4 months ago

Arlington: "Sie hat sich das ausgedacht": Trump gibt Harris Schuld an Friedhofs-Skandal



Sein Besuch des Nationalfriedhofs wurde für Donald Trump zum Desaster. Doch statt einen Fehler einzugestehen, geht er lieber auf Angriff.

Es sollte klassische Wahlkampf-PR werden: Zum dritten Jahrestag eines Anschlags auf US-Truppen besuchte Donald Trump den Nationalfriedhof Arlington, gemeinsam mit Angehörigen der gefallenen Soldaten. Doch statt Zuspruch und Wählerstimmen gibt es nun einen Skandal. Trump ist wütend. Und sieht die Schuld bei Konkurrentin Kamala Harris.

"Es gab keinen Konflikt auf dem Arlington-Friedhof", tobte er bei seinem Netzwerk Truth Social, wie gewohnt gespickt mit kompletten Satzteilen in Großbuchtstaben, über seine Gegenkandidatin um das Amt des US-Präsidenten. "Das hat sie sich ausgedacht, um davon abzulenken, dass sie und Sleepy Joe wegen ihres vermurksten Afghanistan-Rückzugs Blut an den Händen haben", schimpft er. "Es gab keine Kämpfe oder Probleme, nur in den Köpfen derer, die das Land zerstören wollen."

Donald Trumps Team setzt auf Angriff

Die Tirade bezieht sich auf einen Vorfall, den mittlerweile sogar das US-Militär bestätigt hat. Trumps mit zahlreichen Bildern dokumentierter PR-Besuch leidet nämlich unter einem ganz grundlegenden Problem: Er hätte so gar nicht stattfinden dürfen. Die US-Gesetzgebung und auch die Praxis des Pentagon verbieten explizit, Besuche auf Nationalfriedhöfen für politische Zwecke zu nutzen. Auch das Fotografieren und Filmen ist nur für Mitarbeiter der Gedenkstätten erlaubt. Als Mitarbeiter das mitbekamen, versuchten sie, Trumps Team darauf hinzuweisen. Und daraufhin kam es dann zu dem Konflikt, den Harris sich nach Trumps Ansicht nur ausgedacht hat.

Eine Angestellte habe versucht, Trumps Team auf die Regeln hinzuweisen "und wurde dann unerwartet zur Seite geschubst", bestätigte die US-Armee mittlerweile schriftlich gegenüber "NBC". "Die Angestellte reagierte entsprechend dem auf dem Friedhof erwarteten Anstand professionell und vermied weiteren Konflikt." Die Angestellte habe sich entschieden, auf rechtliche Schritte zu verzichten. 

Trumps Mitarbeiter sahen die Situation anders. "Das ist nicht mal im Ansatz wahr und diese Person ist ein Lügnerin", erklärte Trump Sprecher Steven Cheun gegenüber "NBC". "Als Augenzeuge kann ich sagen, dass die Angestellte zuerst physischen Kontakt aufgenommen hat, der weder angemessen noch notwendig war", so der Sprecher. Die Person hätte "ziemlich klar einen psychischen Ausfall" gehabt, hatte ein anderer Sprecher gegenüber "NPR" behauptet. Eine bemerkenswerte Aussage, wenn man bedenkt, dass es laut Trump gar keinen Zwischenfall gegeben hatte.

Nicht der erste Patzer in Arlington

Trump ist nicht der erste politische Kandidat, der wegen eines Besuchs in Arlington Ärger hat. Auch der ehemalige republikanische Präsidentschaftskandidat John McCain hatte 2000 in einem Wahlwerbeclip unerlaubt Videomaterial vom Friedhof verwendet. Nach Medienberichten reagierte er allerdings deutlich anders. Es sei ein "schwerer Fehler" gewesen, gestand der Vietnam-Veteran schnell. Er ließ das Material aus dem Clip entfernen. Trump nutzt die Bilder seines Besuchs weiter für Wahlwerbung. Trotz ihres Beigeschmacks.

Quellen: Truth Social, NBC, NPR, New York Times

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