2 months ago

Captain it's Wednesday - Folge 101 - Bitte umsteigen



Folge 101 des CIW Podcasts. Machen wir Windows-Usern den Umstieg zu schwer?

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Shownotes

CIW - Folge 101 - 28.08.2024 - Bitte umsteigen

  • Wir begrüssen alle Umsteiger und Umsteigerinnen zur Folge 101 von "Captain it's Wednesday", dem Podcast über Freie Software und Freie Gesellschaft von GNU/Linux.ch, aufgenommen am 25. August von Peter Ruoss und Ralf Hersel. In dieser Folge besprechen wir, ob die Linux-Community den Windows-Anwender:innen den Umstieg zu schwer macht.
  • Peter stellt sich vor
  • Die Bedeutung von 101

Hausmitteilungen

Was bedeutet '101'?

Thema: Machen wir Windows-Usern den Umstieg zu schwer?

Der Umstieg von Windows auf Linux kann eine bereichernde Erfahrung sein, bringt jedoch auch einige Herausforderungen mit sich. Hier sind einige häufige Probleme, die auftreten können:

  1. Kompatibilität von Software: Viele Programme, die unter Windows laufen, sind möglicherweise nicht direkt unter Linux verfügbar. Dies betrifft insbesondere spezialisierte Software, Spiele oder bestimmte Anwendungen. Alternativen oder Emulatoren (wie Wine) können helfen, sind aber nicht immer perfekt.

  2. Hardware-Treiber: Einige Hardwarekomponenten, hauptsächlich neuere oder weniger verbreitete, haben möglicherweise nicht die beste Treiberunterstützung unter Linux. Dies kann zu Problemen mit Druckern, Grafikkarten oder anderen Peripheriegeräten führen.

    Meine internen Laptop-Lautsprecher laufen bis heute nicht, weil der Kernel nicht mit der Hardware kommunizieren kann. Wenn man Glück hat, kann es aber auch umgekehrt sein: Mein Drucker, der Gaming-Controller und das Lenkrad haben Plug&Play funktioniert, während ich unter Windows lange daran rumtweaken musste und Zusatzsoftware brauchte.

  3. Benutzeroberfläche und Bedienung: Die Benutzeroberfläche und die Bedienung von Linux-Distributionen können sich stark von Windows unterscheiden. Dies kann eine Lernkurve erfordern, gerade für Benutzer, die an die Windows-Umgebung gewöhnt sind.

    Peter: Mein grösster Stolperstein ist bis heute das Naming in den Funktionen, Programmen, Einstellungen. Es gibt fast alles, was man von Windows kennt, aber es heisst ganz anders. Aber sonst ist die Umstellung gar nicht so riesig, man muss keine Angst davor haben.

  4. Dateisysteme: Windows verwendet in der Regel NTFS, während viele Linux-Distributionen ext4 oder andere Dateisysteme verwenden. Dies kann zu Problemen beim Zugriff auf Daten führen, wenn man zwischen den beiden Systemen wechselt.

  5. Spiele: Viele Spiele sind nicht für Linux verfügbar, und obwohl Plattformen wie Steam Unterstützung für Linux bieten, ist die Auswahl oft eingeschränkt im Vergleich zu Windows.

    Peter: Absolut. Man muss leider sagen, für Hardcore-Gamer, die sich gewisse Titel Day 1 holen möchten, kann man Linux noch nicht empfehlen. Es gibt Spiele, die dauerhaft nicht laufen werden (z.B. Counterstrike 2). Hier ist aber enorm viel in Bewegung, es lassen sich Zehntausende Titel von Steam, EpicStore und wie sie alle heissen problemlos spielen. Wer wie ich einfach ab und zu gerne daddelt, und sich das nächste Spiel relativ spontan aussucht, kann auch mit Linux auf seine Kosten kommen. Teilweise laufen sie sogar flüssiger als unter Windows.

  6. Support und Community: Während es viele Ressourcen und eine hilfsbereite Community gibt, kann es schwieriger sein, spezifische Probleme zu lösen, insbesondere wenn man an den gewohnten Windows-Support gewöhnt ist.

    Peter: Wobei natürlich auch Windows-User wissen, dass der Windows-Button "Nach Lösung für das Problem suchen" noch nie eine Problemlösung hervorgebracht hat :). Aber es stimmt trotzdem: Für viele Windows-Nutzer dürfte es eine neue Erfahrung zu sein, sich durch verschiedene Foren und Plattformen zu wühlen, um dann genau das zu finden, was das eigene Problem löst.

