
Die US-Geheimdienste scannen die ganze Welt mit Blick auf Bedrohungen für die nationale Sicherheit. Ihre Erkenntnisse stellen sie regelmäßig auch dem Präsidenten vor. Doch Donald Trump scheint darauf keinen besonderen Wert zu legen.
US-Präsident Donald Trump verzichtet offensichtlich weitgehend auf die Informations-Treffen mit seinen Geheimdiensten. Seit dem Amtsantritt im Januar habe der Republikaner nur an zwölf solchen Meetings teilgenommen, berichtet "Politico". Während seiner ersten Amtszeit hatte Trump sich noch deutlich mehr Zeit für die Geheimdienste genommen. Damals erhielt er zweimal pro Woche Berichte von CIA, NSA und Co. In den Briefings wird der Präsident auf den neuesten Stand gebracht zu den Erkenntnissen der Geheimdienste mit Blick auf die größten Bedrohungen für die nationale Sicherheit der USA.
Der führende Demokrat im Geheimdienstausschuss kritisierte Trumps Verhalten. "Es ist leider klar, dass Präsident Trump das Fachwissen und die gefährliche Arbeit, die unsere Geheimdienstmitarbeiter tagtäglich leisten, nicht zu schätzen weiß und das macht das amerikanische Volk leider zunehmend anfällig für Bedrohungen, die wir eigentlich kommen sehen müssten", sagte Senator Mark Warner zu "Politico".
"Der Präsident wird ständig über geheime Erkenntnisse informiert und steht regelmäßig in Kontakt mit seinem nationalen Sicherheitsteam", verteidigte Davis Ingle, ein Sprecher des Weißen Hauses, den US-Präsidenten. "Die gesamte Geheimdienstgemeinschaft informiert Präsident Trump aktiv und in Echtzeit über kritische Entwicklungen im Bereich der nationalen Sicherheit."
US-Präsidenten pflegen dem Bericht zufolge einen sehr unterschiedlichen Umgang mit den Geheimdienst-Briefings. Barack Obama erhielt während seiner Amtszeit fast jeden zweiten Tag ein solches - und wurde dennoch von Republikanern und konservativen Medien dafür kritisiert, nicht genügend der Treffen wahrzunehmen.
Biden erhielt laut eines namentlich nicht genannten Offiziellen ein bis zwei Berichte seiner Geheimdienste pro Woche. Zudem soll er auch regelmäßig die schriftlichen täglichen Berichte der Dienste studiert haben. Trump hingegen soll auf die schriftlichen Zusammenfassungen weitgehend verzichten, heißt es bei "Politico".