Noch ein Fitnesstool? Echt jetzt? Zwei Gründer fliegen mit Sven Hannawald in "Die Höhle der Löwen", um ihrem Faszientrainer Flügel zu verleihen. PickUp im stern-Check.
Ein schmerzhafter Bandscheibenvorfall zwang Christian Müller vor einigen Jahren auf die Faszienrolle. Oder besser: Er war der Knackpunkt, der sein Leben verändern sollte. Denn so wirklich glücklich wurde er mit den Faszienrollen und den beliebten Bällen nicht, die das netzartige Bindegewebe um die Rückenmuskulatur wieder mobilisieren sollten. Nur mit viel Mühe blieben die Rollen in Position, immer wieder seien sie auf dem Boden verrutscht, so Müller. "Das muss besser gehen", sagte sich der Allgäuer und tüftelte an einer Lösung, bei der die Rolle ihre Position beibehält. Heraus kam ein pfiffiges PickUp-System, mit dem Müller und seine Mitgründerin Oya Hertfelder nun den Fitnessmarkt aufmischen wollen. Als Testimonial haben sich die beiden eine Legende geangelt. Gemeinsam mit Skisprung-Legende und TV-Experte Sven Hannawald suchen sie in "Die Höhle der Löwen" Investoren, die an ihre Idee glauben. "Für Leistungssportler sind Faszienrollen Alltag", sagt Hannawald. Doch ist das Produkt auch massentauglich?
Unser laufbegeisterter Autor hat das Max Fitness PickUp Starter-Set in den Tagen nach einem Halbmarathon ausprobiert.
Max Fitness PickUp Faszientrainer: Der erste Eindruck
Unser Testpaket bestand aus einem PickUp-Starterset, zu dem neben der Halterung aus Buchen-Hartholz (in unserem Fall in Kirschbaum-Optik gekleidet) die zylindrische GymRoll und eine DuoRoll gehören, sowie dem sogenannten LeanBoard. Das ist eine Halterung, die an der Wand montiert wird und das Mobilisieren der Rückenmuskulatur vereinfachen soll. Im Test haben wir uns auf das Herzstück des Systems, die PickUp-Halterung für den Boden konzentriert. Das leicht nach oben gewölbte Brett ist etwa 40 Zentimeter breit und knapp 30 Zentimeter tief. Beim Wiegen (ohne Rolle) kamen wir auf knapp 1500 Gramm. Das im Allgäu gefertigte Tool macht abgesehen von minimalen Klebresten an der Unterseite einen hochwertigen ersten Eindruck. Die drei Edelstahlrollen stecken in einer stabilen Kunststoffkonstruktion. Die vier Füße wurden mit kleinen Gummistöpseln versehen, damit das Gerät auch auf glatten Fußböden wie Laminat einen festen Stand hat. Dazu gibt's zwei 30 Zentimeter lange Faszienrollen mit einem Durchmesser von jeweils zehn Zentimetern, die geschmeidig in die Aussparung rutschen und blitzschnell ausgetauscht werden können.
3 kugelgelagerte Edelstahlrollen auf der Unterseite alten und bewegen die Max Fitness Faszienrolle
© stern
Der Test
Unseren Autor interessierte im Test hauptsächlich das Versprechen der Gründer, mit PickUp würde die Faszienrolle nicht permanent verrutschen oder sich selbstständig machen. Auf dem Laminat hält der Faszientrainer dank der Gummistöpsel sicher. Beide Rollen lassen sich einwandfrei einspannen, wobei für die Übungen am Boden überwiegend die zylindrische Rolle benötigt wird. Klassischerweise malträtierten wir wenige Stunden nach einem längeren Lauf die müden Waden. Dazu stützt man sich rücklings auf den Unterarmen auf und legt die Beine in Höhe der Achillessehnen auf die Rolle. Nun schiebt man das Becken langsam so weit nach vorn bis die Rolle die Kniekehlen erreicht hat. Das ist stellenweise schmerzhaft – nicht nur für Neulinge im Bereich Faszienrolle. In unserem Test stand der Faszientrainer bombenfest, was die Sache zwar nicht weniger schmerzhaft, dafür sehr viel bequemer machte. Auch beim Mobilisieren der geschundenen Oberschenkelmuskulatur (vorn) konnten wir uns voll darauf fokussieren, die Übung langsam und kontrolliert auszuführen. Hier bearbeitet man die Faszien von oberhalb der Kniekehle bis in die Leistengegend. Kurzum: Stabile Leistung des Faszientrainers aus dem Allgäu.
Weil es wichtig ist, die Übungen korrekt auszuführen, gehört zum PickUp Starter-Set ein umfangreiches E-Book mit wertvollen Tipps und Übungsbeispielen, das vor allem für Einsteiger Pflichtlektüre sein sollte.
Das Fazit
Die beiden Gründer haben mit ihrer Faszienrollen-Idee einen Volltreffer gelandet. Im Skispringen würden die Wertungsrichter wohl eine 19.5 zücken. Das Tool ist stabil, nahezu perfekt und hochwertig verarbeitet und funktioniert genauso, wie Christian Müller sich das ausgedacht hat. Dass man für den Preis von knapp 170 Euro mindestens fünf klassische Faszienrollen anderer Hersteller bekommt, könnte in der "Höhle der Löwen" aber zum Problem werden. Für Physiotherapie-Praxen oder Reha-Zentren ist das PickUp-System aus unserer Sicht eine Option. Alle anderen, die nach dem Training von den widerspenstigen Faszientools genervt sind, müssen sich darüber klar werden, wie hoch ihre Schmerzgrenze ist.
Für ein Investment von 240.000 Euro würden Christian und Oya 20 Prozent Firmenanteile springen lassen. Ob die beiden Gründer mit dem Support von Überflieger Sven Hannawald bei den Löwen einen Triggerpunkt finden, erfahren Sie am 28. April ab 20.15 Uhr bei Vox.
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