Israel führt am Wochenende mehrere Luftschläge gegen die Hisbollah im Libanon aus. Dabei ist nach Angaben eines Insiders auch der Pressesprecher der vom Iran unterstützten Miliz gestorben. Mohammad Afif war ein Scharfmacher des Konflikts zwischen der Hisbollah und Israel.
Bei einem israelischen Angriff in der Innenstadt von Beirut im Libanon ist nach Angaben der militant-islamistischen Hisbollah der Hauptsprecher der Gruppe getötet worden. Mohammed Afif sei ums Leben gekommen, sagte ein Hisbollah-Funktionär, der anonym bleiben wollte. Afif war vor allem nach der Verschärfung des Konflikts zwischen der Hisbollah und Israel im September und nach der Tötung des langjährigen Hisbollah-Chefs Hassan Nasrallah in Erscheinung getreten.
Afif hatte im Oktober erklärt, die Hisbollah habe für den Drohnenangriff auf das Wohnhaus des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu in der Stadt Caesare die "volle, vollständige und ausschließliche Verantwortung" übernommen. Der Chefsprecher der Miliz richtete sich mit einer Drohung direkt an Netanjahu: "Zwar haben wir es nicht geschafft, dich dieses Mal zu treffen, aber wir haben noch viele Tage vor uns", so Afif. Netanjahu hatte von einem Attentatsversuch gesprochen. In einer im Fernsehen im Oktober übertragenen Rede sagte Afif, die Priorität seiner Gruppe sei gegenwärtig ein militärischer Sieg über Israel. Der Kampf habe gerade erst begonnen.
Israels Angriff in Beirut habe einem dicht besiedelten Stadtteil gegolten, verlautet aus libanesischen Sicherheitskreisen. In dem Viertel haben viele Menschen Zuflucht gesucht, die aus den immer wieder von der israelischen Luftwaffe beschossenen Vororten im Süden Beiruts stammen. Dort greift Israel nach eigener Darstellung Ziele der Hisbollah an.
Angriffe auf Hochburgen der Hisbollah
Auf den Süden Beiruts, einer Hochburg der vom Iran unterstützten Hisbollah-Miliz, flog Israel am Wochenende mehrere Angriffe. Die staatliche libanesische Nachrichtenagentur berichtete, allein am heutigen Sonntag habe es mindestens sieben Angriffe auf südliche Vororte Beiruts gegeben, etwa in der Nähe eines Krankenhauses in Hadath. Auch Wohnhäuser seien getroffen worden.
Die israelische Armee erklärte, sie habe in Absprache mit dem Geheimdienst "militärische Kommandobasen und andere terroristische Strukturen der Hisbollah" bombardiert. Die Bevölkerung wurde vorab in Evakuierungsaufrufen gewarnt.
Am Sonntag gab es auch einen Angriff auf das Innenstadtviertel Ras al-Nabaa. Nach Angaben aus Sicherheitskreisen war das Ziel ein in einer Wohnung untergebrachtes Büro der syrischen Baath-Partei. Das libanesische Gesundheitsministerium meldete mindestens einen Toten und drei Verletzte.
Die Hisbollah-Miliz hatte nach dem Großangriff der mit ihr verbündeten islamistischen Palästinenserorganisation Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 mit regelmäßigen Raketenangriffen eine zweite Front gegen Israel eröffnet. Als Reaktion beschoss Israel Hisbollah-Ziele im Nachbarland. Seit September hat Israel diese Angriffe deutlich verstärkt.