Ein niederländisches Unternehmen will vor Borkum nach Erdgas bohren. Während die Parteichefin klare Kante zeigt, halten sich die zuständigen grünen Wirtschafts- und Umweltminister zurück.
Grünen-Chefin Ricarda Lang ist gegen die geplanten Gasbohrungen vor der Nordseeinsel Borkum. Diese wären "eine große Bedrohung für unsere Umwelt", sagte Lang und stünden im Widerspruch zu den deutschen Klimazielen. "Deshalb darf es keine Gasbohrungen vor Borkum geben. Wir stehen an der Seite der vielen Menschen, die für den Erhalt unseres Naturerbes kämpfen und auf die Straße gehen."
Die Bohrungen würden das empfindliche Gleichgewicht des Wattenmeers stören und die Lebensgrundlage der gesamten Region gefährden, erklärte Lang. Das könne am Ende den Verlust des Status als UNESCO-Weltnaturerbe bedeuten. "Es wäre unverantwortlich, den Schutz unserer Umwelt und die Einhaltung der Klimaziele für fossile Projekte aufzugeben, die nur einen minimalen Beitrag zu unserer Energiesicherheit leisten."
Das zuständige niedersächsische Landesamt hatte dem niederländischen Energiekonzern One-Dyas am Mittwoch eine auf 18 Jahre befristete Genehmigung für die umstrittenen Bohrungen erteilt. Diese sollen nahe dem Nationalpark Wattenmeer von den Niederlanden aus unter dem Meeresboden in deutsches Gebiet reichen. Allerdings bedarf es für die Gasförderung noch eines Abkommens zwischen Deutschland und den Niederlanden - was die Bundesregierung schließen müsste.
Wirtschaftsminister Robert Habeck will das nicht tun, bevor Gerichte über Klagen gegen die Pläne entschieden haben. Die Umwelthilfe hat weitere rechtliche Schritte gegen das Gasprojekt angekündigt. Auch Bundesumweltministerin Steffi Lemke zeigte sich wegen der möglichen Förderung zwar besorgt, kündigte aber keinen Widerstand an.