Die Impfkampagne gegen Kinderlähmung im nördlichen Gazastreifen war zunächst wegen heftiger Kämpfe unterbrochen worden. Nun geht es weiter. Unicef spricht von "beispiellosen Herausforderungen".
Nach dem Beginn der neuen Polio-Impfrunde im nördlichen Teil des Gazastreifens haben Zehntausende Kinder eine zweite Dosis des Impfstoffs verabreicht bekommen. Mehr als 58.600 Mädchen und Jungen unter 10 Jahren seien am Samstag gegen Kinderlähmung geimpft worden, teilten das Kinderhilfswerk Unicef sowie die für Palästinenserangelegenheiten zuständige israelische Militärbehörde Cogat mit.
Am Samstag war die Impfkampagne wieder angelaufen. Zuvor war sie zunächst wegen heftiger Kämpfe unterbrochen worden. Am ersten Tag der neuen Impfrunde erhielt die Weltgesundheitsorganisation trotz der zugesagten taktischen Feuerpausen einen Bericht über einen Angriff auf ein Impfzentrum. Dabei soll es sechs Verletzte gegeben haben. Die Impfkampagne geht dennoch weiter.
Aus medizinischen Kreisen im Gazastreifen hieß es, der Angriff ging von der israelischen Armee aus. Die Armee teilte mit, zu dem Zeitpunkt nicht in dem Gebiet angegriffen zu haben. Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig verifizieren.
Unicef sprach in einem Beitrag auf der Plattform X von "beispiellosen operativen und sicherheitstechnischen Herausforderungen" bei der Impfkampagne. "Eltern brauchen Sicherheit, wenn sie ihre Kinder zur Impfung bringen und Impfteams müssen ihre Arbeit verrichten können."
Im Norden sollen laut Unicef rund 119.000 Kinder geimpft werden. Unklar ist aber, ob alle für ihre zweite Dosis erreicht werden können. Die Impfrunde soll Cogat zufolge mindestens drei Tage dauern.