
Die USA drängen auf eine Waffenruhe, doch davon ist in der Ukraine nichts zu spüren. Auch in der vergangenen Nacht greift Russland ukrainische Städte an. Dieses Mal rückt die Hauptstadt ins Visier von Kampfdrohnen. Bürgermeister Klitschko berichtet von zahlreichen Explosionen.
Kurz vor neuen Sondierungen der Kriegsparteien über mögliche Friedensverhandlungen hat das russische Militär die ukrainische Hauptstadt Kiew mit Kampfdrohnen angegriffen. Sowohl Bürgermeister Vitali Klitschko als auch Militärverwalter Timur Tkatschenko berichten auf Telegram von zahlreichen Explosionen. Unter anderem seien in mehreren Stadtteilen Hochhäuser getroffen worden, in den oberen Stockwerken seien Brände ausgebrochen. Laut ukrainischem Katastrophenschutz wurden bei den Angriffen zwei Menschen getötet, sieben weitere verletzt.
Das russische Militär hatte am späten Samstagabend mehrere Drohnenschwärme gegen Ziele in der Ukraine gestartet. Gleichzeitig wurden Luftangriffe mit gelenkten Gleitbomben durchgeführt. Unter anderem wurde die Region Saporischschja von vier dieser Bomben getroffen, wie Militärverwalter Iwan Fjodorow berichtete. Dabei sei ein Brand entstanden, in mehreren Dörfern sei der Strom ausgefallen, teilte er ohne nähere Ortsangaben oder Details mit. "Die Druckwelle und Trümmer beschädigten auch mehrere Privathäuser", hieß es. In Kiew, der umliegenden Region sowie der östlichen Hälfte der Ukraine herrschte mehr als fünf Stunden lang Luftalarm.
Neue Gespräche am Montag
Der russische Präsident Wladimir Putin hatte US-Präsident Donald Trump am Dienstag eine 30-tägige Aussetzung der russischen Angriffe auf die energetische Infrastruktur der Ukraine zugesagt. Wann diese Vereinbarung in Kraft treten sollte, blieb offen. Seit einigen Tagen bombardiert das russische Militär verstärkt zivile Ziele in ukrainischen Städten.
Am Montag wollen US-Unterhändler in Saudi-Arabien erneut getrennte Gespräche mit Delegationen aus Kiew und Moskau über eine Waffenruhe in der Ukraine führen. Zuletzt hatte die Ukraine eine Einstellung der Angriffe auf Energieinfrastruktur und zivile Infrastruktur sowie ein Ende der Angriffe im Schwarzen Meer vorgeschlagen. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj erklärte, seine Regierung sei auf die Gespräche "vorbereitet". Der an den Verhandlungen beteiligte russische Senator Grigori Karasin sagte dem Sender Swesda TV am Samstag: "Wir hoffen, zumindest etwas Fortschritte zu machen." Auf welchen Bereich er sich bezog, sagte er nicht.