Einen Tag nach den Gesprächen zwischen Russland und der Ukraine starben neun Menschen bei einem Angriff. Moskau schließt derweil ein Treffen von Putin und Selenskyj nicht aus.
Bei einem russischen Drohnenangriff auf einen Bus im Norden der Ukraine sind am Samstag neun Menschen getötet und vier weitere verletzt worden. Russland und die Ukraine hatten zuvor am Freitag zum ersten Mal seit mehr als drei Jahren direkte Gespräche geführt. Das Treffen in Istanbul endete aber ohne Annäherung in der Frage einer Waffenruhe. Die Konfliktparteien einigten sich zwar auf einen Gefangenenaustausch und erörterten ein mögliches Treffen zwischen Kreml-Chef Putin und dem ukrainischen Präsidenten Selenskyj – doch es gab kaum Anzeichen für Fortschritte zur Beendigung des Krieges.
Trotz der mauen Resultate schließt Kremlsprecher Dmitri Peskow ein Treffen zwischen den Staatschefs beider Länder nicht aus. Als Voraussetzung nannte er Fortschritte in den Verhandlungen, blieb im Detail aber vage: "Ein solches Treffen als Ergebnis der Arbeit der Delegationen beider Seiten ist möglich bei Erreichen bestimmter Vereinbarungen dieser Delegationen", sagte er der staatlichen russischen Nachrichtenagentur Tass zufolge. Die Besetzung der russischen Delegation, die der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj als zweitklassig bezeichnet hatte, bleibt demnach aber zunächst unverändert.
Bei den Gesprächen zwischen den Kriegsparteien in Istanbul hatte die ukrainische Delegation ein Treffen zwischen Kremlchef Wladimir Putin und Selenskyj laut dem russischen Verhandlungsführer Wladimir Medinski gefordert. "Wir haben diese Bitte zur Kenntnis genommen", wurde er anschließend von russischen Medien zitiert. Eine Waffenruhe war bei den Gesprächen nicht erreicht worden. Peskow bekräftigte nun, dass Moskau an einer Liste von Bedingungen für eine Waffenruhe arbeite. Die russische Seite bereite sie vor, übergebe und tausche sie mit der ukrainischen Seite aus.
Nach Bus-Angriff in der Ukraine: Macron nennt verurteilt Putis "Zynismus"
Kontakte zwischen Moskau und Washington gab es nach den Verhandlungen bislang nicht. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron dagegen hatte schon am Freitagnachmittag mit Selenskyj, Bundeskanzler Friedrich Merz sowie Großbritanniens Premier Keir Starmer und Polens Regierungschef Donald Tusk mit US-Präsident Trump telefoniert.
Nach dem Drohnenangriff vom Samstag sagte Macron: "Angesichts des Zynismus von Präsident Putin glaube ich, bin ich sogar sicher, dass Präsident Trump, besorgt um die Glaubwürdigkeit der USA, reagieren wird", sagte der französische Präsident Emmanuel in einer Reakation Macron am Samstag in der albanischen Hauptstadt Tirana.
Trump sei von der US-Bevölkerung zum Präsidenten gewählt worden und "mit einem löblichen" Ziel angetreten: "Frieden zu schaffen", sagte Macron. Zudem habe Trump gesagt, er wolle "alle einbeziehen, um Frieden zu schaffen", sagte Macron bei der gemeinsamen Pressekonferenz mit dem albanischen Ministerpräsidenten Edi Rama.
Die Ukraine verteidigt sich mit westlicher Hilfe seit mehr als drei Jahren gegen eine russische Invasion.