jähriger Junge und eine 39-jährige Frau schwer verletzt worden. Die übrigen Opfer hätten Verletzungen mittleren Grades davongetragen. Zwei Hochhäuser sind demnach durch den Bombenangriff schwer beschädigt worden; bei sieben weiteren beschädigten Gebäuden sind demnach vor allem die Fensterscheiben zu Bruch gegangen.

Gleitbomben aus großer Entfernung abgeworfen

Russland greift Charkiw immer wieder an. Die zweitgrößte Stadt der Ukraine liegt in der Nähe der Grenze zu Russland und war vor der russischen Invasion im Februar 2022 Heimat für 1,4 Millionen Menschen. Charkiws Bürgermeister Ihor Terechow sagte am Ort des jüngsten Angriffs: "Jeden Tag und jede Nacht leidet Charkiw unter den Angriffen."

Während seines nunmehr über zweieinhalb Jahre andauernden Angriffskriegs gegen die Ukraine hat Russland den Einsatz von Gleitbomben immer weiter verstärkt. Diese können aus großer Entfernung - im Fall von Charkiw teilweise noch über russischem Gebiet - vom Flugzeug aus abgeworfen und dann ins Ziel gelenkt werden. Im Vergleich zu Drohnen ist die Zerstörungskraft dieser Bomben deutlich höher.

Die Ukraine fordert vom Westen die Freigabe weitreichender Waffen, um die Flugzeuge, die diese Bomben abwerfen, schon am Boden bekämpfen zu können. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj erklärte, der Angriff zeige, dass die ukrainischen Streitkräfte in der Lage sein müssten, die vom Westen gelieferten Waffen für Angriffe auf Ziele im Landesinneren Russlands einzusetzen. Selenskyj, der diese Woche zur UN-Generaldebatte nach New York und zu Gesprächen nach Washington reist, forderte: "Wir müssen unsere Fähigkeiten verstärken, um besser Menschenleben zu beschützen und unsere Sicherheit zu gewährleisten."

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