Unter der Regierung Biden pflegt Südkorea ein enges Verhältnis zu den USA. Nach dem Wahlsieg von Trump will sich Staatschef Yoon die Nähe zum Weißen Haus erhalten. Daher greift er zum Äußersten: Einem Golfschläger.
Südkoreas Staatschef Yoon Suk Yeol hat nach offiziellen Angaben wieder mit dem Golfspielen angefangen - in der Hoffnung auf eine enge Beziehung zu Donald Trump, einem erklärten Liebhaber der Ballsportart. Erstmals seit acht Jahren habe Yoon den Schläger in die Hand genommen und mit dem Training begonnen, um für eine mögliche Runde mit dem ehemaligen und künftigen US-Präsidenten gerüstet zu sein, teilte das Präsidialbüro in Seoul mit. Lokalmedien zufolge wurde der 63-jährige Staatschef am vergangenen Samstag auf einem Golfplatz in Seoul gesichtet, was sein Büro nicht bestätigen konnte.
Seit dem Wahlsieg Trumps in der vergangenen Woche gibt es Sorgen, dass sein "Amerika-First"-Ansatz sich negativ auf das US-Bekenntnis auswirken könnte, Südkorea im Konflikt mit Nordkorea zu verteidigen. Manche fürchten zudem ungünstige Folgen für die Handelsinteressen des ostasiatischen Landes, etwa durch erhöhte Zölle.
Telefonat mit Trump: Treffen vereinbart
Umso wichtiger sei es da, finden einige Experten, eine enge und persönliche Beziehung zu Trump in der Übergangsphase nach seinem Wahlsieg aufzubauen, ehe er im Januar ins Amt eingeführt wird. Viel könnte davon abhängen, ob es Yoon gelinge, schnell eine gute Chemie mit Trump zu schaffen und eine Freundschaft mit ihm zu pflegen, um ihn davon zu überzeugen, Seouls Interessen zu unterstützen, sagte Duyeon Kim, Analystin bei der US-Denkfabrik Center for a New American Security.
In einem Telefonat sprachen Yoon und Trump am vergangenen Donnerstag über eine Stärkung der bilateralen Kooperation und vereinbarten schon einmal ein persönliches Treffen in naher Zukunft. Später sagte der südkoreanische Präsident vor Reportern, dass das Verhältnis zwischen Seoul und Washington künftig nicht so sein könne, wie es unter der scheidenden US-Regierung von Amtsinhaber Joe Biden gewesen sei. Doch habe man sich schon vor langer Zeit auf diese Risiken eingestellt.