4 days ago

"Einige Monate später": EU liefert Kiew eine Million Artilleriegeschosse



Die ukrainischen Streitkräfte brauchen dringend Munition für ihre Artillerie, um den russischen Angriffswellen etwas entgegensetzen zu können. Die EU hat jetzt mit Verspätung die zugesagte Menge an Geschossen geliefert. Indes setzt das Land vor allem auf die eigene Produktion.

Nach Angaben des Europäischen Auswärtigen Dienstes hat die EU ihren Plan zur Lieferung von Artilleriegeschossen an die Ukraine mit Verspätung erfüllt. "Wir haben das Ziel von einer Million Schuss Artilleriemunition erreicht", sagte EU-Chefdiplomat Josep Borrell nach einem Treffen der EU-Verteidigungsminister in Brüssel. Die Munition sei an die Ukraine geliefert worden, "einige Monate später als erwartet". Ursprünglich hatte die EU die Marke von einer Million Schuss bereits bis Ende März erreichen wollen.

Tatsächlich konnte bis März nur etwas mehr als die Hälfte der Menge geliefert werden. Als neues Ziel hatte die EU dann Ende 2024 in Aussicht gestellt. "Wir werden damit fortfahren, denn Russland erhält weiterhin umfangreiche Lieferungen von Munition und Raketen aus Nordkorea und dem Iran", kündigte Borrell an.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj stellte indes in Kiew einen Plan zur Erhöhung der Widerstandsfähigkeit des von Russland angegriffenen Landes vor. Die Ukraine werde massiv in die Rüstung investieren, kündigte er an. Dazu zähle der Ausbau der eigenen Munitionsproduktion. "Ukrainische Waffen" seien eine der Hauptgarantien der ukrainischen Unabhängigkeit.

"Selbst ohne Atomwaffen können wir konventionelle Instrumente der Eindämmung (Russlands) finden", sagte der Staatschef vor Abgeordneten und der versammelten Landesführung. Dafür werde in die eigene Rüstungsindustrie investiert. Im kommenden Jahr sollen so 30.000 weitreichende Kampfdrohnen und 3.000 Marschflugkörper produziert werden. Die Munitionsproduktion soll zudem ausgebaut werden.

Die Ukraine wehrt sich seit 1.000 Tagen mit westlicher Hilfe gegen eine russische Invasion. Nachdem Mitte Oktober von Selenskyj ein "Siegesplan" vorgestellt wurde, der sich vor allem an die westlichen Unterstützer wandte und eine Einladung ins Militärbündnis NATO verlangte, ließ er einen weiteren auf die Ukraine ausgerichteten Plan ausarbeiten.

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