3 months ago

Attacke auf Waffenlager: Israel greift Beirut an: 30 Minuten lang rote Blitze



In der Nacht wird die libanesische Hauptstadt erneut zum Ziel israelischer Angriffe. Im Fokus steht die Infrastruktur der Hisbollah: Die Attacken richten sich eigenen Angaben zufolge gezielt gegen Waffenlager der Miliz. Die Zivilbevölkerung sei zuvor gewarnt worden.

Israel hat in der Nacht zum Sonntag erneut den Süden der libanesischen Hauptstadt Beirut beschossen. Augenzeugen zufolge waren Explosionen zu hören und fast 30 Minuten lang rote und weiße Blitze zu sehen. Israel teilte mit, gezielt Waffenlager und "terroristische Infrastruktureinrichtungen der Terrororganisation Hisbollah" angegriffen zu haben. Zuvor sei dafür gesorgt worden, dass die Zivilbevölkerung nicht in Mitleidenschaft gezogen werde. Dazu hätten Warnungen in der Region gehört.

Am Samstag griff Israel erstmals auch im Norden an. Bei einem Einsatz in der Nähe von Tripoli wurde dem israelischen Militär zufolge ein Angehöriger der Al-Kassam-Brigaden, dem bewaffneten Teil der Hamas, getötet. Zudem sei ein zweiter Angehöriger der Brigaden ums Leben gekommen. Die Al-Kassam-Brigaden bestätigten den Tod zweier ihrer Mitglieder bei israelischen Luftangriffen im Libanon, nannten allerdings andere Namen als das israelische Militär.

Bislang hatte sich Israel auf den Süden des Libanons konzentriert, von wo aus die mit der Hamas verbündete Hisbollah seit Langem immer wieder Ziele in Israel angreift. Dort sind seit dem 1. Oktober auch israelische Bodentruppen im Einsatz. Kurz nach Beginn der Bodenoffensive übte der Iran, der sowohl die Hamas als auch die Hisbollah unterstützt, Vergeltung für die Israel zugeschriebene Tötung des Politik-Chefs der Hamas, Ismail Hanijeh, Ende Juli in Teheran und des Hisbollah-Anführers Hassan Nasrallah Ende September.

Libanon: Bereits 1,2 Millionen Menschen auf der Flucht

Israel drohte seinerseits dem Iran mit Vergeltung. Medienberichten zufolge ist auch Nasrallahs möglicher Nachfolger, Hashem Safieddine, bereits Ziel israelischer Angriffe gewesen. Safieddine ist libanesischen Sicherheitskreisen zufolge seit Freitag nicht erreichbar. Über sein Schicksal ist nichts bekannt. Die Hisbollah hat sich bislang nicht dazu geäußert. Israel hatte erklärt, seine Angriffe auf die Hisbollah zu verstärken, um den aus dem Norden Israels geflüchteten Bewohnern eine sichere Rückkehr zu ermöglichen.

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Aufgrund des sich verschärfenden Konflikts wird die humanitäre Lage im Libanon immer schwieriger. Nach libanesischen Angaben sind bereits mehr als 1,2 Millionen Menschen auf der Flucht vor den israelischen Angriffen. Viele hätten sich in den Norden oder in das benachbarte Syrien begeben.

Durch den Libanon-Konflikt droht der Gazakrieg an internationaler Aufmerksamkeit zu verlieren. Der Ausbruch des Krieges jährt sich am 7. Oktober zum ersten Mal. Doch der Beschuss dort geht unvermindert weiter. Der schmale Küstenstreifen ist weitgehend zerstört. Nach Angaben der dortigen Gesundheitsbehörde wurden fast 42.000 Menschen durch die israelischen Angriffe getötet und etwa 97.000 verletzt. Weltweit gingen anlässlich des Jahrestages am Samstag Tausende Menschen auf die Straßen, um ein Ende des Krieges zu fordern. Am Sonntag sind weitere Demonstrationen geplant.

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