Nicht nur Trump und Harris stellen sich im November zur Wahl. Auch ein Kennedy will ins Weiße Haus einziehen. Chancen hat er zwar keine, doch seine Kandidatur könnte die anderen Bewerber Stimmen kosten. Seine Vizekandidatin denkt nun laut darüber nach, sich einem der beiden Lager anzuschließen.
Die Vizepräsidentschaftskandidatin des parteilosen US-Präsidentschaftsbewerbers Robert F. Kennedy hat einen Zusammenschluss mit Ex-Präsident Donald Trump ins Spiel gebracht. Es gebe nun zwei Optionen, sagte Nicole Shanahan im Interview mit dem Youtuber Tom Bilyeu. Entweder man bleibe im Rennen und riskiere, dass die Demokratin Kamala Harris die Präsidentschaftswahl am 5. November gewinne. Oder man schließe sich jetzt mit dem Republikaner Trump zusammen. Das sei ganz klar "keine leichte Entscheidung". Sie fügte hinzu: "Ich bin nicht in Gesprächen mit Trump, das möchte ich nur klarstellen."
Es blieb offen, inwieweit Shanahan die Positionierung mit Kennedy abgesprochen hat. Ohne auf das Interview einzugehen, schrieb der Neffe des legendären Ex-Präsidenten John F. Kennedy auf X: "Wie immer bin ich bereit, mit führenden Vertretern aller politischen Parteien zu sprechen, um die Ziele voranzubringen, für die ich mich seit 40 Jahren in meiner Karriere und in diesem Wahlkampf eingesetzt habe." Am Wochenende hatte es Berichte gegeben, wonach Kennedy Harris im Wahlkampf unterstützen wolle - im Gegenzug für einen Kabinettsposten nach ihrem möglichen Wahlsieg.
Shanahan wies das zurück. Man habe "definitiv niemals" Gespräche mit Harris geführt, sagte sie. "Trump hat ein echtes, aufrichtiges Interesse an unserer Politik in Bezug auf chronische Krankheiten gezeigt. Er nimmt das Thema ernst", lobte sie hingegen den 78-Jährigen. Nun gehe es darum, sich anzuschauen, wie hoch das Risiko einer Präsidentschaft von Harris sei, und ob man Trump trauen könne.
Trump sagte dem Sender CNN, er sei offen dafür, dass Kennedy eine Rolle in einer möglichen Regierung des Republikaners spielen könnte. "Ich mag ihn, und ich respektiere ihn", sagte Trump angesprochen auf die Äußerungen Shanahans.
Kennedy könnte eher Trump Stimmen kosten
Kennedy ist bei der Präsidentenwahl im November chancenlos - in Umfragen liegt er im Schnitt bei nur rund 5 Prozent. Allerdings schauen sowohl die Demokraten als auch die Republikaner mit Sorge auf sein Mobilisierungspotenzial. Kennedy könnte Trump oder Harris mit seiner Kandidatur entscheidende Prozente streitig machen. Aktuell sieht es so aus, als ob seine Kandidatur eher Trump schadet.
Als Aktivist und Anwalt setzte Kennedy sich für Umweltanliegen wie sauberes Wasser ein. In der jüngeren Vergangenheit wurde der erklärte Impfgegner von Demokraten und Mitgliedern seiner Familie wegen der Verbreitung von Verschwörungsmythen und des Kontakts zu rechtsextremen Politikern häufig kritisiert.
Im März holte er die Geschäftsfrau Shanahan an seine Seite. Die 38 Jahre alte wohlhabende Juristin und Unternehmerin war von 2018 bis 2023 mit dem Google-Mitgründer und Milliardär Sergey Brin verheiratet. Die 38-Jährige wuchs in einfachen Verhältnissen als Tochter einer chinesischen Einwanderin auf.