Mit "Bridget Jones - Verrückt nach ihm" kehrt die beliebte Filmreihe mit Renée Zellweger zurück. Ist der vierte Streich gelungen?
Mit "Bridget Jones - Schokolade zum Frühstück" schuf Renée Zellweger, 55, 2001 eine RomCom-Kultfigur. In der Verfilmung des gleichnamigen Romans von Helen Fielding, 67, lernte das Kinopublikum den tollpatschigen Dauer-Single Bridget kennen und lieben. Es folgten die Fortsetzungen "Bridget Jones - Am Rande des Wahnsinns" (2004) sowie "Bridget Jones' Baby" (2016), in denen die Zuschauer Bridgets turbulentes Liebesleben, festgehalten in einem Tagebuch, mitverfolgen konnten. Am Ende von Teil drei schien die Londonerin ihr Liebesglück gefunden zu haben. Im vierten Streich, "Bridget Jones - Verrückt nach ihm" (Kinostart: 27. Februar), werden die Fans jedoch eines Besseren belehrt.
Wiedersehen lässt Fanherzen höher schlagen
Denn Bridgets Ehemann, Staranwalt Mark Darcy (Colin Firth, 64), starb vor vier Jahren bei einer heldenhaften Jobmission. Seitdem muss sie sich alleine um die beiden gemeinsamen Kinder, den zehnjährigen Billy und die sechsjährige Mabel, kümmern und den chaotischen Familienalltag meistern. Während ihre Kinder und auch sie selbst noch immer unter dem Verlust leiden, will Bridget ebenso den Rat ihres Vaters befolgen: Sie muss leben.
Dazu gehört nicht nur die Rückkehr in ihren geliebten Fernsehstudio-Job, sondern auch das Kennenlernen einer neuen Bekanntschaft. Zunächst lässt sie sich auf einen deutlichen jüngeren Mann ein: Der gutaussehende Roxster (Leo Woodall, 28) stärkt zwar ihr Selbstbewusstsein und schindet Eindruck bei Bridgets Freunden, doch die alleinerziehende Mutter ist sich unsicher, ob er wirklich in ihr Leben passt. Und dann gibt es da noch Mr. Walliker (Chiwetel Ejiofor, 47), der Lehrer ihres Sohnes, der mit seiner analytischen Art zunächst nicht den Anschein eines liebevollen Zeitgenossen macht. Auf wen sich Bridget in ihrem Leben zwischen Arbeit, Haushalt und Liebesleben immer verlassen kann, sind ihre Freunde, zu denen nun auch ihre Ex-Flamme Daniel Cleaver (Hugh Grant, 64) zählt.
Nach dem Drehbuch von Helen Fielding, 67, nach ihrem eigenen Roman und unter Mitwirkung von Abi Morgan und Dan Mazer ist es den Machern von "Bridget Jones - Verrückt nach ihm" gelungen, ein Comeback mit alten Bekannten und einen neuen Twist mit frischen Gesichtern zu vereinen. So gibt es ein erhofftes Wiedersehen mit Hugh Grant als Daniel Cleaver, der ein wenig altersmilde daherkommt, jedoch noch die gleiche unverbesserliche Art des Chauvis an den Tag legt, die ihm nicht nur Bridget allzu gerne verzeiht. Nach der gemeinsamen turbulenten Vergangenheit der beiden hat Daniel einen ganz besonderen Platz in Bridgets Leben gefunden. Die Wiedersehensfreude der beiden Schauspieler und die Liebe zu ihren jeweiligen Figuren ist in jeder Szene spürbar.
Komödie mit Tiefgang
Die launige Reunion der Stars aus den vorangegangenen Teilen machen Bridgets Clique, dazu gehören Shazzer (Sally Phillips, 54), Jude (Shirley Henderson, 59) und Tom (James Callis, 53), sowie ihre Eltern, verkörpert von Jim Broadbent, 75, und Gemma Jones, 82, perfekt. Für einen weiteren Nostalgie-Faktor sorgt Renée Zellweger selbst, die ihre Paraderolle auch nach über 20 Jahren wie gewohnt mit teils unbeholfener Gestik, leicht watschelndem Gang und einer unverkennbaren Mimik, ob Verzweiflung oder Freude, ausfüllt. Die Situationskomik mag zum Teil einfach wirken, doch Bridget macht sie durch ihre Reaktionen auf die schnell erahnenden Fettnäpfchen trotzdem zu einem Highlight.
Neue Impulse setzen die beiden neuen Männer in Bridgets Leben sowie ihre Kinder, charmant dargestellt von Casper Knopf und Mila Jankovic. Leo Woodall ist wie gemacht für die Rolle des Prince Charming, Chiwetel Ejiofor erfüllt mit Bravour den Part des vernünftigen Wissenschaftlers mit Herz. Den gelungenen Cast komplettiert Emma Thompson, 65, mit ihrem gewitzten Kurzauftritt als Gynäkologin Dr. Rawlings.
Zu der herzerwärmenden Fortsetzung gehört auch die Tatsache, dass neben den lustigen die tragischen Momente in die sonst so abgedrehte Bridget-Welt Einzug halten. Die schmerzlichen Erinnerungen an Mark Darcy, die Bridget und ihre Kinder stets begleiten, und die Herausforderungen als alleinerziehende Mutter sorgen für emotionalen Tiefgang. Zu Bridgets neuem Kapitel gehören eben alle Facetten des Lebens, von Trauer über Hoffnung, von Verlust über Freude.
Fazit
Das neue Lebenskapitel der Hauptfigur ist gleichzeitig die letzte Verfilmung eines "Bridget Jones"-Romans. Als Zuschauer würde man den Machern am liebsten zurufen, dass sich doch sicherlich ein weiteres Bridget-Kapitel finden lassen würde. Denn in dem oftmals sehr seichten RomCom-Streamingdienst-Universum ist der vierte "Bridget Jones"-Teil eine mehr als willkommene Abwechslung. Mit einem witzigen und gleichzeitig gefühlvollen Drehbuch, das einen sinnvollen Weiterdreh geschaffen hat, und einem perfekt aufeinander abgestimmten Cast beweist der vierte Teil, dass Comebacks in der Filmwelt gelingen können und etablierte RomCom-Erfolgsrezepte kein Auslaufmodell sein müssen.