  7. Eingewöhnung an die Kommandozeile: Viele Linux-Distributionen erfordern ein gewisses Maß an Interaktion über die Kommandozeile, was für Windows-Nutzer, die hauptsächlich mit grafischen Benutzeroberflächen arbeiten, eine Herausforderung darstellen kann.

    Peter: Ich behaupte, für den Einstieg braucht man die Kommandozeile überhaupt nicht. Und ich weiss, dass diese Aussage von manchen in der Linux-Community fast schon als Provokation wirkt. Die Botschaft sollte sein: Du kannst Linux installieren und jahrelang nutzen, ohne eine einzige Kommandozeile eingeben zu müssen. Du kannst selbst entscheiden, ob und wie viel du davon lernen möchtest, um auch noch das Letzte aus dem System zu holen.

  8. Updates und Softwareverwaltung: Die Art und Weise, wie Software installiert und aktualisiert wird, kann sich stark von Windows unterscheiden. Benutzer müssen sich möglicherweise an Paketmanager und verschiedene Repositories gewöhnen.

    Peter: Ähnlich wie bei der Kommandozeile würde ich auch hier sagen, dass das den Einsteiger noch nicht zu kümmern braucht - auch hier die richtige Distro vorausgesetzt. Die vorinstallierten Paketmanager können bereits sehr viel. Ich selbst hatte mir mehrere Programme installiert, von denen ich erst nachträglich bemerkt hatte, dass es Flatpaks sind. Und der Update-Prozess ist für mich ein grosses Argument für Linux: Kein Windows-User ist nicht genervt von Updates, die beim Herunter- oder Hochfahren - auf jeden Fall dann, wenn man es nicht will - installiert werden.

  9. Sicherheits- und Berechtigungssysteme: Linux hat ein anderes Berechtigungssystem, das für Windows-Nutzer verwirrend sein kann. Das Verständnis von Benutzerrechten und -rollen ist wichtig, um Sicherheitsprobleme zu vermeiden.

  10. Dual-Boot oder vollständige Migration: Wenn Benutzer sich entscheiden, Linux neben Windows zu installieren (Dual-Boot), können Partitionierungsprobleme und Arbeiten bei der Bootloader-Konfigurationen auftreten.

    Peter: Ja, daran war ich über eine Stunde dran. Ich wollte Linux und Windows als Dualboot aufsetzen. Linux verlangte aber, dass ich in BIOS Secure Boot ausschalte. Windows hat zwar Tools um das vorzubereiten. Wenn man das aber nicht weiss, verbringt man sehr viel Zeit mit der Fehlersuche und -Behebung.

Es ist ratsam, sich vor dem Umstieg gut zu informieren, eventuell mit einer Live-CD oder einer virtuellen Maschine zu experimentieren und sich in der Community Unterstützung zu suchen.

Random-Notiz Peter:

Wahl der Distro

Für die meisten Linux-User ist es eine grossartige Sache, dass es derart viele Distributionen gibt – für Jeden ist etwas dabei. Für mich war das aber etwas absolut Abschreckendes. Denn es ist eine Fehlerquelle. Was mache ich, wenn ich mich „falsch“ entschieden habe? Muss ich dann alles nochmals neu installieren, verliere alle meine Einstellungen, muss vielleicht mit einer anderen Distro auch ganz andere Workflows lernen? Zum Glück wusste ich damals nicht, dass jede Distribution auch noch mit mehreren Desktops kompatibel ist :).

Empfehlung Ralf an die Windows-User: Schaut euch Bilder und Videos vom Desktop an: Gefällt er euch, versteht ihr es (zumindest grob), usw. Kümmert euch noch nicht gross um die dahinterliegende Distribution, diese unterscheiden sich eher im Detail.

Bitte Peter an die Linux-Community: Ihr helft den Umsteigewilligen sehr, wenn ihr genau eine Empfehlung für eine Einsteiger-Distro/Desktop abgebt. Daran können sich Laien orientieren. Zwei, drei, vier Empfehlungen können inhaltlich sicher richtig sein, es überfordert aber alle, denen diese Distros komplett fremd sind.

Links

Outro

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