3 months ago

Bereits 82 Ortschaften erobert: Ukraine meldet "Befreiung" der russischen Stadt Sudscha



Ob Mariupol, Soledar oder Bachmut - was Russland als "Befreiung" bezeichnet, bedeutet oft Zerstörung. Jetzt dreht die Ukraine den Spieß um: Nach der Eroberung der russischen Stadt Sudscha übernimmt Kiew das gleiche Narrativ - doch bleibt der Ort dabei offenbar weitgehend unversehrt.

Die ukrainische Armee hat nach Angaben von Präsident Wolodymyr Selenskyj die Stadt Sudscha in der russischen Grenzregion Kursk vollständig unter ihre Kontrolle gebracht. Der ukrainische Oberbefehlshaber Oleksandr Syrsky habe "die Befreiung der Stadt Sudscha aus den Händen des russischen Militärs" gemeldet, teilte Selenskyj auf Telegram mit. Das Wort "Befreiung" ist eine Anspielung auf die russische Kriegspropaganda - wenn Russland ukrainische Orte erobert, sprechen russische Politiker und Medien von einer "Befreiung", selbst wenn diese Orte durch die Kreml-Armee vollständig zerstört werden.

Sudscha ist für die seit dem 6. August andauernde Offensive der ukrainischen Armee in Kursk strategisch wichtig. In der Kleinstadt mit ihren rund 5500 Bewohnern befindet sich die letzte Übergabestation für russisches Gas, das über die Ukraine nach Europa gelangt.

Syrsky teilte mit, die Armee habe in Sudscha eine Militärverwaltung etabliert. "Es wurde eine Militärkommandatur errichtet, um Recht und Ordnung zu sichern und den wichtigsten Bedürfnissen der Bevölkerung in den kontrollierten Gebieten gerecht zu werden", sagte er bei einem Treffen mit Selenskyj. Zudem solle sich die Kommandatur in der Region Kursk um die logistische Versorgung der Armee kümmern.

Kiew: Kontrollieren 1150 Quadratkilometer in der Region Kursk

Der ukrainische Fernsehsender 1+1 hatte bereits am Mittwoch Aufnahmen ausgestrahlt, die den Angaben zufolge die rund zehn Kilometer von der Grenze entfernte Kleinstadt unter ukrainischer Kontrolle zeigen sollten. Zu sehen waren ausgebrannte russische Militärfahrzeugkolonnen und ukrainische Soldaten, die Hilfsgüter an Ortsansässige verteilten und russische Flaggen von Verwaltungsgebäuden entfernten. Die Stadt scheint größtenteils intakt geblieben zu sein.

Der Oberbefehlshaber meldete zudem weitere Geländegewinne. "Insgesamt sind unsere Truppen seit Beginn der Einsätze in der Region Kursk 35 Kilometer tief in das Gebiet vorgedrungen. Wir kontrollieren 1150 Quadratkilometer des Gebiets und 82 Ortschaften", sagte Syrsky.

Ziel des ukrainischen Vorstoßes auf russisches Gebiet ist es unter anderem, Druck auf Russland auszuüben, damit Moskau zusätzliche Einheiten aus der umkämpften Ostukraine abziehen und zurückverlegen muss. Bisher lassen die russischen Angriffe etwa in der ostukrainischen Region Donezk aber nicht nach: Russland gab am Donnerstag die Eroberung des Ortes Iwaniwka, rund 15 Kilometer von der Stadt Pokrowsk entfernt, bekannt.

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